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Westfälisches Volksblatt / Westfalen-Blatt ,
26.02.2005 :
Ein Funken Hoffung im KZ Ravensbrück / Heimliches Weihnachtsfest nachgespielt
Von Eva Abraham
Paderborn (WV). Puppenspiel kann auch ernst sein. Das zeigte am Donnerstag das Stück "1944 - Es war einmal ein Drache ... " im Amalthea.
"So wollen die uns: Wir sollen aufhören wie Menschen zu denken und zu fühlen. Aber wir müssen den Kindern zeigen, dass es eine schönere Welt gibt, voller Wunder!" Was so idealistisch klingt, entstammt einer wahren Geschichte. Im Dezember 1944 organisierten Insassinnen des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück ein Weihnachtsfest für die rund 400 Kinder im Lager. Das Tandera Theater zeigte am Donnerstagabend seine fesselnde, nachdenklich stimmende Inszenierung "1944 – Es war einmal ein Drache ... ", basierend auf der gleichnamigen, die Geschichte verarbeitenden Erzählung von Bodo Schulenberg.
Der Beginn der, Aufführung im Rahmen der Puppenspielwochen verwunderte: Keine Figuren, sondern Schauspieler auf der Bühne. Zwei Frauen töpfern in einer kuscheligen Stube zur Weihnachtszeit. Eine von ihnen liest die Geschichte aus dem KZ Ravensbrück und langsam verwandeln sich die Töpferstube in Räume des KZs, die Töpferinnen in angsterfüllte Insassinnen und kleine Tonköpfe mit Tüchern werden zu den Kindern, für die ein "heimliches, aber richtiges Weihnachtsfest" organisiert werden soll. Am Ende steht das "Kasperletheater" am Weihnachtsabend: Kasperle rettet Prinzessin Mirabella vor dem schwarzen Drachen: Auch das Gute kann siegen.
26./27.02.2005
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