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Die Glocke , 26.01.2005 :

Ausstellung im AMG / Erinnerung an Auschwitz wahren

Von Sebastian Stricker

Beckum (gl). Am Donnerstag jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers in Auschwitz zum 60. Mal. Schüler des Albertus-Magnus-Gymnasiums in Beckum präsentieren aus diesem Anlass eine Ausstellung, in der sie Erlebnisse und Forschungsresultate einer Studienfahrt in die polnische Holocaust-Symbolstätte dokumentieren. Wenn Katharina Samson an Auschwitz denkt, kommen ihr zuerst die grünen Wiesen und das Vogelgezwitscher in den Sinn. "Alles war so friedlich - richtig gespenstisch", sagt die Elftklässlerin. Gepflegt wie eine Parklandschaft begegnete ihr und dem 21-köpfigen Rest der Projektgruppe "Auschwitz" im Sommer 2004 die größte Judenvernichtungsstätte des Zweiten Weltkriegs. Ein Eindruck, der sich schnell legen sollte. In mehreren Gruppen rollten die Gymnasiasten die Geschichte des KZs auf. Unter der Leitung von Religionslehrer Tobias Lethen forschten sie zu Themen wie Lageraufbau, Flucht und Antisemitismus, drehten einen Film und sprachen mit Überlebenden. In Museumsarchiven stieß Katharina Samson auf Listen mit Namen von KZ-Häftlingen. "Auch mein eigener Familienname war dabei", berichtet die Gymnasiastin. "Plötzlich hatte ich einen ganz anderen Bezug zu der Sache." Die Zahl von 1,3 Millionen Toten in Auschwitz sei für die 17-Jährige zuvor immer eine abstrakte Größe gewesen. "Danach war es das nicht mehr." Auf schockierende Bilder, wie man sie aus Büchern und Fernsehdokumentationen über Auschwitz kennt, haben die Schüler in ihrer Ausstellung verzichtet. Projektleiter Lethen: "Wir wollen keine Betroffenheit auslösen, sondern sachlich informieren." Die Schau in der AMG-Aula soll dazu beitragen, die Erinnerung an Auschwitz wach zu halten. Nur dann, so Lethen, könne es gelingen "zu verhindern, dass sich so etwas wiederholt". Die Ausstellung ist am Samstag, 29. Januar, von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Weitere Besichtigungstermine sind mit dem Sekretariat des AMG, Tel. 02521/7037, zu vereinbaren.


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