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Paderborner Kreiszeitung / Neue Westfälische , 15.01.2005 :

Die Wunden des Krieges / Eine Dokumentation erinnert an die Zerstörung und den Wiederaufbau des Domes

Von Jutta Steinmetz

Paderborn. "Wunden, die der Krieg zufügt, sind, bei allem Respekt für die Flutopfer in Südasien, noch viel schrecklicher", bilanzierte gestern Dompropst Dr. Wilhelm Henze überaus nachdenklich. "Weil Menschen einander Leid zufügen, was ganz und gar nicht notwendig ist." Und so liegt dem Vorsitzenden des Paderborner Domkapitels in diesem Jahr, wenn sich die Zerstörung der Paderstadt zum 60. Mal jährt, die Erinnerung an die verheerenden Bombardements sehr am Herzen.

In Bernhard Elbers, der ab 1945 für die Lehrlinge der just gegründeten Dombauhütte verantwortlich war, hat Henze dabei einen engagierten Mitstreiter gefunden. Und so liegt seit gestern in der Mathias-Kapelle des Doms ein mächtiges Buch aus, das die gewaltigen Zerstörungen der Bischofskirche ebenso dokumentiert wie die, so Dompropst Dr. Wilhelm Henze, "große Leistung ihres Wiederaufbaus".

"Es war mir ein Herzensanliegen, dass Besucher etwas über diese Zeit erfahren", betonte Bernhard Elbers gestern , der als 25-Jähriger zusammen mit Lehrlingen vier Jahre lang unter der Leitung des Architekten Ludger Kösters die Sicherungs- und Wiederaufbaumaßnahmen an der großen Kirche durchführte. 60 Jahre danach stellte der mittlerweile 84-Jährige die eindrucksvolle Bilddokumentation zusammen, die ab jetzt im Dom zu sehen ist.

Bereits am 17. Januar 1945 wurde die große Kirche bei einem Angriff amerikanischer Fliegerverbände, der große Verwüstungen und Tod in die Innenstadt, aber vor allem in die Südstadt brachte, erstmals getroffen. Eine Luftmine schlug im südlichen Seitenschiff der Bischofskirche ein. Die Fliegerangriffe vom 22. und 27. März vernichten den Dom dann fast in Gänze.

"Fast wie ein kleines Wunder" sei dann der Wiederaufbau der Kathedrale gewesen, erinnert sich Bernhard Elbers. Denn schließlich standen erfahrene Handwerker nicht zur Verfügung. Mit jungen, aber ambitionierten Lehrlingen, wie dem Altenbekener Erich Aufenanger und dem Paderborner Heinrich Bönigk, nahmen Elbers und Ludger Kösters nach Kriegsende die Arbeit auf.

15./16.01.2005
lok-red.paderborn@neue-westfaelische.de

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