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Nachrichten , 17.08.2017 :

Tages-Chronologie von Donnerstag, 17. August 2017

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www.hiergeblieben.de - Zusammenfassung - Donnerstag, 17. August 2017


Bereits seit der dritten Juliwoche 2017 setzt der Glaskünstler Frieder Korff, den Auftrag des "Fördervereins ehemalige Synagoge Stadthagen" - zu der künstlerischen Gestaltung der acht Fenster des Gebäudes um.

Am 9. November 2017 referiert Historiker Norbert Ellermann über: "Rüstungsproduktion unter Tage gegen Ende des Zweiten Weltkrieges - Die Konzentrationslager in Porta Westfalica" im Heimatmuseum Hüllhorst.

Am 18. August 2017 begibt sich der Lemgoer "Nachtwächter" (von 21.00 bis 22.30 Uhr), entsprechend des unmittelbar bevorstehenden Israelsonntags auf die Spuren des jüdischen Lebens in der Alten Hansestadt.

In der ersten Augustwoche 2017 wurde die Tafel in der Eingangshalle der Kunsthalle Bielefeld - Gedenken an die Opfer des Zweiten Weltkriegs - ausgewechselt, und der Name "Richard Kaselowsky" dabei entfernt.

Am 19. Januar 2017 bestätigte die Bezirksvertretung Gadderbaum (Stadt Bielefeld) erneut, dass die nach dem "NSDAP"-Mitglied Richard Kaselowsky benannte "Kaselowskystraße" in "Hochstraße" umbenannt wird.

Am 31. Mai 2017 erschien die Schrift von Jean-Pierre Guérend (Herausgeber): "Franz Stock - Wegbereiter der Versöhnung - Tagebücher und Schriften", im Verlag Herder - mit einer Einleitung von Étienne François.

Am 25. Oktober 2017 hält Rabbinerin Elisa Klapheck in der Universität Paderborn die Antrittsvorlesung als Professorin für Jüdische Studien am Zentrum für Komparative Theologie und Kulturwissenschaften (ZeKK).

Für den 28. August 2017 ist der zweite Verhandlungstag im Berufungsverfahren, gegen die (überreichlich) vorbestrafte Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel aus Vlotho, am Landgericht Verden terminiert.

Für den 24. August 2017 ist ein Berufungsprozess (Urteil des Amtsgerichts Verden - 21. November 2016), gegen die Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel (Vlotho), vor dem Landgericht Verden terminiert.

Am 21. November 2016 wurde Ursula Haverbeck-Wetzel aus Vlotho wegen mehrfacher Volksverhetzung in der "Stimme des Reiches", vom Schöffengericht Verden zu zwei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt.

Für den 7. September 2017, um 11.00 Uhr ist am Amtsgericht Bielefeld ein Prozess gegen den Bielefelder Neonazi Sascha Marcel Krolzig (Partei "Die Rechte") wegen Beleidigung und Volksverhetzung angekündigt.

Am 17. August 2017 veröffentlichte Neonazi Sascha Krolzig (Partei "Die Rechte") die "Leseprobe" "Der 17. August 1987 - Mord in Spandau" aus der "Sonderausgabe" der Zeitschrift "Nationaler Sozialismus Heute".

Am 10. August 2017 teilte der Neonazi Sascha Krolzig ("Die Rechte") mit, dass eine "Sonderausgabe" der Zeitschrift: "Nationaler Sozialismus Heute", über: "30 Jahre Rudolf-Heß-Gedenk-Aktionen", erschienen ist.

Am 17. August 2016 berichtete der WDR Köln, dass Rainer Höke ("Kölle Druck GmbH") - Herausgeber des amtlich erscheinenden Stadtmagazins "Preußisch Oldendorfer Rundblick" - ein extrem rechter Verleger ist.

Am 6. Juli 1995 verurteilte das Landgericht Dortmund Rainer Höke - "Kölle Druck GmbH" - ob: "Beihilfe zu Paragraph 86" in zwei Fällen, zu einer achtmonatigen Bewährungsstrafe sowie einer Geldbuße (5.000 DM).

Am 19. Dezember 1993 wurden bei - "Kölle Druck GmbH" in Preußisch-Oldendorf - ein PC sowie Disketten sichergestellt - die zur Herstellung der neonazistischen Vierteljahresschrift "Bauernschaft" benutzt wurden.

Am 8. Dezember 1993 wurden auf einem Postamt in Preußisch-Oldendorf insgesamt 3.165 Exemplare der neonazistischen Vierteljahresschrift "Die Bauernschaft" ("4/93") des Thies Christophersen beschlagnahmt.


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Artikel-Einträge in der Datenbank:


Schaumburger Nachrichten Online, 17.08.2017:
Ehemalige Synagoge / Die Einzelteile des Davidsterns

Westfalen-Blatt / Lübbecker Kreiszeitung, 17.08.2017:
Vortrag im Museum über Kriegsindustrie

Lippische Landes-Zeitung, 17.08.2017:
Führung am Abend

Hertz 87,9 - Campusradio für Bielefeld, 17.08.2017:
Gedenktafel der Kunsthalle erinnert nicht mehr an Richard Kaselowsky

Neue Westfälische - Bielefeld West, 17.08.2017:
Aktivisten loben Wechsel von Oetker-Gedenktafel

Neue Westfälische - Schloß Holte-Stukenbrock, 17.08.2017:
Wegbereiter der Versöhnung

Neue Westfälische - Paderborn (Kreis), 17.08.2017:
Rabbinerin hält ihre Antrittsvorlesung

Radio Westfalica, 17.08.2017:
Ursula Haverbeck wieder vor Gericht

Radio Herford, 17.08.2017:
Haverbeck geht gegen Urteil vor

Blick nach Rechts, 17.08.2017:
Anknüpfung an die NS-Ideologie

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Schaumburger Nachrichten Online, 17.08.2017:

Ehemalige Synagoge / Die Einzelteile des Davidsterns

17.08.2017 - 17.59 Uhr

Geraume Zeit hat der Glaskünstler Frieder Korff nach einer Form gesucht, die Fenster der früheren Stadthäger Synagoge künstlerisch zu gestalten. Nun hat er mit der Arbeit begonnen. Die Fenster soll der Davidstern zieren, den Korff künstlerisch "zerlegt".

Stadthagen. Die zündende Idee durchfuhr ihn dann ganz plötzlich bei einem Waldspaziergang: "Da kam ich darauf, den Davidstern, das religiöse Symbol des Judentums, in seine geometrischen Teile zu zerlegen", erzählt er: "Durch die variable Anordnung dieser Einzelteile auf den Fensterscheiben will ich die jahrtausendelange Zerstreuung des jüdischen Volkes in der ganzen Welt symbolisieren."

Seit einem Monat ist der Niedernwöhrener dabei, den Auftrag des Fördervereins ehemalige Synagoge Stadthagen zur künstlerischen Gestaltung der acht Fenster des Gebäudes in diesem Sinne umzusetzen. Die Eröffnung des Lern- und Erinnerungsortes in der früheren Synagoge, die seit mehreren Jahren saniert wird, ist für den Herbst geplant.

Vier Farben und viele Formen

Wie geht Korff vor? Zunächst schneidet der 80-jährige Künstler spezielle Glasplatten millimetergenau in Scheiben, die exakt in das Geflecht der Stahlrahmen der 20-teiligen Fenster passen. Die vier großen Fenster der früheren Synagoge sind 2,85 Meter hoch und 1,65 Meter breit und schließen oben mit einem Halbrund ab. Dazu kommen vier kleinere, teils ebenfalls aus mehreren Scheiben bestehende Fenster.

Für die geometrischen Formen nutzt Korff Glas in den Farben rot, blau, gelb und grün: "Ich habe mich bewusst für diese vier Grundfarben entschieden." Wie viele geometrische Formen im Davidstern verborgen sind, "davon war ich wirklich überrascht", bekennt der Künstler: Dreiecke, Rauten, Rechtecke und Quadrate.

Für die Glasmuster auf jedem der vier großen Fenster wählt Korff eine der vier Grundfarben. Er zerschneidet entsprechendes transparentes Farbglas mit einem Viger - einem superscharfen Stahlrädchen - in die geometrischen Formen. Diese legt er in wohlüberlegter Anordnung auf die 20 Teile der Fenster. Dazu kommen so genannte Stringer, zarte Glasfäden, "mit denen ich den Eindruck der Zerstreutheit noch verstärken will", verdeutlicht Korff. Die Anordnung der Einzelteile hat Korff schon vor längerer Zeit entworfen und auf Zeichnungen festgehalten, die er jetzt als Vorlage nutzt.

Farbenspiel im Innenraum

Ist er mit der Anordnung der Davidstern-Teile zufrieden, kommen die einzelnen Scheiben in den Ofen seiner Glaskunst-Werkstatt im Niederwöhrener Ortsteil Mittelbrink. Bei bis zu 760 Grad Hitze verschmelzen die Glasformen mit der Scheibe. Mindestens 18 Stunden braucht das Material, um abzukühlen, dann sind die farbigen geometrischen Teile untrennbar mit der Scheibe verbunden. "Diese so genannte "Fusing-Technik" ermöglicht es, mit Glasmaterial scharf abgegrenzte Farbflächen auf größeren freien Flächen herzustellen", erklärt Korff. Je nach Lichteinfall werden die bunten Fenster unterschiedlich intensive Farbspiele im Innenraum der früheren Synagoge erzeugen.

Auch einen intakten gelben Davidstern auf blauem Grund wird Korff präsentieren, in einem runden Fenster an der Ostseite der ehemaligen Synagoge.

Als Glaskünstler betätigt sich Korff nach eigenen Angaben seit gut 30 Jahren. Hauptberuflich war er nach einem Studium an der Glasfachschule im bayerischen Zwiesel bis 1990 in Rinteln als Glashüttentechniker tätig gewesen.

Bildunterschrift: Frieder Korff gestaltet in seiner Werkstatt die Glasfenster, die in die Wände der früheren Synode eingesetzt werden.

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Westfalen-Blatt / Lübbecker Kreiszeitung, 17.08.2017:

Vortrag im Museum über Kriegsindustrie

Hüllhorst (WB). Im Jahre 1944/45 wurden in Porta Westfalica mehrere Konzentrationslager als Außenkommandos des KZ Neuengamme bei Hamburg errichtet. Die dort befindlichen männlichen und weiblichen Häftlinge erweiterten auf Befehl der SS unter menschenfeindlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen bereits vorhandene Bergbaustollen, damit dort geschützt vor alliierten Luftangriffen die bereits schwer getroffene deutsche Kriegsindustrie ihre Rüstungsproduktion fortsetzen sollte. Im Heimatmuseum Hüllhorst wird am Donnerstag, 9. November, von 19.30 bis 21 Uhr ein Vortrag über dieses Thema gehalten. Das mit Plänen, Zeichnungen, historischen und aktuellen Fotos sowie Zeitzeugenberichten versehene Referat zeigt die so genannte Unterverlagerung der deutschen Kriegsindustrie und das KZ-Lagersystem am Beispiel von Porta Westfalica auf. Hierbei werden Täter und Opfer aber auch die benachbarte Zivilbevölkerung sowie die spätere Aufarbeitung der Geschichte einschließlich der aktuellen Erinnerungsarbeit vorgestellt. Referent ist Norbert Ellermann vom Museum Wewelsburg. Sein Vortrag trägt den Titel "Rüstungsproduktion unter Tage gegen Ende des Zweiten Weltkrieges - Die Konzentrationslager in Porta Westfalica". Der Eintritt ist frei, eine Spende für das Heimatmuseum wird erbeten. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

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Lippische Landes-Zeitung, 17.08.2017:

Führung am Abend

Lemgo. Der Lemgoer Nachtwächter ist aus der Sommerpause zurück und geht am Freitag, 18. August, erstmals wieder auf die Runde, die wie gewohnt um 21 Uhr am Haus Asemissen am Markt beginnt. Anlässlich des Israelsonntages begibt er sich auf die Spuren jüdischen Lebens in der Stadt.

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Hertz 87,9 - Campusradio für Bielefeld, 17.08.2017:

Gedenktafel der Kunsthalle erinnert nicht mehr an Richard Kaselowsky

Die Gedenktafel der Kunsthalle Bielefeld erinnert nicht mehr an Richard Kaselowsky. Die Tafel wurde beim aktuellen Umbau der Kunsthalle ausgetauscht. Statt Richard Kaselowsky, der in der NS-Zeit dem SS-Freundeskreis Heinrich Himmler angehört hatte, wird jetzt an die Opfer des Zweiten Weltkriegs erinnert. Der Austausch der Tafel geht zurück auf eine Vereinbarung zwischen der Stadt Bielefeld und dem Haus Oetker aus dem Jahr 2016. Beide Seiten hatten sich darauf verständigt, auf die Nennung des umstrittenen Oetker-Stiefvaters zu verzichten.

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Neue Westfälische - Bielefeld West, 17.08.2017:

Aktivisten loben Wechsel von Oetker-Gedenktafel

Initiative Anti-Kaselowsky: Neue Inschrift "ein Meilenstein" für die Kunsthalle

Bielefeld. Auf der neuen Oetker-Gedenktafel in der Kunsthalle prangt nun nicht mehr der Name Richard Kaselowskys. Das loben Aktivisten der Initiative Anti-Kaselowsky.

Der Austausch der Gedenktafel ist "ein Meilenstein für die Kunsthalle und die Erinnerungskultur", schreiben sie in einer Pressemitteilung. Die Aktivisten werten den Austausch als Erfolg für all diejenigen, die sich auch jahrzehntelang gegen die Benennung der Kunsthalle nach Richard Kaselowsky engagiert hätten.

Ein Flugblatt der Initiative sei im Vorjahr Auslöser für die Lokalpolitik gewesen, die Gedenktafel durch eine neue ersetzen zu wollen. Die Aktivisten setzen sich dafür ein, dass die Geschichte des Kunsthallen-Baus, der Namensgebung und der Umbenennungen in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv dokumentiert wird. Die Dokumentation solle schließlich für alle zugänglich gemacht werden.

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Neue Westfälische - Schloß Holte-Stukenbrock, 17.08.2017:

Wegbereiter der Versöhnung

Zeitgeschichte: Ein neues Buch dokumentiert die Tagebücher von Abbé Franz Stock / Dieser begleitete Gefangene im Wehrmachtsgefängnis auf ihrem Weg in den Tod

Schloß Holte-Stukenbrock / Paderborn. Abbé Franz Stock gilt als Wegbereiter der deutsch-französischen Freundschaft. Der aus Arnsberg-Neheim stammende Priester des Erzbistums Paderborn war während des Zweiten Weltkriegs unter anderem Gefangenenseelsorger im besetzten Paris, bevor er das "Stacheldrahtseminar" in Chartres gründete und als Regens leitete. In einem Buch mit dem Titel "Franz Stock. Wegbereiter der Versöhnung" werden erstmals die Tagebücher des Geistlichen dokumentiert.

Rüdiger Althaus, Rektor der Theologischen Fakultät, der den von 2009 bis 2013 im Erzbistum Paderborn durchgeführten Prozess zur Seligsprechung von Abbé Franz Stock geleitet hat, freut sich über dieses "authentische Zeitzeugnis zum Leben dieses mutigen Glaubenszeugen". Im Stacheldrahtseminar in Chartres wurden deutschsprachige Theologiestudenten zusammengeführt. Vor 70 Jahren, am 5. Juni 1947, wurde das Seminar wegen der allgemeinen Entlassung der Kriegsgefangenen aufgelöst.

Für die Seligsprechung eingesetzt

Das Buch "Franz Stock. Wegbereiter der Versöhnung. Tagebücher und Schriften" ist auf Initiative der Franz-Stock-Komitees in Arnsberg und in Paris entstanden. Herausgegeben wurde es von Jean-Pierre Guérend, emeritierter Professor an der Sorbonne. Es präsentiert erstmals die Tagebücher von Abbé Stock aus den Jahren 1941 bis 1945, seine Beschreibung des Kriegsgefangenenseminars sowie seine Rede anlässlich der Schließung im Jahr 1947. In seiner Zeit als Seelsorger in den Wehrmachtsgefängnissen in Paris ließ Abbé Franz Stock die Gefangenen nicht im Stich und begleitete viele von ihnen zur Hinrichtung.

"Auch später als Regens des Priesterseminars war Abbé Stock, obwohl er gesundheitlich angeschlagen war, für seine Seminaristen eine Person, der sie vertrauen konnten", erklärt Rüdiger Althaus. Er kennt sich mit der Geschichte von Abbé Franz Stock aus: Er leitete von 2009 bis 2013 im Erzbistum Paderborn die Kommission für die Durchführung des kanonischen Informativprozesses zur Seligsprechung von Abbé Franz Stock. Die dabei zusammengetragenen 16.000 Seiten an Dokumenten über das Leben des Priesters werden jetzt in Rom weiter bearbeitet. Viele Gläubige aus Frankreich und Deutschland, die sich für eine Seligsprechung von Abbé Franz Stock eingesetzt haben, hoffen somit weiter auf den erfolgreichen Abschluss des Seligsprechungsverfahrens in Rom.

Bildunterschrift: Rüdiger Althaus: Der Rektor der Theologischen Fakultät Paderborn freut sich über das neue Buch über Abbé Franz Stock.

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Neue Westfälische - Paderborn (Kreis), 17.08.2017:

Rabbinerin hält ihre Antrittsvorlesung

Paderborn. Elisa Klapheck, Rabbinerin aus Frankfurt, hält am 25. Oktober, 16.15 Uhr, im Hörsaal O1 der Universität Paderborn ihre Antrittsvorlesung als Professorin für Jüdische Studien am Zentrum für Komparative Theologie und Kulturwissenschaften (ZeKK) der Uni Paderborn. Damit sei die Universität Paderborn die erste in Deutschland, an der Professoren aus allen drei abrahamitischen Religionen (Judentum, Christentum, Islam) in einen gemeinsamen Dialog treten, so das ZeKK in einer Mitteilung.

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Radio Westfalica, 17.08.2017:

Ursula Haverbeck wieder vor Gericht

Sie tut es immer wieder: Den Holocaust leugnen. Deshalb ins Gefängnis gehen will die Vlothoerin Ursula Haverbeck aber nicht. Nächste Woche geht sie gegen eine ihrer Haftstrafen vor dem Landgericht Verden vor.

Die 88-Jährige war vor einem dreiviertel Jahr wegen Volksverhetzung und Leugnung des Holocausts verurteilt worden. Zweieinhalb Jahre sollte sie ins Gefängnis, weil sie in einer rechtsextremen Zeitung das Konzentrationslager Auschwitz als reines Arbeitslager bezeichnet hatte. Gegen dieses Urteil wehrt sich die Vlothoerin jetzt - so wie immer. Haverbeck ist von Gerichten in Hamburg, Detmold, Verden und Bad Oeynhausen mittlerweile insgesamt zu fast sechs Jahren Haft verurteilt worden. Abgesessen hat sie keinen einzigen Tag. Dazu kommen noch Geldstrafen von insgesamt fast 15.000 Euro.

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Radio Herford, 17.08.2017:

Haverbeck geht gegen Urteil vor

Die Vlothoer Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck steht ab nächster Woche wieder vor Gericht. Vor dem Landgericht Verden will sie gegen ein früheres Urteil des Amtsgerichtes Verden vorgehen. Die 88-Jährige war vor einem dreiviertel Jahr wegen Volksverhetzung und Leugnung des Holocausts verurteilt worden. Zweieinhalb Jahre sollte sie ins Gefängnis, weil sie in einer rechtsextremen Zeitung das KZ Auschwitz als reines Arbeitslager bezeichnet hatte.

Gegen dieses Urteil wehrt sich die Vlothoerin jetzt - so wie immer. Haverbeck ist von Gerichten in Hamburg, Detmold, Verden und Bad Oeynhausen mittlerweile insgesamt zu fast sechs Jahren Haft verurteilt worden. Abgesessen hat sie keinen einzigen Tag. Dazu kommen noch Geldstrafen von insgesamt fast 15.000 Euro.

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Blick nach Rechts, 17.08.2017:

Anknüpfung an die NS-Ideologie

Bielefeld. Der Kader der Neonazi-Minipartei "Die Rechte" (DR), Sascha Krolzig, muss wegen eines Verbalangriffs gegen den Vorsitzenden einer Jüdischen Gemeinde vor Gericht erscheinen.

Der aus Hamm stammende Krolzig studierte in Bielefeld Jura und absolvierte sein erstes Staatsexamen. Allerdings stand nach verschiedenen rechtlichen Instanzen fest, dass der Diplom-Jurist wegen seiner einschlägigen Vorstrafen nicht Volljurist werden kann. Dass ihn seine Ausbildung nicht vor neuem Ärger mit den Strafverfolgungsbehörden schützt, zeigt ein Prozess vor dem Amtsgericht Bielefeld, der am 7. September beginnen soll. Vorgeworfen wird dem Neonazi, dass er den Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Detmold-Herford, Matitjahu Kellig, Mitte 2016 als selbstgefälligen und "freche(n) Juden-Funktionär" bezeichnet haben soll.

Der Verantwortliche für die Zeitschrift "N.S. Heute" (Blick nach Rechts berichtete am 04.08.2017), Krolzig, ist daher wegen Beleidigung und Volksverhetzung angeklagt. Vor rund einem Jahr war bekannt geworden, dass der Landeschef der Neonazi-Partei "Die Rechte" (DR) sich ebenso als Trauer- und Hochzeitsredner vermarktet (Blick nach Rechts berichtete am 25.10.2016). Krolzig steht auch dem DR-Verband Ostwestfalen-Lippe vor. Die Äußerung gegenüber Matitjahu Kellig war auf der Website des DR-Verbandes erfolgt, für die Krolzig verantwortlich zeichnet. Anlass für die diffamierenden Sätze war Kelligs Kritik am Verlagsprogramm der Deutschen Verlagsgesellschaft (DVG) aus Preußisch Oldendorf (Kreis Minden-Lübbecke) und deren Verbreitung rechtsextremer Schriften.

Kellig hatte Krolzig angezeigt. Die Staatsanwaltschaft hatte laut Berichten in der Lokalpresse ursprünglich das Verfahren indes eingestellt. Erst Kelligs Anwalt setzte demnach durch, dass es wieder aufgenommen wurde. Er erinnerte daran, dass die Aussage nach Vorbild der Nationalsozialisten genutzt wurde und der Ausdruck "frecher Jude" in Nazi-Deutschland herablassend und beleidigend eingesetzt worden sei. Auch die Staatsanwaltschaft kommt nun zu dem Schluss, dass mit dieser Formulierung bewusst an die NS-Ideologie angeknüpft und der Gemeindevorsitzende beleidigt werden sollte. Der Text ist bis heute auf der Homepage abrufbar. Krolzig gehört als Beisitzer auch dem DR-Bundesvorstand an.

Bildunterschrift: Prozess gegen DR-Spitzenfunktionär im September (Screenshot).

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