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Neue Westfälische , 21.01.2005 :

Begegnung in der Synagoge / Renate Ortner erinnert künstlerisch an Jüdische Gemeinde Oerlinghausens

Oerlinghausen (rec). Die ehemalige Synagoge Oerlinghausen ist kein gewöhnlicher Ausstellungsort. Künstler setzen sich jeweils einmal im Jahr mit der Geschichte des Hauses auseinander, das der örtliche Kunstverein erhält und nutzt.

1937 wurde die Synagoge verkauft – die Jüdische Gemeinde hatte sich zerstreut, den drückenden Zeitumständen wegen. Viele wanderten aus oder zogen weg. Einige entgingen den Nazis dennoch nicht; eine Familie wurde direkt von Oerlinghausen aus deportiert.

26 Namen der letzten jüdischen Bürger listet die Broschüre des Kunstvereins, "Die Geschichte der Oerlinghausener Synagoge von 1803 - 1995", auf, nennt Beruf und Alter und lässt Verwandtschaftsbeziehungen erkennen.

Von dieser Aufzählung ließ sich die Künstlerin Renate Ortner zu "Begegnungen 1 bis 26" inspirieren. Der Zyklus, aufgereiht im Kultusraum, besteht aus 26 Bildern, jedes einem der ehemaligen Bürger gewidmet. Realistische Porträts schuf die aus dem Ruhrgebiet stammende Künstlerin, die seit 1972 in Paderborn lebt, keine, sondern abstrakt-figurative Bilder, die die jüdischen Bürger von einst symbolisch vergegenwärtigen.

Ortners Arbeit ist ein Beispiel künstlerischer Würdigung der Opfer des Nationalsozialismus; in anderen Städte Ostwestfalen-Lippes schließen sich Bürgergruppen dem Projekt der "Stolpersteine", einem dezentralen europaweiten Denkmal für die NS-Verfolgten, an.

Renate Ortner: Begegnungen 1 bis 26. Eröffnung Sonntag, 23. Januar, 11.30 Uhr. Bis 13. März Synagoge Oerlinghausen, Tönsbergstraße 4. Do., sa. 15 - 17, sa., so. 11 - 13 und 15 - 17 Uhr.


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