www.hiergeblieben.de

WDR-Nachrichten aus Westfalen-Lippe , 21.11.2024 :

Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck verstorben

21.11.2024 - 10.43 Uhr

Ursula Haverbeck, die 96-jährige Holocaust-Leugnerin aus Vlotho ist tot. Mehrfach wurde sie wegen Volksverhetzung verurteilt.

Die mehrfach vorbestrafte Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck aus Vlotho ist im Alter von 96 Jahren verstorben. Das bestätigte ihr Anwalt Wolfram Nahrath. Die 96-Jährige starb demnach am 20. November. Zu den Umständen ist derzeit noch nichts bekannt. Haverbeck war eine Ikone für die rechte Szene in Deutschland.

Ausschwitz sei kein Vernichtungslager, sondern ein Arbeitslager gewesen, wiederholte Ursula Haverbeck immer wieder - selbst im Gerichtssaal. Sie bezeichnete den millionenfachen Tod von Juden während des Nationalsozialismus öffentlich als Lüge. Zuletzt hatte das Landgericht Hamburg im Juni Haverbeck wegen Volksverhetzung zu einem Jahr und vier Monaten Freiheitsstrafe ohne Bewährung verurteilt.

Eine Haftstrafe bereits abgesessen

Gerichte mussten sich immer wieder mit Ursula Haverbeck beschäftigen. Zuletzt war sie 2022 von einem Berliner Gericht zu einem Jahr Freiheitsstrafe verurteilt worden. Mit der Berufung in diesem Verfahren war Haverbeck gescheitert. Zum Haftantritt kam es aber nicht. Ihr Anwalt zweifelte ihre Haftfähigkeit an.

Eine zweieinhalbjährige Haftstrafe wegen Volksverhetzung verbüßte Haverbeck aber bereits. Seit Mai 2018 saß sie in der JVA Bielefeld-Senne ein. Nur wenige Tage vor ihrer nächsten Verurteilung war sie entlassen worden.

Gründerin des rechtsextremen Vereins "Collegium Humanum"

Mit ihrem Mann hatte sie in den 1960er-Jahren in Vlotho den rechtsextremen Verein "Collegium Humanum" gegründet und später als Vorsitzende geführt. 2008 wurde der Verein wegen fortgesetzter Leugnung des Holocaust verboten.

_______________________________________________


Westfalen-Blatt Online, 06.09.2022:

Prozess um ehemaliges Grundstück von Ursula Haverbeck

06.09.2022 - 18.30 Uhr

Holocaust-Leugnerin (93) lässt sich Bestattung auf Privatfriedhof in Vlotho zusichern

Vlotho. Die verurteilte Holocaust-Leugnerin und rechtsextreme Aktivistin Ursula Haverbeck (93) könnte einst in Vlotho bestattet werden. Auf einem Privatfriedhof, auf dem nach vorliegenden Informationen schon ihre Eltern, ihr 1999 verstorbener Ehemann Werner Georg Haverbeck und ihre Schwester in Urnen beigesetzt worden sind, soll sie dann ebenfalls ihre letzte Ruhestätte finden dürfen.

Von Heike Pabst

Das Verwaltungsgericht Minden hat im Juni das Urteil in einem Prozess gesprochen, der sich seit 2019 hingezogen hatte (Aktenzeichen 10 K 3582/19). Darin ging es um einen Privatfriedhof in Vlotho. Im Vorfeld des Prozesses hatte der Kreis Herford dem heutigen Grundstückseigentümer die Genehmigung für diesen Friedhof entzogen. Die Begründung des Kreises dafür war, die Genehmigung vom 18. Juni 1973 sei rechtswidrig erteilt worden.

Gegen diesen Bescheid wehrte sich der aktuelle Besitzer des Grundstücks umgehend juristisch. Das Verwaltungsgericht gab ihm jetzt Recht und hob den Bescheid des Kreises Herford auf: Unter anderem sei der Kreis nicht berechtigt gewesen, die Genehmigung zu entziehen.

Stadt Vlotho wird das Urteil nicht anfechten

Bei diesem Grundstück in Vlotho handelt es sich nach Informationen dieser Zeitung um ehemaligen Besitz von Ursula Haverbeck-Wetzel. Sie hat das Grundstück zwar verkauft, doch aus dem Gerichtsurteil geht nun hervor, "dass sich die vormalige Eigentümerin im Vertrag über den Grundstücksverkauf nach unbestrittener Behauptung des Klägers ein Begräbnis auf dem Grundstück hat zusichern lassen."

Die Stadt Vlotho hat das Urteil aus Minden eingehend geprüft und nicht vor, es anzufechten. Auf Anfrage dieser Zeitung teilt die Verwaltung mit: "In der Stadt Vlotho gibt es mehrere rechtmäßig genehmigte Privatfriedhöfe. Seitens der Stadt Vlotho wird es keine Initiative zum Widerruf der Erlaubnis zur Bestattung auf diesem Grundstück geben."

Städtischer Friedhof liegt in der Nähe des jüdischen Friedhofs

Eine denkbare Alternative zu einer Bestattung in privatem Rahmen auf einem abgelegenen Waldgrundstück wäre, Ursula Haverbeck nach ihrem Ableben etwa auf dem städtischen Friedhof beizusetzen. Der Valdorfer Friedhof, da ist man sich in der örtlichen Kirchengemeinde einig, steht nicht zur Verfügung. Und auf dem städtischen Friedhof läge das Grab zum einen quasi im öffentlichen Raum an zentraler Stelle in der Stadt - zum anderen in der Nähe des jüdischen Friedhofs Wasserstraße.

Eine Stellungnahme von Ursula Haverbeck oder dem neuen Grundstücksbesitzer dazu gibt es nicht. Eine Anfrage dieser Zeitung bei Haverbecks Anwalt Wolfgang Nahrath blieb bislang unbeantwortet, Nahrath berief sich auf seine Mandatsschutz-Pflicht.

Bildunterschrift: Ursula Haverbeck neben ihrem Anwalt Wolfgang Nahrath vor Gericht (Archivbild): Die Vlothoerin ist mehrfach vorbestrafte Holocaust-Leugnerin. In Vlotho leitete sie einst mit ihrem Mann das "Collegium Humanum". Der Verein wurde 2008 verboten.

_______________________________________________


Am 20. November 2024 verstarb, die am 8. November 1928 geborene Shoa-Leugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel (aus Vlotho), die sich weigerte, eine Haftstrafe wegen Volksverhetzung anzutreten, mit 96 Jahren.

_______________________________________________


www.gegenrechts.info


zurück