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Zeitung für Schloß Holte-Stukenbrock / Westfalen-Blatt , 17.10.2016 :

Samstagnacht: Gewaltpotenzial ist gestiegen / Bilanz von Polizei und Rettungsdiensten - Angriff auf Flüchtling

Schloß Holte-Stukenbrock (kl). Die Polizei hatte am ersten Abend auf dem Pollhans-Gelände gut zu tun. "Das Gewaltpotenzial ist meiner Einschätzung nach höher gewesen als im vergangenen Jahr", sagt Markus Wolff, Leiter der Polizeistation.

Trauriger Höhepunkt sei eine gefährliche Körperverletzung gegen 2.40 Uhr gewesen, bei der zwei Personen einen Flüchtling angegriffen haben. Mit den Worten "Neger haben in Deutschland nichts zu suchen" seien sie auf den dunkelhäutigen Mann zugegangen und hätten ihm etwas in die Augen gesprüht. Nach den Tätern wird gefahndet. Der Staatsschutz ermittelt.

Aber auch die große Zahl der Besucher habe das ihrige dazu beigetragen. Wolff schätzt, dass noch am späten Samstagabend mehr als 10.000 Besucher auf dem Platz gewesen sind. Noch nach Mitternacht drängten etwa 400 Besucher in das große Discozelt, obwohl drinnen eigentlich kein Platz mehr war. Gitter, die auf Forderung der Polizei bereits vorher aufgestellt worden waren, verhinderten Schlimmeres. "Zeitweise mussten wir eine Polizei-Kette bilden", sagt Wolff.

"Wir waren in der Samstagnacht von 17 bis 5 Uhr ununterbrochen im Einsatz", berichtet Wolff. Auf Grund des schönen Wetters ist die Zahl der Besucher auch am Sonntag überdurchschnittlich hoch gewesen. Nach Schätzungen der Polizei haben sich am Nachmittag bis zu 18.000 Menschen gleichzeitig auf dem Platz aufgehalten.

Die weitere Bilanz: 27 Platzverweise, 18 Strafanzeigen, 3 Diebstähle, davon ein aufgebrochenes Auto aus dem 800 Euro gestohlen wurden, 2 Sachbeschädigungen, 4 Körperverletzungen, 3 Ordnungswidrigkeiten, 2 beschlagnahmte Einhandmesser, eine Bedrohung mit einer Waffe, ein Fall von häuslicher Gewalt, eine Beleidigung, eine Straftat mit einem Elektroschocker. Die Einsatzbilanz des Roten Kreuzes bis Sonntagabend hält sich im Bereich des Normalen. "Wir hatten 42 Hilfeleistungen und sechs Transporte in Krankenhaus", berichtet Einsatzleiter Kai Zimmermeier. Kleine oder größere Verletzungen, ein Schwächeanfall, auch für den Notarzt gab es etwas zu tun, im Großen Ganzen jedoch nichts Dramatisches.

Kräfte aus dem gesamten Kreis Gütersloh sowie aus den nachbarkreisen Paderborn, Lippe und der Stadt Bielefeld, sowie auch Helfer der DLRG, der Johanniter und der Malteser leisten freiwilligen Dienst auf dem Pollhansplatz. Am Samstag und in der Nacht zum Sonntag waren rund 60 Ersthelfer im Einsatz. In Vierer-Gruppen patrouillierten sie über das Gelände, um immer schnell zur Stelle zu sein, wenn sie gebraucht wurden.

Die Einsatzzentrale ist wieder in den Räumen der Lisa-Tetzner-Schule. Dort findet man auch den Notarzt. Sieben Rettungswagen und weitere Fahrzeuge stehen bereit. Eine mobile Station ist auf dem Pollhansgelände nahe der Bahnhofstraße, ungefähr am Standort der ehemaligen Gaststätte Dresselhaus. Da der Sonntag und Montag erfahrungsgemäß ruhiger sind, beträgt die Zahl der Einsatzkräfte gestern und heute nur noch etwa 40 Personen.

Bildunterschrift: Auf Patrouille: Annika Eußer, Stefanie Lütgert, Swen Reuter, Michael Dressler (von links).


SHS@westfalen-blatt.de

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