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Detmolder Kurier , 21.01.2005 :

Konzert, Ausstellung, Lesungen und Theater als Rahmenprogramm / Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar

Der 27. Januar ist der nationale Gedenktag für die Opferdes Nationalsozialismus. Seit 1996 wird unter der Koordination der Stadt Detmold gemeinsam mit den weiterführenden Schulen, der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe und weiteren Dennolder Einrichtungen und Organisationen die Durchführung des Gedenktages und eines umfangreichen Rahmenprogramms organisiert. Die zentrale GedenkfeierzumTag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus findet am Donnerstag, 27. Januar um 18 Uhr in der Neuen Aula des Grabbe-Gymnasiums statt.

Auf Initiative des ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog wurde 1996 der 27. Januar als Gedenktag für die Nazi-Opfer eingerichtet. Mit der Ausstellung unter dem Titel "Wieder-gut-gemacht?" beteiligt sich das Staats- und Personenstandsarchiv Detmold bis zum 18.März wieder mit einer Ausstellung an den Gedenkveranstaltungen. Diese Ausstellung läuft bereits. Anhand regionaler Beispiele aus Ostwestfalen-Lippe wird diesmal der Blick auf unterschiedliche Verfolgungsgruppen, sowie die Aufarbeitung des NS-Unrechts durch Verwaltung und Gerichte der frühen Bundesrepublik gelenkt. Das Archiv präsentiert damit eine Auswahl der etwa 100 Wiedergutmachungsverfahren, die von den Landgerichten Bielefeld, Detmold und Paderborn geführt wurden und nunmehr vollständig für die Benutzung erschlossen sind. Die Ausstellung ist montags von 8 bis 18 Uhr; dienstags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr und freitags von 8 bis 13 Uhr geöffnet.

Am Sonntag, 23. Januar wird um 11 Uhr in einer Filmmatinee "Die Rosenstraße", Regie Margarethe von Trotta, in der Filmwelt, Lange Straße gezeigt. Um 19 Uhr lädt am Sonntag das Literaturbüro Ostwestfalen-Lippe, Hornsche Straße 38 zu einer Lesung mit Zsuzsanna Gahse ein. Die Schriftstellerin liest aus ihrem Buch "Im letzten Augenblick". Kartenreservierung unter Telefon 05231-982545.

Am Dienstag, 25. Januar laden die Grundschule Hakedahl und die Chorgemeinschaft "Cantus novus" zu einem Konzert in die Richthofenstraße 93 ein. Das Konzert steht unter dem Motto "Von fremden Menschen und Ländern - Lieder der Welt". Die Veranstalter und die beteiligten Künstler möchten mit diesem Abend einen begehbaren Weg der Toleranz und des Miteinanders aufzeigen, Völkerverständigung soll hörbar und erfahrbar werden.

In Kooperation mit dem Verein zur Aufarbeitung der Geschichte der deutschen Wehrmacht e.V., dem Grabbe-Gymnasium und der Volkshochschule Detmold, findet am Mittwoch, 26. Januar um 11.30 Uhr in der Neuen Aula des Grabbe-Gymnasiums der Vortrag mit Diskussion zum Thema "Der Detmolder Jürgen Stroop und der Aufstand im Warschauer Ghetto" statt. Der Referent Dr. Jürgen Hensel (Jüdisches Historisches Institut Warschau) berichtet über die Rolle des gebürtigen Detmolders bei der Niederschlagung des Ghettoaufstandes sowie über seine Haft und seinen Prozess in den 40-er und zu Beginn der 50-er Jahre. Um 20 Uhr am 26. Januar lädt das Landestheater zur Vorstellung von "Heute Abend Lola Blau" (Musical für eine Schauspielerin von Georg Kreisler) ein. Lola Blau ist im Grunde die Geschichte einer Ohnmacht. Lola steht dem Antisemitismus ebenso ohnmächtig gegenüber wie dem eigenen Judentum. Zu einer Lesung lädt die Buchhandlung "Kafka & Co." am Freitag, 28. Januar um 19.30 Uhr ins Rathaus am Markt ein. Martin Doerry liest aus seinem Buch "Mein verwundetes Herz - Das Leben der Lilly Jahn 1900 - 1944". Der Autor, geboren 1955, ist ein Enkel der Lilly Jahn und studierte Germanistik und Geschichte in Tübingen und Zürich. Seit 1987 arbeitet er für den Spiegel, seit 1998 ist er stellvertretender Chefredakteur. Sein Buch ist ein seltenes zeitgeschichtliches Dokument und ein bewegendes Zeugnis der Menschlichkeit.

Zwei weitere Veranstaltungen im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus finden am Samstag, 29. Januar in der Neuen Aula des Grabbe-Gymnasiums statt. Um 15 Uhr: Lesung, Gespräch und Ausstellungseröffnung "Ihr sollt die Wahrheit erben". Erinnerungen der Cellistin in Auschwitz - mit der Holocaust-Überlebenden Anita Lasker-Wallfisch. Um 19.30 Uhr heißt es "Mehr Toleranz durch Lieder und Tanz". Das Rostocker Theater "Mechaje" hat sich zur Aufgabe gemacht, die jüdische Kultur zu popularisieren und die Zuschauer an die Schätze der jüdischen Tradition und Lebensweise heranzuführen.


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