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Schaumburger Zeitung , 18.01.2005 :

Seit 45 Jahren fliegen sie auf Bückeburg / Heeresflieger feiern mit Franzosen

Bückeburg (rc). Die Heeresfliegerwaffenschule ist seit 45 Jahren am Standort Bückeburg stationiert. Am kommenden Freitag, 21. Januar, wird dieser Geburtstag ganz groß gefeiert: Mit einem Appell auf dem Flugplatz in Achum am Morgen und einem Festvortrag im Festsaal des Schlosses am Abend. Zum Geburtstag werden Delegationen der französischen und der amerikanischen Heeresflieger erwartet.

Aller Voraussicht nach wird auch eine portugiesische Delegation dabei sein: Führungsspitzen des 1. Infanterieregiments "Conde de Lippe". Die Portugiesen beantworten damit einen Besuch von Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe, der im vergangenen Jahr in Sintra war, dem Standort des Regimentes, und dort auf den Spuren seiner Vorväter wandelte. Denn das Regiment ist nach dem Grafen Wilhelm zu Schaumburg-Lippe benannt, der von 1762 bis 1764 Generalfeldmarschall, Oberbefehlshaber und Generaldirektor der portugiesischen Armee war und damals eine umfangreiche Reform des Heeres einleitete.

Auf dem Flugplatz in Achum wird ab 13 Uhr mit einem Appell der Geburtstag begangen. Soldaten der Heeresflieger treten zu einer Ehrenformation an, das Heeresmusikkorps spielt, in einer Rede wird der General der Heeresflieger, Brigadegeneral Richard Bolz, an die Geschichte und die Bedeutung der Heeresflieger erinnern. Neben Ehrengästen aus nah und fern sind alle ehemaligen, noch lebenden Kommandeure der Waffenschule eingeladen. Französische Heeresflieger sind ebenso vertreten wie ein General aus Fort Rucker, Alabama, wo die Heeresflieger einen Teil ihrer Ausbildung absolvieren.

Am Abend findet dann auch auf Einladung von Fürst Alexander im großen Festsaal des Schlosses ein Empfang undein anschließender Festvortrag mit musikalischer Begleitung statt. Der Direktor des Preußen-Museums Nordrhein-Westfalen, Dr. Veit Veltzke, wird zum Thema "Graf Wilhelm zu Schaumburg-Lippe und die gezähmte Bellona" sprechen. Bellonaist die Schwester und Gefährtin des römischen Kriegsgottes Mars und repräsentiert den unbezähmbaren Kampfgeist einer Mutter, die ihr Kind verteidigt. Dr. Veltzke wird in seinem Vortrag die sich wandelnde Rolle des Krieges im 18. Jahrhundert beleuchten, zu der Graf Wilhelm wesentliche Denkanstöße gab: weg vom Krieg um des Krieges willen.

Ob die portugiesische Armee vertreten ist, stand bis gestern noch nicht endgültig fest. Denn aus Geldmangel hat der Generalstab die Reise der Delegation aus Sintra bisher nicht genehmigt. Fürst und Bundeswehr intervenierten daraufhin beim portugiesischen Verteidigungsministerium in Lissabon, das jetzt entscheiden muss.

Wenn die Portugiesen kommen, an ihrer Spitze Oberst Correga als Regimentskommandeur, hat der Fürst als Gastgeber ein zusätzliches Besuchsprogramm organisiert. Am Sonnabend ist ein Besuch von Schloss und Mausoleum vorgesehen sowie eine Kranzniederlegung am Grabmal von Graf Wilhelm nahe Schloss Baum. Außerdem steht ein Besuch des Wilhelmsteins auf dem Programm, den Graf Wilhelm erbauen ließ. Der Wilhelmstein ähnelt übrigens sehr stark dem "Fort Lippe" in der portugiesischen Grenzstadt Elvas. Der Bau des Forts wurde 1763 unter der Regie Graf Wilhelms begonnen. Die letzte portugiesische Delegation war 1984 in Bückeburg.


sz@schaumburger-zeitung.de

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