Paderborner Kreiszeitung / Neue Westfälische ,
27.01.2005 :
Kurde Dogan Güven erklärt Hungerstreik / In Justizvollszugsanstalt Büren vor der Abschiebung
Büren (NW/fin). Der Verein "Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren" ist in großer Sorge um Dogan Güven. Der 30 Jahre alte kurdische Türke hat zu Jahresbeginn einen Hungerstreik erklärt, verweigert die offizielle Anstaltskost. Sein gesundheitlicher Zustand sei zufriedenstellen, sagte gestern ein JVA-Sprecher auf Anfrage der NW.
Güven ist seit dem 27. Dezember 2004 in der Abschiebehaft "Stöckerbusch" untergebracht. Ihm droht die Abschiebung in die Türkei. In Anträgen an die JVA-Leitung zunächst am 9. Januar und zuletzt am 18. Januar erklärte der Kurde, dass er erst keine Nahrung und dann auch keine Flüssigkeit mehr zu sich nehmen würde. "Er ist sich bewusst, welche gesundheitlichen Risiken er auf sich nimmt", schreibt der Hilfe-Verein in einer Presseerklärung: "Dogan Güven sieht für sich aber keine andere Möglichkeit."
"Der Häftling ist weiterhin in der Gemeinschaftsunterkunft und hat Zutritt zu den Kochgelegenheiten", so der JVA-Sprecher. Es werde nicht kontrolliert, in welcher Form er feste oder flüssige Nahrung zu sich nehme. Güven stehe jedoch unter ständiger ärztlicher Kontrolle. Der verantwortliche Arzt habe bislang keine "Austrocknung" des Häftlings feststellen können.
Güven hat sich in seinem Heimatland politisch betätigt. 1995 stellte er in Deutschland einen Asylantrag. Zurzeit läuft noch ein Klageverfahren beim Verwaltungsgericht gegen die Ablehnung seines Asylfolgeantrags, so der Verein. Nach Güvens eigener Darstellung droht ihm in der Türkei eine Inhaftierung von bis zu 15 Jahren, weil mehrere Verfahren – unter anderem wegen Mitgliedschaft in verbotenen politischen Gruppierungen – gegen ihn anhängig seien.
lok-red.paderborn@neue-westfaelische.de
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