Lippische Landes-Zeitung ,
08.03.2005 :
Dokumentation beleuchtet die letzten Kriegstage / Liebrecht hält Abweichen von Terminplanung für geboten
Lage (be). Wie soll die Stadt angemessen der Opfer der Bombenangriffe und des Kriegsendes vor 60 Jahren gedenken? Mit dieser Frage beschäftigte sich jüngst nicht nur der Kulturausschuss. Bürgermeister Christian Liebrecht bat das Stadtarchiv und die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit im Rathaus, eine Text- und Bilddokumentation vorzubereiten.
Diese soll, so der Bürgermeister in einem Schreiben an die Ratsmitglieder, ab Mitte des Monats der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. "Die mit dem vorhandenen Archivmaterial erstellte kleine Dokumentation ist schon seit einigen Tagen in der Stadtbücherei verfügbar", unterstreicht Liebrecht.
Auf Grund der aktuellen Diskussion hält der Bürgermeister ein Abweichen von der ursprünglichen Terminplanung für geboten. Die Mitglieder des Kulturausschusses befassten sich auch mit dem Vorschlag, eine Sondersitzung des Rates einzuberufen. Mit den Anregungen wollten sich die einzelnen Fraktionen befassen.
Auf mehrere Daten weist Liebrecht in seinem Brief besonders hin: Am 21./22. Februar 1945 erfolgte ein schwerer Bombenangriff auf die Zuckerstadt. Dabei starben 57 Zivilisten, ganze Straßenzüge wurden zerstört; am 19. März 1945 flogen die Alliierten einen letzten Luftangriff. Seine Bilanz: neun Verwundete, zahlreiche beschädigte Häuser sowie die Zerstörung der Eisenbahnbrücke an der Pottenhauser Straße. Am 4. April 1945 nahmen US-Truppen die Stadt ein.
Zwischen 1940 und 1945 war Lage acht Mal Ziel alliierter Bomben. Der erste Angriff in der Nacht zum 6. August 1940 verursachte nur geringen Sachschaden. Folgenreicher war der Bombenangriff am Abend des 27. Mai 1943. Zwei Menschen fanden den Tod, die Fabriken von Klocke und Riekehof wurden schwer, die Zuckerfabrik leicht beschädigt.
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