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Lippe aktuell , 19.01.2005 :

Programm zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus / Gedenkfeier im Grabbe-Gymnasium

Detmold (ame). Am 27. Januar 1945 wurden die Überlebenden des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz von russischen Soldaten befreit. Auschwitz steht wie kein anderes Konzentrationslager als Symbol für den millionenfachen Mord des NS-Regimes vor allem an Juden, aber auch an anderen Volksgruppen. Deshalb wurde der Tag der Befreiung 1996 zum ersten Mal als Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus begangen. Der 27. Januar soll, wie es Bundespräsident Roman Herzog in seiner damaligen Rede vor dem Deutschen Bundestag ausdrückte, als zentraler Gedenktag "aus der Erinnerung immer wieder lebendige Zukunft werden lassen".

Die Stadt Detmold lädt zur zentralen Gedenkfeier am 27. Januar ab 18 Uhr in die Neue Aula des Grabbe-Gymnasiums. Das Motto der Veranstaltung lautet: "Opfer und Täter: Der eigenen Stimme folgen?" Schulleiter Walter Hunger: "Es wird eine stille und besinnliche Veranstaltung. Uns geht es dabei diesmal in erster Linie darum, zu vermitteln, wie Opfer und Täter diese Zeit für sich selbst erlebt haben. Wir möchten diese Zeit aus der Innensicht heraus darstellen."

Für den 29. Januar hat der Leistungskurses "Geschichte" der 13. Jahrgangsstufe des Grabbe-Gymnasiums ab 15 Uhr eine Ausstellung initiiert. Die 17 Schülerinnen und Schüler machten im vergangenen Schuljahr eine Studienreise nach Berlin und Krakau. Ende Juni 2004 begegneten die Schülerinnen und Schüler der ehemaligen Cellistin des "Mädchenorchesters" in Auschwitz. Anschließend entstand ein Briefkontakt zur der heute in London lebenden Anita Lasker-Wallfisch. Die Erinnerungen Anita Lasker-Wallfischs sind Zeugnis eines deutsch-jüdischen Familienschicksals im 20. Jahrhundert und zugleich eine persönliche und anrührende Chronik einer Überlebenden des Holocaust. Unter dem Titel "Ihr sollt die Wahrheit erben", wird Anita Lasker-Wallfisch eine Mischung aus Vortrag und Lesung halten und im Anschluss daran zum Gespräch zur Verfügung stehen.

Dass die Erinnerung nach wie vor wichtig ist, betonte Bürgermeister Rainer Heller im Pressegespräch: "Wir achten auf das, was in unserer Stadt geschieht. Die Beschädigung der jüdischen Gedenkstätte an der Twete in der Detmolder Innenstadt wird strafrechtlich verfolgt und es wird eine Belohnung zur Ergreifung des Täters ausgesetzt. Ich denke, dass wir damit auch ein Zeichen setzen, dass wir hier bei uns in Detmold nichts aufkommen lassen wollen."

Zahlreiche weitere Veranstaltungen runden das Programm zum 27.Januar ab. Sonntag, 23. Januar, spielt die "Filmwelt", Lange Straße 74 in Detmold um 11 Uhr "Die Rosenstraße". Eintritt: 4,50 Euro. Der Film hat Überlänge (136 Minuten). Am selben Tag um 19 Uhr liest Zsuzsanna Gahse auf Einladung des Literaturbüros (Hornsche Straße 38) bei freiem Eintritt (Kartenreservierungen unter 05231/982545) aus ihren Büchern "Durch und durch" und "Der Kellnerroman". Am Mittwoch, 26. Januar um 11.30 Uhr findet im Grabbe-Gymnasium (Neue Aula) ein Vortrag mit anschließender Diskussion statt. Es spricht Dr. Jürgen Hensel (Jüdisches Historisches Institut Warschau) zum Thema "Der Detmolder Jürgen Stropp und der Aufstand im Warschauer Ghetto". Der Eintritt ist frei. Hinweise zu weiteren Veranstaltungen, die das Programm der Stadt Detmold rund um den Gedenktag ergänzen, folgen.

Mitwirkende sind unter anderem die VHS Detmold, der Chor "cantus novus", das Landestheater Detmold, die Jüdische Gemeinde Detmold-Herford und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe e.V., der Verein zur Aufarbeitung der Geschichte der Deutschen Wehrmacht, das Staats- und Personenstandsarchiv Detmold, sowie die Detmolder Buchhandlung Kafka & Co. Programmhefte sind ab heute in allen öffentlichen Gebäuden der Stadt Detmold erhältlich, weitere Infos unter "www.detmold.de".


la.redaktion@lippe-aktuell.de

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