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Lippische Landes-Zeitung , 29.01.2005 :

Wer leben will, muss leben lassen / Gedenken an Holocaust-Opfer

Bad Salzuflen-Schötmar (LiF). Mit Geschichten, Gedichten und Gedanken zum Thema Holocaust wurde jetzt in Schötmar der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 60 Jahren gedacht.

Die Sitzgelegenheiten reichten nicht mehr aus, als zahlreiche Besucher der Einladung des Bad Salzufler Ratschlags, der evangelisch-reformierten Gemeinde Schötmar, des Gymnasiums Aspe und des Rudolph Brandes-Gymnasiums folgten und in die Begegnungsstätte am Kirchplatz strömten.

Gestaltet wurde das Programm hauptsächlich von Schülern der 12. Jahrgangsstufe der Salzufler Gymnasien. Sie hatten bei einem Schüleraustausch in Polen die Konzentrationslager Auschwitz und Birkenau besucht, was sie tief beeindruckte. Um den Besuchern der Gedenkveranstaltung ihre Eindrücke und Gefühle besser vermitteln zu können, lasen sie aus Texten und Büchern, die sie besonders bewegt hatten. Neben Gedichten wie "Asche" oder "Der Ausmarsch" wurde über das Leben von Anne Frank oder das Buch "Damals war es Friedrich" erzählt. Außerdem wurden kurze Abschnitte vorgelesen. Der Oberstufenchor Aspe sang einen Psalm und einen Irischen Segensgruß zum Gedenken an die zahlreichen Opfer. Schülerinnen und Schüler der zehnten Klassen, die erst vor kurzer Zeit im Religionsunterricht das "Dritte Reich" und den Holocaust besprochen hatten, beschrieben ihre Gedanken über Hitlers Herrschaft, die Gräueltaten, die geschahen, und über die Untätigkeit der Bürger. Am Ende konnten sie den Schluss ziehen: "Wer leben will, muss auch leben lassen."

Der 60. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz war der erste Holocaustgedenktag, der in Bad Salzuflen offiziell begangen wurde - teil daran nahmen unter anderem Harry Rothe, der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Herford-Detmold, und die stellvertretende Bürgermeisterin Elfriede Stüwe-Kobusch. Und schon jetzt wird zum nächsten Gedenktag geladen, denn am 13. April 1945 war der 2. Weltkrieg in Schötmar endlich zu Ende - 60 Jahre später wird der Salzufler Stadtarchivar Franz Meyer über das lokale Geschehen referieren.

29./30.01.2005
salzuflen@lz-online.de

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