Westfalen-Blatt / Bielefelder Zeitung ,
05.10.2018 :
Gegen Rechts: Bündnis ruft zu Demos auf
Bielefeld (bp). Das Bielefelder Bündnis gegen Rechts hat für den 10. November Kundgebungen und Mahnwachen an neun Orten in der Stadt angemeldet. Das sei die Reaktion auf die Anmeldung einer Demonstration an dem Samstag von Rechtsextremisten und Neonazis anlässlich des 90. Geburtstages der rechtskräftig verurteilten Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck, sagt Dr. Wiebke Esdar, SPD-Bundestagsabgeordnete.
Das Bündnis wisse bislang nicht, wo sich die Rechtsextremisten versammeln wollen und wie viele von ihnen erwartet werden. Man wolle aber, erklärt Klaus Rees vom Bündnis gegen Rechts, gewappnet sein und für alle möglichen Plätze mobilisieren.
Angemeldet habe man deshalb unter anderem Veranstaltungen am Hauptbahnhof, Rathaus, Jahnplatz, auf dem Siegfriedplatz, an der Turnerstraße, der Pauluskirche, am Bahnhof Quelle und an der JVA Senne. Ziel sei es, so Michael Gugat vom Bündnis, "den Rechtsextremen so wenig Raum zu geben wie möglich".
Wiebke Esdar spricht ebenfalls davon, die Räume eng machen zu wollen. Gleichzeitig wolle man aber Verkehrsbehinderungen so gering wie möglich halten und unterbinden, dass die Neonazis durch die Fußgängerzone ziehen könnten.
Das Bündnis appelliere an die Stadtgesellschaft, sich den Aktionen gegen die Rechtsextremisten anzuschließen, sich gegen die, so Wiebke Esdar, "aufgeheizte politische Stimmung" zu wenden. Man müsse erneut ein Zeichen setzen, die Deutungshoheit nicht Rechtspopulisten überlassen, ergänzt Rees. Michael Gugat wünscht sich, dass am 10. November in Bielefeld "Tausende mobilisiert werden können, die sich so gegen Rechts zur Wehr setzen".
In einem ersten Schritt will das Bündnis gegen Rechts Unterschriften sammeln für den Aufruf unter der Überschrift "Faschismus und Holocaust-Leugnung sind keine Meinung, sondern Verbrechen". Listen liegen im Haus der Kirche an der Markgrafenstraße aus. Sich als Unterzeichner registrieren lassen kann man aber auch per Mail an bielefeld_stellt_sich-quer@yahoo.de.
Es habe bereits ein erstes Kooperationsgespräch mit der Polizei gegeben, dem weitere folgen würden. Letzte Absprachen zu Kundgebungen und Mahnwachen am 10. November sollen in einem Plenum getroffen werden, das am 29. Oktober ab 19.30 Uhr öffentlich im Haus der Kirche tagt.
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Bielefeld stellt sich quer - Bündnis gegen Rechts, 21.09.2018:
Aufruf: Faschismus und Holocaust-Leugnung sind keine Meinung, sondern Verbrechen!
Mit großer Sorge beobachten wir die aufgeheizte politische Stimmung und den unübersehbaren Rechtsruck in unserer Gesellschaft. Zunehmend müssen wir erleben, dass Nazi-Parolen gerufen, der Hitlergruß gezeigt, Menschen antisemitisch oder rassistisch angefeindet werden. Wir befürchten, dass es zu einer weiteren Enthemmung, steigender körperlicher Gewalt und noch mehr Übergriffen kommt. Dagegen müssen wir gemeinsam Gesicht zeigen!
Wenn die Verfolgung und Ermordung von Millionen von Juden und weiterer Menschen verharmlost und das Nazi-Regime des Dritten Reiches verherrlicht werden, müssen wir dem umso lauter widersprechen.
Für den 10. November 2018 haben Neonazis und Rechtsextremisten anlässlich des 90. Geburtstages von Ursula Haverbeck in Bielefeld eine Demonstration angemeldet, um Solidarität mit der rechtskräftig verurteilten Holocaust-Leugnerin zu bekunden.
Wir rufen alle Demokratinnen und Demokraten auf, dagegen ein Zeichen zu setzen und sich den Demonstrationen für ein buntes und weltoffenes Bielefeld und gegen Holocaust-Leugnung anzuschließen!
Unterzeichnerinnen und Unterzeichner - Name, Vorname beziehungsweise Organisation - bitte an:
bielefeld_stellt_sich_quer@yahoo.de
www.bielefeldstelltsichquer.wordpress.com
www.facebook.com/BielefeldStelltSichQuer
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