Die Glocke ,
10.12.2003 :
Hitlerjunge Salomon / Perels Erlebnisse stimmen Schüler nachdenklich
Langenberg (ew). Dem Förderverein der Konrad-Adenauer-Hauptschule und einer Spende der Kreissparkasse Langenberg ist es zu verdanken, dass Sally Perel, Autor des Buches "Der Hitlerjunge Salomon", den Schülerinnen und Schülern der neunten und zehnten Jahrgänge aus seinem dramatischen Leben erzählen konnte. Der Autor lebt in Israel und befand sich auf einer sechswöchige Lesereise durch Deutschland.In eindrucksvoller Weise schilderte Sally Perel den betroffenen jungen Menschen sein Leben während der Hitlerdiktatur. Geboren als Jude 1925 in Peine, emigrierte er mit seinen Eltern als zehnjähriger Junge nach Lodz. Nach dem Einmarsch der Deutschen floh er mit seinem Bruder nach Russland. Die Eltern blieben im Ghetto zurück und kamen dort ums Leben. Mit Beginn des Kriegs gegen Russland fiel er in die Hände der deutschen Wehrmacht. Den sicheren Tod vor Augen, erklärte er: "Ich bin Volksdeutscher" und wurde so zu "Josef Peijell". Aus der Distanz von fast sechzig Jahren versuchte Autor Perel bei seinem Besuch in der Langenberger Hauptschule die vergangenen dramatischen Ereignisse zu reflektieren und zu bewerten. In seinem Vortrag betonte er, dass in seinen Augen ein Zeitzeuge der beste Geschichtslehrer sei, weil dieser aus persönlicher Erfahrung betroffen macht. "Botschafter sein - dass ist der Sinn meines Lebens", so Perel. Eineinhalb Stunden lang erzählte der Autor aus seinem Leben und versuchte den Jugendlichen klar zu machen, was es bedeutete, im nationalsozialistischen Deutschland als jüdischer Junge zu leben und überleben zu wollen. Er folgte damit dem "Befehl" seiner Mutter: "Du sollst leben". Seine falsche Identität lernte Sally so gründlich, dass er tatsächlich wie ein Hitlerjunge dachte. Er wusste perfekt, warum er selbst vernichtet werden sollte. Sally Perel fesselte seine jungen Langenberger Zuhörer, indem er sie auch an seinen persönlichsten Erlebnissen teilnehmen lies. Am Ende wurde er dafür mit lang anhaltendem Beifall und einer großen Warteschlange beim Signieren seiner Bücher belohnt.
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