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Lippe aktuell , 05.02.2005 :

Interessante und bewegende Ausstellung im Museum Hexenbürgermeisterhaus / Völkermord an Sinti und Roma im Blickpunkt

Lemgo (mv). Im Angesicht des nationalsozialistischen Holocaust an den europäischen Juden stand ihr schreckliches Schicksal stets nur nachgeordnet im Fokus der geschichtsinteressierten Öffentlichkeit. Die Rede ist vom hunderttausendfachen Mord an den Sinti und Roma Europas durch die Nazis während der Zeit des Dritten Reiches von 1933 bis 1945. Beleg dafür ist nicht zuletzt auch die Tatsache, dass erst Anfang der 80er Jahre vom Bundestag anerkannt wurde: Es handelt sich in der Tat um "Völkermord". In der Alten Hansestadt Lemgo ist das Schicksal der Sinti und Roma - die Bezeichnung "Zigeuner" wird als Begriff als tendenziell diskriminierend empfunden - jetzt Thema einer sehenswerten und anspruchsvollen Ausstellung im Museum Hexenbürgermeisterhaus. Durch die ständig wechselnde Perspektive auf das Geschehen, einmal sozusagen durch die Brille der Täter, dann aus der Sicht der Opfer, wird eindrucksvoll und sehr nahe gehend die Thematik veranschaulicht.

Anlass für die Ausstellung ist der 60. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, Veranstalter sind zahlreiche Organisationen, Kirchengemeinden und Vereine aus Lemgo, mit an der Spitze der Museumsverein Hexenbürgermeisterhaus. Bei der Ausstellung handelt es sich um eine. Wanderausstellung des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg, die erstmals den Völkermord an über 500.000 Sinti und Roma im Dritten Reich und im nationalsozialistisch besetzten Europa dokumentiert.

Die aufschlussreiche und bewegende inhaltliche Einführung in die Ausstellungsthematik nahm Anita Awosusi vom Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma im Beisein zahlreicher Gäste, unter ihnen auch Lemgos Bürgermeister Dr. Reiner Austermann, vor. Bürgermeister Dr. Austermann erklärte in seinem Grußwort, es sei immer wieder aufs neue unerträglich und völlig inakzeptabel, wenn Unbelehrbare die Verbrechen des Holocaust leugnen oder verharmlosen würden. Eine Ausstellung wie diese sei ein gutes Mittel, den historischen Tatsachen ins Auge zu sehen und zu lernen, entsprechend verantwortungsvoll und mitfühlend mit ihnen umzugehen.

Im Rahmen des Ausstellungszeitraumes sind weitere Vorträge, Filme und Kulturveranstaltungen vorgesehen. Führungen, auch für Schulklassen, sind möglich. Die Ausstellung ist bis Sonntag, den 6. März, zu den Öffnungszeiten des Städtischen Museums Hexenbürgermeisterhaus in Lemgo, Breite Straße 17-19, zu besichtigen: dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr.


la.redaktion@lippe-aktuell.de

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