Gütersloher Zeitung / Neue Westfälische ,
15.03.2005 :
"Die Familie lebt in großer Angst" / Härtefallkommission des Landes prüft Abschiebung
Gütersloh/Rietberg/Düsseldorf (ram). Die Härtefallkommission des Landes NRW wird sich in der nächsten Zeit mit dem Schicksal von Neli Ademjan und ihren beiden Zwillingstöchtern befassen, die nach Armenien abgeschoben werden sollen - und das obwohl die beiden 14-jährigen Mädchen geistig und körperlich behindert sind (wir berichteten).
Eine Mitarbeiterin des Innenmisteriums, bei dem die unabhängige Härtefallkommission angesiedelt ist, bestätigte jetzt auf Anfrage der NW, dass sich die Kommission des Falles annehmen werde. Sie können aber noch nicht sagen, wann er behandelt werde.
"Wir hoffen, dass die Kommission es der Familie ermöglicht, weiter in Deutschland zu bleiben", sagt Brigitte Gehle, die einem Unterstützerkreis für die Familie angehört. Die Familie lebe seit der Androhung der Abschiebung im November vergangenen Jahres in großer Angst.
Landrat Sven-Georg Adenauer hatte sich im vergangenen Jahr entschlossen gezeigt, die Abschiebung der Familie umzusetzen. Gegenüber der NW kündigte er auch an: "Einer Empfehlung der Härtefallkommission, die Familie etwa für die Dauer der Schulausbildung der beiden Mädchen zu dulden, würden wir wohl nicht folgen."
Die Härtefallkommission, der Vertreter aus Kirche und Wohlfahrtsverbänden angehören, ist seit 1996 von mehr als 4.700 ausreisepflichtigen Ausländern angerufen worden. Laut Kommission habe diese in mehr als 30 Prozent der Fälle den Antragssteller helfen können. Die Kommission leitet ihre Empfehlungen an die Ausländerbehörden der Kreise weiter, die dann entscheiden müssen, ob sie ihnen folgen.
lok-red.guetersloh@neue-westfaelische.de
|