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Lippische Landes-Zeitung , 19.08.2016 :

Ermittlungen bleiben ohne Ergebnis / Alte Zigarrenfabrik: Die Polizei findet keinen Schuldigen für die Brandstiftung in Alverdissen

Barntrup-Alverdissen / Detmold (rad). Kommt nicht noch eine Überraschung, bleibt der Brand in der alten Zigarrenfabrik in Alverdissen aller Voraussicht nach unaufgeklärt. Es gebe derzeit "keine Ermittlungsansätze", sagte Lars Ridderbusch, Pressesprecher der Polizei Lippe, auf LZ-Anfrage.

Anfang Februar war in dem Gebäude ein Feuer gelegt worden. Es entstand Sachschaden. Aufsehen hatte der Brand auch deswegen verursacht, weil die Stadt Barntrup erwogen hatte, das Gebäude als Flüchtlingsunterkunft zu nutzen. Fremdenfeindliche Motive konnten nicht ausgeschlossen werden, deshalb ermittelte zunächst der Staatsschutz Bielefeld. Im April ging die Zuständigkeit an die Polizei in Lippe, weil sich der Verdacht auf den ausländerfeindlichen Hintergrund nicht bestätigte.

Nun wird die Polizei Lippe wohl in absehbarer Zeit der federführenden Staatsanwaltschaft melden, dass kein Verdächtiger gefunden werden konnte. Auch nach einem Zeugenaufruf habe es keine Hinweise gegeben, die zu einem Ergebnis geführt hätten, sagte Ridderbusch.

Barntrups Bürgermeister Jürgen Schell hob im LZ-Gespräch noch einmal die "gute Reaktion" der Feuerwehr hervor. Auch wenn "Gott sei Dank kein fremdenfeindlicher Hintergrund" festgestellt wurde, sei die Brandstiftung doch "ein Unding", zumal auch Menschen hätten zu Schaden kommen können, so Schell.

Bildunterschrift: Nach dem Feuer: Einen Tatverdächtigen für die Brandstiftung hat die Polizei bislang nicht fassen können.

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Lippische Landes-Zeitung, 04.02.2016:

Staatsschutz ermittelt in Alverdissen

Feuer: In der alten Zigarrenfabrik stehen Stoffe und Garn in Flammen / Die Polizei vermutet Brandstiftung und schließt einen fremdenfeindlichen Hintergrund nicht aus / Das Gebäude war als Flüchtlingsheim im Gespräch

Von Jens Rademacher

Barntrup-Alverdissen. 80 Feuerwehrleute sind am Dienstagabend im Einsatz gewesen, um den Brand in einem Stofflager in Alverdissen zu bekämpfen. Gestern übernahm der Staatsschutz in Bielefeld die Ermittlungen zur Ursache: Die Polizei geht davon aus, dass das Feuer gelegt wurde. Fremdenfeindliche Motive könnten nicht ausgeschlossen werden, heißt es.

Die ehemalige Zigarrenfabrik, in der das Feuer wütete, war als Flüchtlingsunterkunft im Gespräch. Im Dezember hatte die Barntruper Stadtverwaltung die Bürger im Ortsteil Alverdissen darüber informiert, dass sie prüfen werde, ob sich das Gebäude für diese Zwecke eigne. Noch nicht bekannt war allerdings bis gestern, dass die Stadt die Pläne vor wenigen Tagen aus Kostengründen verworfen hatte.

Die Brandstelle untersuchten gestern Ermittler der Polizei Lippe und des Bielefelder Staatsschutzes, der für politisch motivierte Delikte zuständig ist. Sie halten Brandstiftung für wahrscheinlich, zumal sie nach Angaben der Bielefelder Polizei-Pressestelle ein eingeschlagenes Fenster im Innenhof entdeckten, durch das die Täter offenbar ins Gebäude gelangten. Die Schadenshöhe an der alten Fabrik, die als Lager und für Ausstellungszwecke genutzt wird, steht noch nicht fest. Vor Jahren diente das Gebäude als Aussiedlerunterkunft. Zur Zeit wird in Alverdissen die alte Molkerei als Flüchtlingsheim hergerichtet.

Am Dienstagabend war die Feuerwehr um kurz vor 21 Uhr in die Straße Filleberg gerufen worden. Als die Einsatzkräfte eintrafen, drang bereits dichter Rauch aus den Fenstern, sagte Feuerwehr-Pressesprecher Jörg Mengedoht der LZ. Einsatzleiter Stefan Jakob habe die Alarmierungsstufe gleich auf "Feuer 4" - die höchste Kategorie - erhöht. Denn es sei klar gewesen, dass viele Wehrleute mit Atemschutz benötigt würden.

Am Ende waren acht Atemschutztrupps im Einsatz, genauso wie die Wehren aus Extertal und Dörentrup. In Brand geraten waren in dem Wolllager im ersten Stock Nähstoffe und Garn in einem zwei bis drei Paletten großen Bereich. Die Einsatzkräfte durchsuchten das Gebäude auf Personen und verhinderten, dass die Flammen sich ausbreiteten. Gegen 22 Uhr war der Brand unter Kontrolle. In der Etage ist laut Mengedoht alles verrußt.

Sollte ein Anschlag mit fremdenfeindlichem Hintergrund tatsächlich Ursache sein, wäre das nach den Worten von Barntrups Bürgermeister Jürgen Schell eine "schlimme Sache". Fremdenfeindlichkeit dürfe nicht toleriert werden. Schell lobte die Arbeit der Feuerwehr und zeigte sich erschüttert, zumal in Barntrup die Stimmung insgesamt gut sei und sich viele Ehrenamtliche für Flüchtlinge engagierten.

Die Polizei sucht Zeugen, die gegen 21 Uhr oder kurz vorher Verdächtiges beobachtet haben. Wer Hinweise geben kann, wird gebeten, sich in Bielefeld unter Telefon (0521) 545-0 zu melden.

Bildunterschrift: Abgesperrte Brandstelle: Von außen sind nach dem Feuer verrußte Fenster an der ehemaligen Zigarrenfabrik in Alverdissen zu erkennen.


lemgo@lz-online.de

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