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Lippische Landes-Zeitung , 28.01.2005 :

22 leere Stühle als mahnendes Symbol / Auschwitz-Gedenktag: Tafel mit Namen von NS-Opfern in Horn eingeweiht

Horn-Bad Meinberg/Kreis Lippe (upf). Nicht einfach eine Gedenktafel für die Opfer des Nationalsozialismus sollte es sein, die gestern Abend am Stadthaus in Horn eingeweiht wurde. Einen Akt der Anerkennung nannte es Bürgermeister Eberhard Block: "Die Menschen, die durch Verbrechen aus unserer Gemeinschaft ausgestoßen worden sind, sollen ihre Würde ganz offiziell zurückerhalten."

Wie in vielen Städten und Gemeinden Lippes, zum Beispiel in Bad Salzuflen-Schötmar, Detmold, Blomberg und Lemgo, stand die Veranstaltung ganz im Zeichen des gestrigen Gedenktages zur Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 60 Jahren. In Horn war der Ort, an dem die Tafel angebracht wurde, mit Bedacht gewählt: Erst vor einem Jahr hatte die Stadtbücherei den zusätzlichen Namen Julie Hirschfeld erhalten - den Namen einer Jüdin aus Horn, die während der Pogromnacht 1938 von Nazis getötet worden war. Block wies in seiner Ansprache darauf hin, dass die Tafel erinnern soll "an die Abgründe systematischer Massenmorde" und mahnen soll, "wachsam zu sein, jeder Form von Rassismus, Intoleranz und Diskriminierung mutig entgegenzutreten".

Der Hornsche Pfarrer Maik Fleck, der auch die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit vertrat, ließ Symbole sprechen: Zu dem Verlesen der 22 Namen platzierte er für jedes der Opfer auf einem leeren Stuhl eine Kerze und sprach ein kurzes Gebet. Die Initiative zur Würdigung der NS-Opfer geht zurück auf eine Eingabe des SPD-Ortsvereins Veldrom/Kempenfeldrom. Darin war bemängelt worden, dass es im Stadtgebiet von Horn-Bad Meinberg keinen Hinweis auf die Opfer des NS-Regimes gäbe.


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