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Der Patriot - Lippstädter Zeitung , 05.03.2005 :

60 Jahre nach Kriegsende: Zeitzeugen gesucht! / Gemeinsame Aktion von Patriot, Heimatbund und Stadtarchiv: Wer hat noch Dokumente, Briefe, Fotos etc., die an die letzten Kriegstage in Lippstadt erinnern ?

Lippstadt. Der 8. Mai 1945. Die "Stunde Null" in Deutschland. Fast sechs Jahre Krieg sind vorbei, zwölf Jahre Nazi-Herrschaft zu Ende. Deutschland - ein zerstörtes Land. Der Krieg ist verloren, der Friede aber gewonnen. In Deutschland beginnt ein neues Kapitel der Geschichte.

60 Jahre später. Der Rückblick auf das Kriegsende ist heute vor allem ein Fernsehereignis. Die Bilder der Zerstörung, der Angst, aber auch der Erleichterung, sie zeigen und beschreiben den Schrecken des zuende gehenden Krieges in seiner unfassbaren Dimension.

Aufruf auch an die Erben der Zeitzeugen

Für manche Menschen aber ist der Krieg noch immer eine schreckliche Erinnerung. Sie waren dabei, als junge Soldaten, als Kinder, als Hinterbliebene, und sie haben die letzten Kriegstage und das Ende des 3. Reiches persönlich miterlebt. Sie waren Zeitzeugen des Kriegsendes.

An diese Zeitzeugen und auch deren Nachkommen wenden sich der Patriot, das Stadtarchiv und die Heimatblätter im Rahmen einer gemeinsamen Aktion. Es geht um alte Dokumente aus den letzten Kriegstagen, um Briefe, Tagebücher, Fotos, um eigene Aufzeichnungen, Wehrmachtspässe usw. Unsere Frage und Bitte: Wer hat noch solche Erinnerungsstücke? Und wer ist bereit, sie zur Verfügung zu stellen? Eventuell zur Veröffentlichung (im Rahmen einer Serie) oder auch zur Aufbewahrung im Stadtarchiv. Wichtig dabei ist: Das "Material" sollte einen Bezug zur Region Lippstadt haben. Es geht also um Erinnerungen an die letzten Kriegstage hier in Lippstadt - die ja schon im März '45 vonstatten gingen. Am 1. April 1945 schlossen amerikanische Soldaten den so genannten Kessel ums Ruhrgebiet. Damit war, fünf Wochen vor der Kapitulation des Deutschen Reiches, am Ostersonntag vor 60 Jahren, der Krieg im Raum Lippstadt beendet. Und um Erinnerungsstücke aus eben dieser Zeit geht es. Klar ist natürlich: Alle diese Erinnerungsstücke bleiben im Eigentum der jeweiligen Besitzer. Auch wenn sie zur Aufbewahrung dem Stadtarchiv bereitgestellt werden, können sie - wenn gewünscht - jederzeit zurückgegeben werden. Wobei natürlich auch die Möglichkeit besteht, die Dokumente, Aufzeichnungen etc. zu kopieren.

Viele Zeitzeugen gibt es nicht mehr. 60 Jahre nach Kriegsende sehen wir diese Aktion deshalb als eine der vielleicht letzten Chancen, authentische Berichte von Zeitzeugen zu bekommen. Wenn es gewünscht wird, sichern wir äußerste Diskretion zu. Außerdem - der Heimatbund hilft gerne bei der Entzifferung von Schriften oder Texten; wenn sie z.B. in altdeutscher Schrift geschrieben sind.

Im Pressehaus Abgabe-Möglichkeit

Ganz wichtig ist uns, dass alle diese Erinnerungsstücke, die uns zur Verfügung stellt werden, äußerst sorgfältig aufbewahrt werden. Um das sicherzustellen, bieten wir in Absprache mit dem Heimatbund bestimmte Abgabe-Termine an. Und zwar ist das der kommende Dienstag, 8. März, und der Donnerstag, 10. März. An diesen Tagen sind Mitglieder des Heimatbundes von 15 bis 17 Uhr in der Redaktion des Patriot (im Pressehaus an der Marktstraße) anwesend, um das Material entgegenzunehmen. Wer noch Fragen zu der Aktion hat, der kann sich aber auch gerne telefonisch melden, und zwar beim Heimatbund (Tel. 62097) oder beim Patriot (Tel. 201257).

05./06.03.2005
Redaktion@DerPatriot.de

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