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Lippische Landes-Zeitung , 26.02.2005 :

Die schwierige Zukunft / Marien-Kirchengemeinde sucht Paten für Denis Defo

Lemgo (ax). Denis Defo ist Lehrer für Mathematik und Physik und in Lemgo seit einem Jahr vielleicht bekannt - als der 1-Euro-Mann. Ein "Titel", vergeben von der LZ, als Hartz IV noch Zukunftsmusik war, als Defo wegen einer anderen Geschichte in die Gazetten geriet. Seine Geschichte. Die geht weiter.

Denis Darlain Djakpou-Defo ist ein Asylbewerber in Lemgo. Der Mann aus Kamerun kam mit der engmaschigen Bürokratie in Deutschland nicht zurecht. Der 36-Jährige lebt seit 2003 in Lemgo. Er verließ Kamerun aus politischen Gründen und floh nach Deutschland. Über Frankfurt kam er in die alte Hansestadt. Sein Problem vor einem Jahr: Djakpou-Defo fühlt sich politisch verfolgt, die endgültige Entscheidung, ob die Behörden das auch so sehen, steht noch aus.

Der Kameruner gehört (kirchlich) zur Mariengemeinde. Der dortige Pfarrer Matthias Altevogt zum Stand der Dinge: "Im Herbst hat er sich an der Fachhochschule eingeschrieben, um zu einem hier anerkannten Abschluss zu kommen. Da sein Kameruner Universitätsabschluss hier nicht anerkannt wird, hat er ein Studium der Elektrotechnik aufgenommen. Das Problem: Sein Asylverfahren ist noch nicht abgeschlossen, jetzt hat er mit der Immatrikulation jeden Unterhaltsanspruch verloren. Außerdem ist es unmöglich für ihn, sich krankenzuversichern, außer unbezahlbar teuer privat." In der Gemeinde fragt man sich: Gesetzeslücke oder Absicht?

Defo arbeitet im Sommer als Erntehelfer und hat einen Tutor-Job in Aussicht. Die Kirche will ihn ebenfalls unterstützen, bis er sich selbst finanzieren kann. Altevogt: "Um das zu schaffen, suchen wir 50 Lipper, die bis August 5 Euro im Monat für ihn spenden. Damit wäre er - zusammen mit seinem Job und dem Beitrag des Diakonischen Werkes - finanziert." Weitere Infos zu dem ehrgeizigen Projekt gibts unter Telefon 4981.

26./27.02.2005
lemgo@lz-online.de

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