Schaumburger Zeitung ,
31.03.2005 :
Brückenschlag zu den Feinden von einst / Gedenkgottesdienst zum 60. des Kriegsendes
Bückeburg. Mit einem ökumenischen Gedenkgottesdienst in der Stadtkirche wollen die Bückeburger Kirchengemeinden des Kriegsendes vor 60 Jahren in Bückeburg gedenken. Der Gottesdienst findet am Freitag, 8. April, um 19 Uhr in der Stadtkirche statt. Der Gottesdienst erinnert an den Tag, an dem 1945 für Bückeburg der Zweite Weltkrieg zu Ende ging. An diesem Tag marschierten vor 60 Jahren amerikanische Truppen in Bückeburg ein. Gegenwehr gab es zum Glück für die Stadt nicht, so dass der Einmarsch für die Bevölkerung friedlich verlief.
Pfarrer Matthias Ziemens und Pastor Ingo Röder werden diesen Gottesdienst gestalten, in dem drei Zeitzeugen darüber berichten werden, wie sie diesen Tag erlebt haben: eine junge Bückeburgerin, ein damaliger Konfirmand und eine Zwangsarbeiterin. Die Zwangsarbeiterin wird nicht dabei sein, ihr Bericht wird von einem Herderschüler verlesen werden.
Es soll in diesem Gottesdienst aber nicht nur an die schrecklichen Ereignisse der Kriegszeit erinnert werden. Mit der Fragestellung, wie wir solchen Kriegen heute entgegenwirken können, sollen Partnerschaften und partnerschaftliche Kontakte in den Blick kommen. Zwei Partnerschaften hat Bückeburg in der Nachkriegszeit mit Sablé und Nieuwerkerk begründet, mit denen Brücken in ehemalige "Feindesländer" im Westen Europas geschlagen wurden.
Seit über zehn Jahren bestehen auch intensive Kontakte von Stadt und Kirche nach Königsberg, der heutigen russischen Stadt Kaliningrad. Gäste aus Nieuwerkerk werden im Gottesdienst erwartet. Eine Querflötistin aus Kaliningrad, die zu einer der ersten Schulklassen gehörte, die nach Bückeburg kamen, wird musikalisch den Gottesdienst mitgestalten.
Pastor Ingo Röder zu der Intention der Feier: "So soll dieser Gottesdienst, zu dem alle Bückeburger herzlich eingeladen sind, selber eine Brücke über ehemals trennende Grenzen zu Nachbarvölkern schlagen."
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