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Herforder Kreisblatt / Westfalen-Blatt , 18.07.2015 :

Anwohner bleiben besorgt / CDU-Diskussion über Unterbringungseinrichtung für Flüchtlinge

Von Stefan Wolff

Herford (HK). Findet eine über 20 Jahre andauernde Erfolgsgeschichte im Norden Herford ein abruptes Ende? Um Lebensqualität und Frieden in dem einstmaligen Problemviertel fürchten die Anwohner.

Die CDU-Ortsunion Nordstadt und der Stadtverbandsvorsitzende Klaus Oehler diskutierten in der Gaststätte "Zur Nachtigall" mit Herforder Bürgern die geplante Zentrale Unterbringungseinrichtung für Flüchtlinge in der Harewood-Kaserne. Stark vertreten in der Gaststätte war die Bürgerinitiative "Anwohner Harewood Kaserne", doch auch Mitglieder der Christus-Gemeinde, die sich in der Flüchtlingsarbeit engagieren, waren gekommen. "Wir wollen die Unterbringungseinrichtung nicht verhindern. Aber wir wollen besser informiert werden", stellte ein Mitglied der Bürgerinitiative fest.

Politik und Verwaltung hätten die Fragen der Bürger gar nicht oder nur sehr unzureichend beantwortet. "Bis zu 20.000 Flüchtlinge werden dann jedes Jahr durch Herford geschleust, doch die Politik agiert nach dem Motto Augen zu und durch", so ein weiterer Vorwurf gegenüber dem Rathaus.

Ratsmitglied Marion Maw gab den Mitgliedern der Initiative recht und hob hervor, dass erst sie die Diskussion in Gang gesetzt hätten - und das nicht zuletzt durch ihre Anwesenheit bei der Sitzung des Sozialausschusses des Rates. Denn dort hätten die über 50 Besucher den erstaunten Ratsmitgliedern erst die Augen geöffnet.

Den möglichen Vorwurf der Fremdenfeindlichkeit wollen die Anwohner nicht gelten lassen. Gerade in der Nordstadt lebten doch Menschen aus vielen verschiedenen Nationen seit Jahren schon friedlich zusammen, betonten sie. Doch erst eine Zentrale Unterbringungseinrichtung würde Rechtsextremen einen Grund geben, nach Herford zu kommen. "Auf der einen Straßenseite stehen dann Leute, die offene Grenzen für alle Flüchtlinge fordern, auf der anderen Straßenseite solche, die Ausländer raus brüllen, und wir die Anwohner stehen dazwischen", prophezeite ein Bürger.

Einig waren sich die Mitglieder der Bürgerinitiative und die der Christus-Gemeinde, dass 750 Flüchtlinge für eine Einrichtung zu viel seien. Und die Integration dieser Menschen, sie sich nur wenige Wochen in Herford aufhalten würden, wäre auch nicht möglich.

Der CDU-Stadtverband will mit den Bürgern aus der Ottelau im Gespräch bleiben. Ansprechpartner vor Ort sind die Mitglieder der CDU-Ortsunion Herford-Nordstadt, die am selben Abend einen neuen Vorstand gewählt haben. Den Vorsitz hat Andreas Gorsler inne, Stellvertreter sind Lidia Wingert und Reinhard Tränkner. Schriftführer ist Manfred Godejohann. Klaus Plaszczek gehört dem Vorstand als Beisitzer an.

Der neue Vorstand der CDU-Ortsunion Herford (von links): Vorsitzender Andreas Gorsler, Manfred Godejohann, Reinhard Tränkner, Klaus Plaszczek, Walter Wrobel, Lidia Wingert und CDU-Stadtverbandsvorsitzende Klaus Oehler.

18./19.07.2015
herford@westfalen-blatt.de

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