Lippe aktuell ,
22.01.2005 :
Oberst Lenuweit geht in den Ruhestand und blickt auf seine Soldatenzeit zurück / "Die Geschäfte gehen weiter"
Augustdorf (bo). Sein Abschied am Ende der kommenden Woche läutet zugleich das letzte Kapitel in der Geschichte des Verteidigungsbezirkskommandos (VBK) 35 ein. Oberst Dierk Lenuweit blickt auf seine 37-jährige Soldatenzeit zurück, zuletzt war er als Kommandeur des VBK tätig. Er war der vorletzte in dieser Reihe, in den kommenden Jahren soll das VBK aufgelöst werden.
Sein Fazit fasst er in einem Satz zusammen: "Ich gehe zufrieden in den Ruhestand und würde alles- wieder so machen." Seit acht Jahren ist Lenuweit in der Sennegemeinde stationiert. Er habe auf der Karte suchen müssen, wo Augustdorf überhaupt liege, als ihm mitgeteilt wurde, was seine nächste Verwendung sein wird: "Augustdorf hat in der Bundeswehr zwar einen hervorragenden Ruf, aber wo das genau liegt, wissen die meisten nicht."
Seine jetzige Stelle als VBK-Kommandeur ist die insgesamt 14. Verwendung in der Bundeswehr. Sein Domizil hat er, nach einem kurzen Zwischenstopp in Heiligenkirchen, in Leopoldstal aufgeschlagen. Dort ist er Mitglied im Heimatverein und im Chor, "aber bislang nur passiv", wie er schmunzelnd betont, denn singen könne er nicht, dafür seine Ehefrau Ursula. Sie sei "die Leidtragende" seines Berufes gewesen. Durch alle Standorte, quer durch die Republik und sogar als Militärattache in der Schweiz sei sie solidarisch gewesen. "Jetzt ist es an der Zeit, dass es umgekehrt wird. Nach meiner aktiven Zeit wird sie im Mittelpunkt stehen. Ich mache, was sie will", bekennt er.
Welches die schönste Zeit gewesen ist? Da braucht Dierk Lenuweit nicht lange zu überlegen: Die drei Jahre bei der Gebirgsdivision in Füssen.
Aber auch an seine Zeit bei der Deutschen Botschaft in der Schweiz blickt er gern zurück. Dort hat er Freunde gefunden, zu denen er bis heute Kontakt hält. Als besonderes Erlebnis beschreibt er seine Zeit in der Augustdorfer Kaserne. "Eigentlich war ich nur sieben Jahre hier, denn zweimal war ich im Auslandseinsatz", erzählt Oberst Lenuweit. In den Kosovo und nach Bosnien hat ihn die Bundeswehr geschickt. "Darauf bin ich stolz. Dass ich in meinem relativ hohen Alter noch zeigen konnte (Oberst Lenuweit hat vor wenigen Tagen seinen 60. Geburtstag gefeiert, d. Red.), was ich kann. So kann man mitsprechen."
Dass er mitsprechen und einiges erlebt hat, davon zeugen auch seine Verdienstorden, darunter das Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold, Einsatzmedaillen von der NATO oder das Fallschirmspringerabzeichen, das an seiner Brust prangt.
Während seiner Zeit in der Sennegemeinde befehligte er rund 330 Soldaten, dazu kommen mehr als 2.800 Reservisten. "Es war eine spannende, fordernde, aber auch erfüllte Zeit", sagt er. Und: "Ich habe mich immer als Werber für die Bundeswehr verstanden." Am kommenden Freitag wird er das Kommando über das VBK an seinen Nachfolger übergeben. Er wird dann der letzte Kommandeur des Verbandes sein. Nach dem Willen des Bundesverteidigungsministers wird das VBK aufgelöst, die Aufgaben in Zukunft von der Panzerbrigade wahrgenommen werden. Ein bisschen Wehmut ist zwischen den Zeilen herauszuhören, aber er bleibt realistisch und analysiert die Zukunft soldatisch: "Die Geschäfte werden weitergehen, sie werden nur umorganisiert."
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