www.hiergeblieben.de

Löhner Nachrichten / Neue Westfälische , 09.12.2003 :

Elektronische Augen im Bahnhof / Gegen Vandalismus: Seit rund drei Wochen überwachen fünf Videokameras das Areal rund um die Uhr

Von Simone Flörke

Löhne. Es ist ruhig geworden im Löhner Bahnhof. Nicht nur, dass das ehemalige Knotenpunkt des Bahnverkehrs zum Geisterbahnhof wurde. Auch der Vandalismus und die Verwüstungen in Bahnhof und Tunnel haben in den vergangenen Wochen deutlich nachgelassen. Obs an der kühlen Jahreszeit liegt oder an der Videoüberwachung, die als Maßnahme gegen die zerstörerische Gewalt nach der vorübergehenden mobilen Wache des Bundesgrenzschutzes dort von der Deutschen Bahn eingerichtet wurde?

Seit rund drei Wochen laufen die fünf Kameras im Bahnhofsgebäude. Ein Schwerpunkt ist das Areal bei der Notruf- und Informationssäule mit Fahrkartenautomat, erklärt Torsten Nehring vom Regionalbüro der Deutschen Bahn in Düsseldorf. Besonders die lange Tunnelröhre unter den Gleisen werde speziell jetzt in der Weihnachts- und Winterzeit von elektronischen Augen überwacht, was für die Fahrgäste ein stärkeres Sicherheitsgefühl bedeutet.

"Frühestens in einem halben Jahr können wir aber erst etwas zu den Auswirkungen und möglichen Entwicklungen sagen." Dennoch seien die Vandalismus-Schäden in den vergangenen Tagen deutlich rückläufig. Denn auf mehr als 80.000 Euro habe sich bisher die Beseitigung dieser Schäden für die Bahn allein in Löhne mittlerweile aufsummiert gehabt. Die Kameras, die von Bielefeld aus bedient werden, sind schwenkbar und zeichnen das Geschehen auf dem Bahnhof 24 Stunden auf. Nehring: "Was früher ein Aufsichtsbeamter als Diensthabender auf dem Bahnsteig leistete, arbeiten wir heute durch Technik auf - rund um die Uhr." Straftaten seien bisher aber noch nicht aufgezeichnet worden.

Passiert nichts, überschreibt sich das Band um Mitternacht von selbst und die Aufnahmen werden dabei gelöscht. Wird ein Delikt, eine Ordnungswidrigkeit oder Straftat, auf Band festgehalten, kommt der Bundesgrenzschutz, der die Aufgaben der früheren Bahnpolizei übernimmt, ins Spiel: Das Band werde zur Auswertung beschlagnahmt, erklärt Nehring den Fortgang des Verfahrens. Auch Standbilder von auffälligen Personen sind möglich.

Abschreckungseffekt durch die Videokameras

"Die Kameras haben bereits zu guten Filmaufnahmen geführt", sagt Thorsten Völlmecke, Leiter des Ermittlungsdienstes und Pressesprecher des Bundesgrenzschutzes in Bielefeld. Mit dem Material könne dann eine gezielte Observation durch Zivilbeamte eingeleitet werden.

Anhand der Bilder aus den Überwachungskameras könnten verdächtige Jugendliche identifiziert und von ihnen Fingerabdrücke als Vergleichsspuren genommen werden. Völlmecke betont den Abschreckungseffekt von Videokameras für potenzielle Vandalen: "Auch wenn wir diese Abdrücke dann voran gegangenen Beschädigungen nicht zuordnen können: Sind die Jugendlichen erstmal in der Datenbank drin, können sie sich so was nicht mehr erlauben."

"Momentan unauffällig", so charakterisiert Wolfgang Seifried, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde in Herford, das Bahnhofsumfeld. Zusammenhänge mit der Videoüberwachung auf dem Bahnhof könne er aber nicht herstellen, da es keine entsprechenden Untersuchungen gegeben habe. Trotzdem: "In den polizeilichen Berichten ist zu erkennen: Es ist dort nichts Auffälliges passiert. Und wir hoffen, dass das auch weiterhin so bleibt."


lok-red.loehne@neue-westfaelische.de

zurück