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Lippische Landes-Zeitung , 31.10.1992 :

Zur Unterbringung weiterer Asylbewerber schnelle Notlösung gefunden: Zwei Wohncontainer kommen

Leopoldshöhe (mib). Zur Unterbringung von Asylbewerbern werden in Leopoldshöhe demnächst zwei Wohncontainer aufgestellt. An der Schötmarschen Straße in Heipke (vor dem Wäldchen) wurde bereits mit den Erdarbeiten begonnen, so dass der erste Container hier übernächste Woche errichtet werden kann.

Wie Gemeindedirektor Manfred Brügge in einem Pressegespräch mitteilte, ist als Standort für den zweiten Wohncontainer das ebenfalls in Gemeindeeigentum befindliche Grundstück an der Gerster Straße (in der Nähe der Einfahrt zum Grester Klärwerk) vorgesehen. "Wir bemühen uns, die Unterkünfte für Aussiedler und Asylanten auf das gesamte Gemeindegebiet zu verteilen und freuen uns, dass RP und Kreis so schnell 'grünes Licht' für das Aufstellen der Container gegeben haben."

Wie in vielen anderen Kommunen, ist angesichts der Unterbringungsprobleme bei den Asylbewerbern auch in Leopoldshöhe schnelles Handeln gefragt: Nach Angaben des Sozialamtsleiters Fritz Heidemann muss die Gemeinde bis zum Jahresende noch etwa 100 junge Schwarzafrikaner aufnehmen. In den Aussiedlerheimen gibt es zwar noch einige freie Plätze - um möglichen Konflikten vorzubeugen, möchte die Gemeinde eine gemischte Unterbringung jedoch vermeiden.

In jeden der beiden neuen, 300 m² großen Containeranlagen können rund 50 Asylbewerber eine Unterkunft finden. Gesamtkosten: 1 Mio Mark. "Wir erhoffen uns allerdings einen Landeszuschuss von 50 Prozent", erklärte Bauamtsleiter Hermann Oortmann während des Pressegespräches. Im übrigen wird über die Benutzungsgebühren eine volle Kostendeckung erreicht.

In einer Sondersitzung des Sozialausschusses, in der auch Vertreter der Kirchen und freien Wohlfahrtsverbände teilnahmen, wurden kürzlich erste Überlegungen hinsichtlich der Betreuungs- und Integrationsmöglichkeiten für Asylanten angestellt.

Eine bessere Information der Bevölkerung, die Gründung von Patenschaften, das Vorstellen verschiedener Einzelschicksale oder die Einstellung einer qualifizierten Betreuungsperson (z.B. durch eine AB-Maßnahme über einen Verband) wurden dabei als mögliche Hilfe angedacht. Nach einer internen Beratung der einzelnen Verbände und Organisationen soll in der nächsten gemeinsamen Zusammenkunft über konkrete Schritte gesprochen werden.

Seitens der Verwaltung wurde abschließend darauf hingewiesen, dass sich die bisher in Leopoldshöhe aufgenommenen Asylbewerber ganz gut eingelebt hätten. Um auch weiterhin ein konfliktfreies Miteinander zu gewährleisten, sei die Bereitschaft sowohl der Asylanten als auch der Leopoldshöher Bürger gefragt.

31.10./01.11.1992
Salzuflen@lz-online.de

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