Neue Westfälische ,
24.01.2002 :
Schnelle zu Bewährung verurteilt
Detmold (mah). Der Detmolder Ratsherr Hendrik Schnelle (25, parteilos) ist gestern vom Landgericht Detmold wegen Volksverhetzung zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden.
Die Strafkammer kam wie das Amtsgericht zu der Erkenntnis, dass Schnelle sich auf infamste Weise über Homosexuelle und Schwarze geäußert hat. "Wir als weiße Rasse sind höher gestellt als die Schwarzen" sowie "Man sollte Schwule vergasen wie die Juden" waren demnach seine Worte im Februar und September 1998. Im Gegensatz zur ersten Instanz, die Schnelle vom Vorwurf der Volksverhetzung freigesprochen hatte, da die Äußerungen den kleinen Kreis nicht verlassen hatten, sah die Kammer diesen Tatbestand teilweise als gegeben. Zumindest im Falle des Schwulen-Zitates sei der Charakter erfüllt – diese Worte seien im Beisein politisch anders Denkender gefallen. Eine Jungsozialistin hatte mit am Tisch gesessen, an dem ansonsten nur Mitglieder der Detmolder Jungen Union mit ihrem Vize-Vorsitzenden Schnelle ihr Bier tranken. Diesen Posten hat Schnelle heute noch inne – während er aus der CDU nach dem Ausschluss aus der Fraktion im September ausgetreten war.
Das Verfahren war auf Antrag der Staatsanwaltschaft erneut aufgerollt worden. Sie zeigte sich zufrieden, während Schnelles Anwalt Rechtsmittel prüfen will. Er hatte auf Widersprüche in den Zeugenaussagen gebaut und auf Freispruch plädiert. Jura-Student Schnelle – bald steht das erste Staatsexamen an – wies die Vorwürfe zurück.
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