Mindener Tageblatt ,
24.01.2005 :
Gesetze als tödliche Waffe / Wanderausstellung "Justiz im Nationalsozialismus" eröffnet
Bückeburg (Ly). Die niedersächsische Justiz arbeitet ihre Vergangenheit mit einer Wanderausstellung auf, die seit Mittwoch im Landgericht Bückeburg zu sehen ist.
Nicht die Waffe tötet – sondern der Mensch, der sie bedient. Während der zwölfjährigen Terrorherrschaft der Nazis war auch das Gesetz eine Waffe. "Dessen Anwendung in der dunkelsten Zeit Deutschlands ist Inhalt unserer Ausstellung", sagte Friedrich von Oertzen, Präsident des Bückeburger Landgerichts, bevor er die Schau "Justiz im Nationalsozialismus" vor vielen Ehrengästen eröffnete. Für Porta Westfalica nahm Bürgermeister-Vize Dieter Lichte den Termin wahr.
Wichtigste Zielgruppe sind junge Menschen, vor allem Schüler und Soldaten. "Besonders bei ihnen wollen wir in Erinnerung rufen, dass es eine Zeit der Rechtlosigkeit und Unrecht-Sprechung nie mehr geben darf", betonte von Oertzen. Zur Aufarbeitung dieses dunkelsten Kapitels der deutschen Rechtsgeschichte trage die Schau auf dreierlei Weise bei, wie Dr. Jürgen Oehlerking erklärte: "Durch Exponate, Vorträge und nicht zuletzt lokale Bezüge, die sicher das Interesse der Bevölkerung finden werden", so der Staatssekretär im niedersächsischen Justizministerium.
Mit Spannung wird daher der nächste Vortrag erwartet: Am Dienstag, 25. Januar, um 19.30 Uhr spricht Dr. Stefan Brüdermann vom Staatsarchiv Bückeburg im Schwurgerichtssaal des Landgerichts über die "Schaumburger Justiz im Nationalsozialismus’". Aus heimischer Sicht ebenfalls besonders interessant: das Referat "Ausgrenzung und Verfolgung jüdischer Juristen im Bezirk des Oberlandesgerichtes Celle", zu hören am Mittwoch, 16. Februar, um 19.30 Uhr.
Die Ausstellung (Untertitel: ,"Verbrechen im Namen des deutschen Volkes") läuft bis zum 23. Februar. Sie kann montags bis donnerstags von 7.30 bis 15.30 Uhr sowie freitags von 7.30 Uhr bis 13 Uhr besucht werden. Für Gruppen sind kostenlose Führungen möglich. Anmeldungen unter Tel. (05722) 290-0 oder per mail an sascha.hupe@lg-bbg.niedersachsen.de.
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