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Lippische Landes-Zeitung , 15.02.2003 :

Kein Urteil / Rechte vor Gericht

Detmold/Diemelstadt (Sam). 18 Zeugen vernommen, zwei Sachverständige gehört, kein Urteil: Der Prozess vor dem Detmolder Landgericht gegen zwei mutmaßliche Rechtsradikale ist gestern vertagt worden. Am Freitag gehts weiter. Den beiden Detmoldern wird versuchter Totschlag, Körperverletzung und Volksverhetzung vorgeworfen. Einer der Angeklagten soll einen Gast der "alten Pauline" mit einer Holzlatte krankenhausreif geprügelt haben.

Beide sollen im September 2001 vor dem Detmolder Kulturzentrum "Juden raus" und "Zecken raus" gegrölt haben und auf Besucher losgegangen sein, die sich vor dem Gebäude aufhielten. Die Tatwaffe - eine mit Nägeln besetzte Latte - hatte der Angeklagte Michael P. (22) aus einer Euro-Palette gerissen. Der ungelernte Arbeitslose gab zu, auf das Opfer eingeschlagen zu haben - allerdings nur, weil Komplize Bodo M. (19) am Boden liegend gewürgt worden sei.

Der Vorwurf des versuchten Totschlags bezog sich auf einen anderen Fall. Nach einer Fete im nordhessischen Dörfchen Diemelstadt-Wrexen soll der Bundeswehrsoldat Bodo M. mit einem Baseballschläger bewaffnet einen 24-Jährigen durch die Straßen gejagt haben. Nach eigenen Angaben stand das Opfer Todesängste aus. Der Diemelstädter hätte nur entkommen können, indem er sich in einem Garten versteckte.

Bodo M., der mehrfach wegen Körperverletzung angeklagt ist, gestand ein, im Suff aggressiv zu werden. Unter anderem soll er in einer Detmolder Disco einen Gast mit mehreren Kopfnüssen das Nasenbein gebrochen haben. Die Alkoholexzesse seien nun aber vorbei, beteuerte er. Während der Verhandlung kam jedoch heraus, dass er erst vor zwei Wochen unter Alkoholeinfluss einen Autounfall verursacht hat. Der Prozess wird am kommenden Freitag um 9 Uhr vor dem Landgericht Detmold fortgesetzt.




Anmerkung von www.hiergeblieben.de: Artikel über Tobias Thomas Budde und Sven Dickmann.


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