Lippische Landes-Zeitung ,
02.02.2002 :
Anklage gegen Neonazis / "Pauline"-Besucher mit Holzbrett schwer verletzt
Detmold (Sam). Gegen drei Neonazis, die im September 2001 einen Besucher der "alten Pauline" zusammengeschlagen haben sollen, wird Anklage erhoben. Dies teilte der Rechtsanwalt des Opfers, Günter Meyners (Detmold), mit.
Wie berichtet, war der junge Mann mit einem Holzbrett angegriffen und am Kopf schwer verletzt worden, nachdem er die Feierlichkeiten zum 20-jährigen Bestehen des Kulturzentrums an der Bielefelder Straße verlassen hatte. Die Täter sollen nach Angaben des Anwaltes zudem Parolen wie "Zecken raus" und "Juden raus" gerufen und mit ihrem Wagen gefährlich auf andere Besucher zugefahren sein.
Halb totgeschlagen
Wie Meyners weiter berichtet, habe einer der Verdächtigen später damit geprahlt, den Pauline-Gast "halb totgeschlagen" zu haben. Noch in der Nacht waren die Männer vorläufig festgenommen worden.
Laut Meyners hat die Staatsanwaltschaft Detmold nun gegen die drei Rechtsradikalen Anklage wegen Volksverhetzung, gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr erhoben. Zwei der Männer seien zum Zeitpunkt der Tat 18 und 20 Jahre alt gewesen. Bei ihnen werde im Falle einer Verurteilung das Strafrecht für Heranwachsende zu Grunde gelegt, sagte der Jurist.
"Wohl nur dem glücklichen Umstand, das der überfallene Besucher wie durch ein Wunder nicht schwer verletzt wurde, haben es die Angeklagten zu verdanken, dass die Anklage nicht auf versuchten Totschlag lautet", sagte Meyners.
Gefährliche Körperverletzung
Der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Karl-Heinz Schneider, konnte gestern nicht bestätigen, dass Anklage erhoben worden ist. Der zuständige Oberstaatsanwalt befinde sich derzeit nicht im Dienst, hieß es.
02./03.02.2002
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