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Der Patriot - Lippstädter Zeitung , 08.03.2005 :

"Nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen" / Kripo: Keine harte Neonazi-Szene in Rüthen / "Fast überall spielt Alkohol eine Rolle"

Rüthen. Bei der Auseinandersetzung mit vermeintlich rechtsradikalen Jugendlichen in Rüthen rät die Polizei zu Sensibilität und auch Gelassenheit im Umgang mit den Betroffenen. Das wurde gestern bei der Vorlage der Kripo-Statistik deutlich.

So warnte Josef Jakobi, Chef der Polizeiinspektion Lippstadt, davor, "mit Kanonen auf Spatzen zu schießen". Und Dieter Teitz, Leiter des im vergangenen Jahr neu gegründeten Jugend-Kommissariats, sagte, dass "ich in Rüthen keine harte Neonazi-Szene zu erkennen vermag".

Zur Erinnerung: Im Jahr 2003 war ein US-amerikanischer Austauschschüler von Unbekannten angegriffen und verletzt worden. Fremdenfeindlicher Übergriff oder Racheakt unter Jugendlichen aus ganz persönlichen Gründen? Der Staatsschutz ermittelte; keiner der Tatverdächtigen wurde angeklagt.

Klar, dass die Öffentlichkeit in Rüthen sensibilisert ist. Und so war, nachdem kürzlich ein Jugendlicher im NS-Aufzug an der Generalversammlung des Heimatvereins teilgenommen hatte, überlegt worden, die Jugendgruppe aufzulösen. Teitz: "Das wäre der denkbar schlechteste Ansatz, deshalb die Jugendabteilung zu schließen". Bei Jugendlichen sei "sicherlich ein Stück Provokation dabei". Falls es zu Straftaten komme, würden die geahndet; ansonsten sei ein sensibles Vorgehen ratsam.

Polizei-Chef Jakobi wies darauf hin, dass auch auf diesem Feld "fast überall Alkohol eine Rolle spielt". Nehme man diese Komponente heraus, "dann würde sich einiges erledigen", so der Polizei-Chef.


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