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Neue Westfälische Online , 28.11.2018 :

AfD-Politikerin unterstützt Holocaust-Leugner

28.11.2018 - 19.48 Uhr

Von Dirk-Ulrich Brüggemann

Kiel / Bielefeld. In einem weiteren Fall wird der AfD Nähe zu Rechtsextremen vorgeworfen. So soll nach Medienberichten die AfD-Landesvorsitzende von Schleswig-Holstein, Doris von Sayn-Wittgenstein, einen Verein von Holocaust-Leugnern im thüringischen Guthmannshausen in der Nähe von Weimar unterstützt haben.

Der Verein "Gedächtnisstätte" war in Guthmannshausen 1992 mit dem Ziel gegründet worden, ziviler und deutscher Kriegsopfer zu gedenken. Zu den Gründungsmitgliedern gehörte auch die Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck aus Vlotho.

Die 90-Jährige verbüßt zur Zeit in Bielefeld eine Gefängnisstrafe. Der Verein war ins Visier des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes geraten, weil auf dessen Veranstaltungen in "geschichtsrevisionistischer Manier" deutsche Kriegsverbrechen "relativiert und die Kriegsschuld des NS-Regimes geleugnet" werden.

Lob im Internetblog

In einem Internetblog lobte eine Autorin namens Doris von Sayn-Wittgenstein die Veranstaltungen des Vereins, "die den Horizont erweitern, statt den Geist zu manipulieren". Menschen, die die "Gedächtnisstätte" besuchen, würden "in den Medien angeprangert und man versucht, sie geschäftlich zu ruinieren". "Für unser ganzes Volk ist die Zeit gekommen, grundsätzlich umzudenken. Fast 70 Jahre Krieg und Entmündigung sind genug", schrieb Sayn-Wittgenstein.

Gegenüber der Welt leugnete die 64-jährige, die in Arolsen geboren wurde, die Urheberschaft dieser Zeilen nicht. Die schleswig-holsteinische AfD-Fraktion befasst sich mit den Vorwürfen.

Bildunterschrift: In der Kritik: Doris von Sayn- Wittgenstein (AfD).

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Frankfurter Allgemeine Zeitung Online, 28.11.2018:

AfD-Politikerin unterstützt Verein von Holocaust-Leugnern

28.11.2018 - 15.19 Uhr

Von Justus Bender

Die AfD sieht sich in einem weiterem Fall mit dem Vorwurf der Nähe zu Rechtsextremen konfrontiert. Die AfD-Vorsitzende in Schleswig-Holstein, Sayn-Wittgenstein, hat offenbar einen Verein von Holocaust-Leugnern unterstützt.

Die AfD-Vorsitzende von Schleswig-Holstein, Doris von Sayn-Wittgenstein, soll am 18. Dezember 2014 zur Unterstützung eines Vereins von Holocaust-Leugnern aufgerufen haben. In einem "Standpunkt" genannten Internetblog lobte eine Autorin namens Doris von Sayn-Wittgenstein den Verein "Gedächtnisstätte" in Guthmannshausen, auf dessen Veranstaltungen nach Angaben des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes "in geschichtsrevisionistischer Manier" deutsche Kriegsverbrechen "relativiert und die Kriegsschuld des NS-Regimes geleugnet" werden.

Sayn-Wittgenstein hingegen schrieb, der Verein mache Veranstaltungen, "die den Horizont erweitern, statt den Geist zu manipulieren". Menschen, welche die "Gedächtnisstätte" aufsuchten, würden "in den Medien angeprangert und man versucht, sie geschäftlich zu ruinieren". Dies sollte "uns jedoch nicht davon abhalten, uns dem Diktat deutschfeindlicher Interessengruppierungen zu beugen", schrieb Sayn-Wittgenstein. "Im Gegenteil: Es sollte Ansporn sein ,sich jetzt erst recht einzubringen! ( ... ) Für unser ganzes Volk ist die Zeit gekommen, grundsätzlich umzudenken. Fast 70 Jahre Krieg und Entmündigung sind genug." Nach Angaben der Zeitung "Die Welt", die zuerst über den Blogeintrag berichtet hatte, leugnete Sayn-Wittgenstein die Urheberschaft auf Anfrage nicht. Ein Sprecher der schleswig-holsteinischen AfD-Fraktion sagte dieser Zeitung am Mittwoch, es fänden Besprechungen zu den Vorwürfen statt. Eine Stellungnahme wird für den Nachmittag erwartet.

Der Verein "Gedächtnisstätte" wurde 1992 mit dem vorgeblichen Ziel gegründet, zivilen deutschen Kriegsopfern zu gedenken. Gründungsvorsitzende des in neonazistischen Kreisen verwurzelten Vereins war die schon etliche Male wegen Volksverhetzung verurteilte und gegenwärtig inhaftierte Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel. Sie bezeichnet den Holocaust als "Lüge" und hatte 2005 geschrieben, Adolf Hitler sei "eben nicht vom geglaubten Holocaust oder seiner angeblichen Kriegsbesessenheit zu verstehen", "sondern nur von einem göttlichen Auftrag im weltgeschichtlichen Rahmen".

Am Rande des diesjährigen Vereinssommerfestes sagte der gegenwärtige Vorsitzende Wolfram Schiedewitz: "Je länger diese Dinge zurückliegen, desto mehr Geschichten werden erzählt, die völlig aus der Luft gegriffen sind. Und die uns natürlich nur belasten sollen, aber keine weiß noch Bescheid, dass es eigentlich anders war."

Schiedewitz kritisierte zudem die aktuellen Prozesse gegen SS-Wachmänner der Konzentrationslager. Laut dem nordrhein-westfälischen Verfassungsschutz agitiert der Verein "gegen den demokratischen Verfassungsstaat". Sayn-Wittgenstein rief in ihrem Blogeintrag ihre Leser zu einer aktiven Unterstützung des Vereins und seiner Ziele auf. "Geben Sie der Gedächtnisstätte daher die verdiente Unterstützung, damit von dort weitere Impulse zur Selbstbestimmung des deutschen Volkes ausgehen können und werden Sie Mitglied!"

Bildunterschrift: Lob für Holocaust-Leugner: Die AfD-Landesvorsitzende in Schleswig-Holstein, Doris Sayn-Wittgenstein.


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