Lippe aktuell ,
07.05.2005 :
Veranstaltungsreihe des Antifaschistischen Kreises / Erinnerung an die Befreiung vor 60 Jahren
Detmold. Obwohl in den vergangenen Jahren vieles aufgearbeitet wurde, was in der NS-Zeit stattgefunden hat, wird noch immer das Schicksal vieler Menschen vernachlässigt, die sich auf ganz individuelle Weise dem NS-System entzogen und nicht mitgemacht haben. Ihnen ist eine Veranstaltungsreihe des "Antifaschistischen Arbeitskreises Detmold" gewidmet.
Den Auftakt bildet ein Stadtrundgang "Auf den Spuren der NS-Zeit in Detmold". "Hier wird aufgezeigt, wo vor Ort menschenfeindliche NS-Politik ihre Wirkung gezeigt hat. Opfer, aber auch Täter bekommen Namen, ein Gesicht", erklärt Hannah Schönig vom Arbeitskreis. Treffpunkt zu dem zweistündigen Rundgang ist am Dienstag, 10. Mai, um 17 Uhr am Theater.
"Wenn es Krieg gibt gehen wir in die Wüste", unter diesem Titel steht ein Film und eine Lesung über zwei deutsche Geologen, die statt "für Hitler zu sterben" - wie es damals hieß - leben wollten und sich zweieinhalb Jahre in der Wüste Namib versteckt hielten. Der Film wird am Mittwoch, 11.Mai, um 19.30 Uhr in der "Schlosswache" gezeigt.
Am Freitag, 13. Mai, um 17 Uhr findet auf dem Marktplatz eine feierliche Denkmalenthüllung für den unbekannten Deserteur statt. Das mobile Denkmal soll jedoch in Detmold einen festen Platz bekommen, um daran zu erinnern, dass Tausende deutscher Soldaten den Mut aufbrachten, von der Wehrmacht zu desertieren. Die Gründe für diese Desertionen waren unterschiedlich: Angefangen von dem bloßen Willen zu Überleben bis hin zu der Überlegung, den Krieg zu verkürzen und dadurch Menschenleben zu retten. Die symbolische Denkmaleinweihung ist gleichzeitig der Beginn einer Unterschriftensammlung für einen festen Standort für solch ein Denkmal, dass inzwischen aus vielen bundesdeutschen Städten wie Marburg, Kassel oder Hamburg nicht mehr wegzudenken ist. Den Abschluss der Reihe bildet ein Vortrag von Roland Müller, der in Marburg aktiv daran mitgewirkt hat, ein Deserteursdenkmal zu verwirklichen. Im Anschluss freuen sich die Veranstalter auf eine lebhafte Diskussion: Freitag, 13. Mai, um 19.30 Uhr in der Schlosswache.
Wer sich für das Deserteursdenkmal engagieren will, ist bei den Treffen des Arbeitskreises mittwochs um 20 Uhr im Raum der "Freien Altenhilfe e.V." herzlich willkommen.
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