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Mindener Tageblatt , 27.01.2018 :

Vortrag statt Führung

In einer neuen Vortragsreihe geht es um den Nazi-Stollen im Berg und das KZ im "Kaiserhof"

Porta Westfalica-Hausberge (Ly). Führungen durch den früheren Nazi-Stollen im Jakobsberg stoßen auf so großes Interesse, dass die Plätze bei weitem nicht ausreichen. Nun bietet der Portaner Gedenkstättenverein einen Vortrag an, bei dem umfangreiches Bildmaterial die Grundlage einer Art virtuellen Führung sein soll.

Am Mittwoch, 7. Februar, um 19 Uhr informieren im Bürgerhaus Hausberge fünf Referenten über die Untertageverlagerung Dachs 1. Das Thema: "Vom Lost Place zum Erinnerungsort."

Zum Schutz vor Bombenangriffen der Alliierten hatten die braunen Machthaber einen Teil der Rüstungsproduktion unter die Erdoberfläche verlagert - auch in Porta. Von März 1944 an mussten KZ-Häftlinge mit einfachsten Mitteln drei neue Stollen in den Jakobsberg treiben.

Referenten zeichnen die Historie nach

Michael Althoff, Thorsten Fischer, Sebastian Momma, Gernot Schiller und Thomas Lange wollen unter anderem Antworten auf die Frage geben, was diesen Ort aus heutiger Sicht so interessant macht. Nachgezeichnet wird die Historie vom ehemaligen Sandsteinstollen bis in die Gegenwart. Führungen werden dort seit 2016 angeboten. Widmen werden sich die Referenten auch den drei Portaner KZ, in denen mehr als 3.000 Opfer untergebracht waren und innerhalb von zwölf Monaten bis zu 500 Menschen ums Leben gekommen waren.

Zugleich startet damit eine neue Reihe des Gedenkstättenvereins, die am Mittwoch, 11. April, fortgesetzt wird. Ebenfalls im Hausberger Bürgerhaus, Am Park 1, geht es dann ab 19 Uhr um die Bedingungen, unter denen speziell dänische KZ-Häftlinge im Lager Barkhausen leben mussten. Referent ist der dänische Historiker Jens-Christian Hansen, der im Mai 2015 bereits Gast einer Tagung in Porta war. Sein Thema: "Überleben in der Häftlingsgesellschaft".

Hansen spricht über die Rolle von Individuen und Gruppen. Das KZ im Festsaal des Hotels "Kaiserhof", wo bis zu 1.500 Menschen eingepfercht waren, zählte zu den Konzentrationslagern mit den härtesten Lebensbedingungen. Mörderische Zwangsarbeit, die Willkür der SS-Wachen und Probleme der Häftlinge untereinander trugen dazu bei. In Barkhausen war unter anderem Jørgen Kieler inhaftiert, nach dem eine Gedenkmedaille benannt ist, die der Gedenkstättenverein verleiht. In der zweiten Jahreshälfte 2018 wird die Vortragsreihe fortgesetzt.

www.gedenkstaette-porta.de

Bildunterschrift: Während einer Tagung im Mai 2015 nehmen Angehörige früherer KZ-Häftlinge an einer Führung durch den Jakobsstollen teil, die damals noch nicht öffentlich ist.


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- Mittwoch, 7. Februar 2018 um 19.00 Uhr -


Vortrag: Vom Lost Place zum Erinnerungsort - Untertageverlagerung Dachs 1


Veranstaltungsort:

Bürgerhaus Porta Westfalica e.V.
Am Park 1
32457 Porta Westfalica

www.buergerhaus-porta.de


- Referenten: Michael Althoff, Thorsten Fischer, Sebastian Momma, Gernot Schiller, Thomas Lange


Der erste Vortrag der neuen Veranstaltungsreihe der KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica e.V. beschäftigt sich auf vielfachen Wunsch aus der Öffentlichkeit mit der ehemaligen Untertageverlagerung Dachs 1.

Seit dem Beginn der öffentlichen Führungen in der ehemaligen Untertageverlagerung Dachs 1 im Jahr 2016 ist die Nachfrage kontinuierlich höher als die Anzahl der zur Verfügung stehenden Plätze in den Führungen Untertage.

Was macht diesen Ort so interessant? Dieser Frage versucht der Vortrag aus verschiedenen Blickwinkeln nachzugehen. Als so genannte Lost Places waren die Sandsteinstollen jahrelang nur unter höchsten Risiken und rechtlich fragwürdigen Umständen zu begehen. Erst seit 2016 eröffnet die KZ-Gedenk-und Dokumentationsstätte Porta Westfalica e.V. in Kooperation mit der Stadt Porta Westfalica eine neue Perspektive für die ehemaligen Untertageverlagerungen.

Der Vortrag zeichnet dabei nicht nur die Historie der ehemaligen Untertageverlagerung Dachs 1 vom ehemaligen Sandsteinstollen bis heute nach. Umfangreiches Bildmaterial bildet die Grundlage für eine Art virtueller Führung, bei der es auch alles Wichtige zur Geschichte der KZ-Außenlager an der Porta Westfalica zu erfahren gibt.

Darüber hinaus wird ein Einblick in die Arbeit des Vereins gewährt, der die Stollenöffnungen mit großem Engagement organisiert hat. Der Vortrag bildet eine umfangreiche Informationsgrundlage für alle, die entweder noch nicht an einer Führung teilnehmen konnten oder die sich einen neuen Blickwinkel auf den Gedenkort Dachs 1 und einen tieferen Einblick in die Geschichte der Außenlager des KZ Neuengamme an der Porta Westfalica wünschen.


Veranstaltung der KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica e.V.

www.gedenkstaette-porta.de

27./28.01.2018

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