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04.05.2005 :
Neue Grenzen nach dem Krieg / Von Besatzungen, Zonen und Sektoren
Von Hans Dietrich Block
Schon vor der bedingungslosen Kapitulation am 8. Mai 1945 hatten die großen Drei, Churchill, Roosevelt und Stalin, auf ihren Konferenzen in Teheran (1943) und Jalta (Februar 1945) eine "Zerstückelung" des Deutschen Reiches nach dessen Niederlage beschlossen. Einzelheiten dazu wurden seit 1944 in den "Londoner Protokollen" festgehalten. Zuerst in groben Zügen, im Laufe der Zeit aber mit immer genaueren Angaben und Landkarten, bestätigten die Siegermächte letztlich mit den "Potsdamer Beschlüssen" (2. August 1945) folgende Grenzziehungen:
Die UdSSR erhält Land in Richung Westen zu Lasten von Polen. Königsberg und sein Umland werden russisch.
Die deutschen Ostprovinzen bis hin zur Oder-Neisse-Linie werden als Ausgleich dazu unter polnische Verwaltung gestellt.
Das verbleibende Deutschland wird in vier Besatzungszonen aufgeteilt (Russland, Großbritannien, USA und Frankreich). Gleiches gilt für die Reichshauptstadt Berlin, so dass dort vier Sektoren entstehen.
In den Zonen und Sektoren wird den jeweiligen Militärs alle staatliche Gewalt übertragen. Für (Rest-) Deutschland als Ganzes ist ein gemeinsamer Kontrollrat zuständig.
Die Frontverläufe der Alliierten am 8. Mai stimmten aber keineswegs mit den geplanten Grenzen überein. So kam es, dass sich die britischen und amerikanischen Truppen aus Mecklenburg, Anhalt, Thüringen und Sachsen wieder zurückzogen, um diese Gebiete Anfang Juli 1945 den Russen zu überlassen. Zwischen Juli und August zogen, die drei Westmächte trotz einer Hinhaltetaktik der Sowjets in Berlin ein, um die ihnen zustehenden Sektoren zu besetzen.
So fand das von den Nazis proklamierte "Tausendjährige Reich" schon nach zwölf Jahren ein ruhmloses Ende. Der deutsche Siedlungsraum wurde etwa um ein Viertel verkleinert. Mehre Millionen Deutsche verloren ihre Heimat. Viele Millionen Menschen aus allen Kontinenten mussten in diesem von den Nazis angezettelten sechsjährigen Krieg ihr Leben lassen. Auf den Deutschen lastete eine unermessliche Schuld.
Aus dem Elend und Chaos der Kriegs- und Nachkriegszeit wuchs aber bald überall "neues Leben aus den Ruinen". Heinrich Drake, von den Briten als deutscher Verwaltungschef in Detmold eingesetzt, rief den Lippern zu: "Kakelt nicht so viel, packt an!"
Zunächst erhielt Westdeutschland, nach der Wiedervereinigung ganz Deutschland eine stabile Demokratie, und seine Bürgerinnen und Bürger leben nun schon seit 60 Jahre im Frieden.
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