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Bünder Tageblatt / Neue Westfälische , 11.12.2003 :

Müllprobleme häufen sich / Unterkünfte für Obdachlose am Habighorster Weg kein Vorzeigeobjekt der Stadt Bünde / Ärgernis vor allem für Bürger in Dünne

Bünde. Im Hochglanzprospekt der Stadt Bünde sind sie ebenso wenig zu finden wie in Wanderführern von Vereinen. Gleichwohl soll es schon Gruppen geben, die sich die städtischen Gebäude Habighorster Weg 406 und 408 als Ziel für ihre Tour ausgesucht haben - eine Sehenswürdigkeit der etwas anderen Art.

In den beiden tristen Wohnblocks am Rande der Stadt im Ortsteil Dünne leben Obdachlose - mit allen Problemen, die eine Unterbringung dieses ganz unterschiedlich zusammengesetzten und häufig wechselnden Personenkreises mit sich bringt. Besonders der Müll drum herum führt immer wieder zu Beschwerden von Anliegern aus dem gesamten Bereich. "Die Häuser sind Gesprächsthema beim Bäcker wie Friseur", bestätigt eine Dünnerin. Das Müllproblem wird immer schlimmer, haben die Anlieger den Einruck.

Der Stadt Bünde sind die Probleme seit langem bekannt, eine Patentlösung kann es nach Worten von Ralf Brinkmann, Leiter des kaufm. Bereich Gebäudewirtschaft, aber nicht geben. Für die städtischen Gebäude und Wohnungen in Bünde seien zwei Hausmeister zuständig, die nicht ständig vor Ort sein könnten. Da sich der Abfall am Habighorster Weg derzeit häuft, wurde er gestern von der Stadt entsorgt.

Bis zum nächsten Mal, könnte das Motto lauten. Dabei gibt es nach Worten Brinkmanns durchaus auch Lichtblicke, was eigenverantwortliches Handeln vor allem in den "eigenen vier Wänden" angeht. So stelle die Stadt den Bewohnern gelegentlich Farbe und Pinsel zur Verfügung, damit sie ihre Zimmer verschönern könnten. In Einzelfällen sei dies bereits geschehen - auch eines der Treppenhäuser habe einen Anstrich bekommen. Wenn Zimmer leer stehen, werden trotz geringer Geldmittel beschädigte Waschbecken oder Toiletten ersetzt und Fußböden erneuert.

Andererseits gibt es die negativen Beispiele. Der Müll, der um die beiden Gebäude verstreut liegt, gehört hierzu ebenso wie gelegentliche Auseinandersetzungen zwischen Hausbewohnern, die auch schon mal so handfest sind, dass die Polizei auf den Plan gerufen werden muss. In den städtischen Unterkünften sind ausschließlich Einzelpersonen aus Bünde untergebracht, die - aus welchen Gründen auch immer - obdachlos geworden sind. Für Familien werden im Stadtgebiet andere Möglichkeiten gefunden.

Zur Verschärfung des Müllproblems sollen auch Zeitgenossen beitragen, die gar nichts mit den städtischen Häusern zu tuen haben, hier aber ihre Abfälle und Sperrmüll hinterlassen in der Hoffnung, dass die Stadt es schon irgendwann abtransportieren wird. "Die Abrissbirne holen und den Schandfleck beseitigen" - auch das wurde Ralf Brinkmann schon mehr als einmal vorgeschlagen. Das sei aber aus verständlichen Gründen nicht möglich. Die Stadt müsse gewisse Aufgaben erfüllen, auch wenn sie wenig dankbar sind. Eine regelmäßige soziale Betreuung der Obdachlosen übersteigt seinen Worten nach die Möglichkeiten nicht nur der Stadt Bünde. Vorbeugende Maßnahmen hielte er dabei für angebracht - manches menschliche Schicksal ließe sich so vielleicht im Vorfeld verhindern.

Das Gebäudemangement ist ein Bereich in der Verwaltung, der umstrukturiert werden soll. Angedacht, so Ralf Brinkmann, sei u.a., die Betreuung der Obdachlosen dem Sozialamt zuzuordnen, wo sie früher bereits angesiedelt war.


lo-red.buende@neue-westfaelische.de

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