Westfälisches Volksblatt / Westfalen-Blatt ,
12.05.2005 :
Erinnerung als eine Mahnung zum Frieden / Kirchengemeinde gedachte des Kriegsendes
Paderborn (WV). In der In der Abdinghofkirche gedachte die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde an das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 60 Jahren.
Pfarrer Dr. Eckhard Düker erinnerte an die schweren Bombenangriffe insbesondere vom 27. März 1945 und an die Erkenntnis, "wohin Haß und Menschenverachtung, Überheblichkeit und Expansionsdrang, blinder Gehorsam und ideologischer Eifer führen können". Mit dem Ende des Krieges sei der "Albtraum des Nationalsozialismus" vorbei gewesen, aber "die Not der Menschen war groß". Der Verlust von nahen Angehörigen, von Wohnung, Arbeit und Nahrung habe zur beständigen Frage nach dem Überleben geführt. Die Aufgabe, eine neue Existenz aufzubauen, sei eine immense Herausforderung gewesen. Mit dem Brief des Propheten Jeremia an die Verbannten in Babylonn beschrieb Düker die Aufgaben, vor die sich die einheimische Bevölkerung und die Flüchtlinge damals gestellt sahen: "Baut Häuser und wohnt darin, pflanzt Gärten und esst ihre Früchte, nehmt Frauen und zeugt Söhne und Töchter. Suchet der Stadt Bestes und betet für sie zum Herrn. Denn wenn es ihr wohl geht, so geht es auch euch wohl." Die Erinnerung an das Geschehen vor 60 Jahren sei eine Ermahnung zum Frieden und ein Grund zum Dank für die Erfahrung dieses Friedens.
Pfarrer Düker zitierte aus dem jüngsten gemeinsamen Wort der christlichen Kirchen, das zum 60jährigen Kriegsende unter dem Titel "Wer das Gedächtnis verliert, verliert die Orientierung" veröffentlicht wurde. Die Erinnerung an das Geschehene mache der eigenen Verantwortung bewusst, sie sei eine Mahnung, den Frieden zu sichern und zu fördern, sie bewahre das Gedächtnis an die Opfer und sie erhalte die Dankbarkeit.
Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes lag in den Händen der ehemaligen Abdinghofkantorin Kirchenmusikdirektorin Adelheid van der Kooi-Wolf, die mit dem "Kleinen Chor Paderborn" die Vertonung des 130. Psalms (Aus der Tiefe rufe ich Herr, zu dir) von Heinrich Kaminski und die Motette von Heinrich Schütz zu Luthers Lied "Verleih uns Frieden gnädiglich" in das Gedenken einfügte. Den ausdruckvollen musikalischen Schlusspunkt bildete das gesungene "Vater unser" von Günter Bialas, in das die Bitte um die Bewahrung des Friedens einmündete.
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