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Löhner Nachrichten / Neue Westfälische , 13.01.2005 :

Erinnern an die Bomben-Opfer / Heinz Vogelsang regt Gedenkstätte zum 60. Jahrestag der Angriffe auf Löhner Bahnhof und Weserhütte an

Löhne. Der Tod fiel aus heiterem Himmel. Ein schöner Vorfrühlingstag soll dieser 14. März 1945 gewesen sein, blauer Himmel, klare Sicht. Bestes Flugwetter für die 300 Bomber, die in England gestartet waren und am Nachmittag gegen 15 Uhr am Himmel über Löhne erschienen. 15 Minuten später lag Löhne-Bahnhof in Schutt und Asche. Und über 130 Menschen hatten ihr Leben verloren.

Zur Erinnerung an diese Opfer sollte nach Ansicht von Heinz Vogelsang zum 60. Jahrestag des Angriffs eine besondere Gedenkstätte eingerichtet werden. "Es ist auch heute noch wichtig, den Krieg und das Leid der Menschen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen", sagt der 81-Jährige.

Eine Idee, die Löhnes Stadtarchivar Joachim Kuschke begrüßt. "Bislang gibt es meines Wissens nach kein Mahnmal für die Opfer des Bombenangriffs", sagt Kuschke. Auf dem Mahnener Friedhof gebe es etwa 20 Gräber, in denen Opfer des Angriffs beigesetzt wurden. Der Jahrestag am 14. März wäre auch in den Augen des Archivars ein guter Anlass, ein Mahnmal zu errichten. "Ein guter Standort dafür wäre sicher der Löhner Bahnhof", schlägt Kuschke vor.

Auch Löhnes Bürgermeister Kurt Quernheim würde ein solches Mahnmal grundsätzlich unterstützen. "Der Bombenangriff war ein tiefer Einschnitt in die Löhner Geschichte, verbunden mit vielen menschlichen Tragödien und Schicksalen", sagte er der NW. Wichtig sei nun, dass die Idee in den politischen Gremien der Stadt, aber auch in den Kirchengemeinden diskutiert werde.

Heinz Vogelsang möchte das Gedenken womöglich noch weiter fassen. Zwei Wochen nach dem Bombenhagel auf Löhne war am 30. März 1945 auch die Weserhütte Ziel eines Angriffs der Alliierten aus der Luft. Dabei kamen fast 200 Menschen ums Leben. Auch diesen Opfern, unter denen wie in Löhne zahlreiche Zwangsarbeiter waren, möchte Vogelsang ein Denkmal setzen.

Der Naturfreund, ehemalige Vorsitzende des Fremdenverkehrsvereins und engagierter Gewerkschafter war Betriebsratsvorsitzender der Weserhütte. "Allerdings ist von der Hütte ja nichts mehr übrig", bedauert der "Hüttjer". Bemühungen, ein Mahnmal am alten Standort, wo heute der Werrepark steht, zu errichten, waren erfolglos. "Wir müssen in größeren Zusammenhängen denken", sagt Vogelsang und regt deshalb ein gemeinsames Mahnmal für die Bombenopfer in Löhne und Bad Oeynhausen an.

Ein Anfang einer solch städteübergreifenden Kooperation sei mit der Aqua Magica ja gemacht. Und das Gelände der Landesgartenschau sei auch als Standort für ein Mahnmal denkbar. Der Bahnhof Löhne wäre aber auch nach Vogelsangs Ansicht ein geeigneter Ort des Erinnerns.

Ist ein Mahnmal für die Opfer des Bombenangriffs noch sinnvoll? Sagen Sie uns Ihre Meinung dazu. Schreiben Sie an die Neue Westfälische, Lübbecker Straße 9, 32584 Löhne, oder schicken Sie eine Mail an lok-red.loehne@neue-westfaelische.de. Stichwort: Mahnmal

Zeitzeugen gesucht

20.000 Brandbomben, 2.200 Sprengbomben, 542 zerstörte oder beschädigte Gebäude. Das ist die nüchterne Bilanz in Zahlen vom Bombenangriff auf Löhne am 14. März 1945. Doch wie haben die Menschen diese schwärzeste Viertelstunde in der Löhner Geschichte erlebt?

Hier sind wir, liebe Leserinnen und Leser, auf Ihre Hilfe angewiesen. Erzählen Sie uns, wie Sie den Bombenhagel überlebt haben. Wie das Leben in den zerstörten Häusern dennoch weiterging. Und wie Sie das Ende des Krieges erlebt haben, als nur knapp drei Wochen nach dem Bombenangriff die Amerikaner am 3. April 1945 in Löhne einmarschierten.

Rufen Sie uns an unter (05732) 10651, oder schreiben Sie an die Neue Westfälische, Lübbecker Straße 9, 32584 Löhne.


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