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Schaumburger Zeitung , 07.05.2005 :

Preußenkrone: Das Schicksal des Schatzes / Wiederentdeckung 1946 weltweit beachtet

Kleinenbremen (gp). Es war im Dezember 1945. Die Panzerverbände der Roten Armee hatten Schlesien und Ostpreußen überrollt. Der seit 1942 als Generalbevollmächtigter des preußischen Ex-Königshauses tätige Kurt von Plettenberg organisierte die Rettung des Hohenzollernschatzes. Die kostbarsten Stücke, nämlich die preußische Königskrone und 15 brilliantengeschmückte Tabaksdosen Friedrichs des Großen, die im Berliner Dom aufbewahrt worden waren, brachte er mit dem Auto zu seinem Freund Pastor Strathmann nach Kleinenbremen.

Neben der Sorge um den Erhalt der Kunstschätze musste von Plettenberg um sein Leben bangen. Er gehörte zum Freundeskreis der Offiziere um Stauffenberg, war von Anfang an in Attentatspläne gegen Adolf Hitler eingeweiht. Wenige Tage vor Kriegsende, am 1. März 1945, wurde er enttarnt. Seinen Namen hatten die Gestapo aufgrund der Denunziation eines politischen Weggefährten nach tagelanger, qualvoller Folter erfahren. Um nicht in die gleiche Gefahr zu geraten, setzte von Plettenberg, seinem Leben selbst ein Ende.

Während eines Verhörs durch die Geheimpolizei stürzte er sich am 10. März 1945 aus einem Fenster in den Tod. Man fand einen Zettel mit Aufzeichnungen bei ihm. An deren Anfang stand der Satz: "Ich fürchte den Tod nicht, denn ich habe einen guten Richter."

Zu Beginn der Nachkriegszeit blieben Krone und Tabaksdosen lange Zeit wie vom Erdboden verschluckt. Pastor Strathmann, Friedrich Ackmann und Friedrich Aldag hielten dicht. Erst im April 1946 wurde das Versteck in der Kleinenbremer Kirche von den Engländern aufgespürt. Die Wiederentdeckung geriet zu einem spektakulären, weltweit beachteten Medienereignis. Heute sind die Kostbarkeiten wieder in Hohenzollernbesitz.

07./08.05.2005
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