Der Patriot - Lippstädter Zeitung ,
13.05.2005 :
Kein Zugang zum Mahnmal / Weg zum Gedenkstein, der an 57-fachen Mord erinnert, ist seit längerem versperrt
Kallenhardt. Es war ein bestialischer Akt im Wald in der Nähe des Kattensiepen, unweit der Lörmecke: 21 Frauen, 35 Männer und ein Kleinkind wurden hier kurz vor Kriegsende, am 21. März 1945, von SS-Schergen grausam ermordet (wir berichteten kürzlich darüber). 1989 wurde dort ein Findling mit einer Schrifttafel aufgestellt - zur Erinnerung an das Verbrechen und die Opfer, bei denen es sich um sowjetische Zwangsarbeiter handelte. Wer das an einem Waldweg (südlich der Straße zwischen Kallenhardt, Suttrop und dem Kattensiepen) liegende Mahnmal aber nun besuchen möchte, dem ist der Weg weiträumig versperrt: mit einem lang gezogenen Halbkreis aus grobem Baumschnitt. Dicke Äste, Zweige und ganze Stämme stellen eine fast undurchdringliche Hürde dar.
Um den Gedenkstein dennoch zu erreichen, muss ein weit über 50 Meter langer Umweg quer durch den Wald gegangen werden. Und welcher ahnungslose Spaziergänger, der den eigentlich nur wenige Meter abseits des Wegesrands stehenden Findling sieht, nimmt so einen Irrweg schon auf sich? Um den Text der Gedenktafel lesen zu können, muss man schließlich schon in unmittelbarer Nähe sein.
Die Mauer aus Baumschnitt versperrt angeblich schon seit Monaten den ungehinderten Zugang - ausgerechnet in diesen Wochen, wo sich der 60. Jahrestag des Kriegsende jährt und vielfach an die damaligen Geschehnisse erinnert wird. Wer sich vor Ort ein Bild macht, könnte fast den Eindruck bekommen, dass Absicht hinter der Platzierung des groben Ast- und Zweigwerks steckt. Der grausame Massenmord im Kattensiepen "darf nicht vergessen werden", hatte im vergangenen März Ferdi Aust aus Kallenhardt im Gespräch mit unserer Zeitung geäußert. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Redaktion@DerPatriot.de
|