Neue Westfälische 16 - Höxter (Kreis) ,
18.02.2015 :
Für mehr Respekt und Wertschätzung / Politik, Verwaltung, Flüchtlingshilfe und Bürger verabschieden Resolution gegen Fremdenfeindlichkeit
Von Helga Krooss
Brakel. Flüchtlinge, ob nun Alleinstehende oder Familien, haben in ihrem Land oftmals die Hölle erlebt. Sie sind traumatisiert und verängstigt. In einer gestern verabschiedeten Resolution sprechen sich die Stadt Brakel, die politischen Parteien, der Arbeitskreis Ökumenische Flüchtlingshilfe und die Flüchtlingsberatung des Caritasverbandes im Kreis Höxter "für eine gemeinsame Willkommenskultur und eine nachhaltige Integrationspolitik in Brakel" aus.
Appelliert wird an mehr Anerkennung, Respekt und Wertschätzung gegenüber den Flüchtlingen. Sie sollen ein Teil der Stadt sein und die Chance auf ein menschenwürdiges und friedvolles Leben in der Gesellschaft haben. Daran wolle man gemeinsam arbeiten. Nicht zuletzt hätten "die Bürger einen großen Einfluss darauf, wie Aufnahme und Aufenthalt von Flüchtlingen funktionieren. Willkommenskultur bedeutet auch, einmal zu lächeln oder freundlich zu nicken", heißt es unter anderem in dem Statement.
Leider gebe es einige, die weder Toleranz noch Respekt zeigten und dies auch in sozialen Netzwerken kommunizierten. "Das können und wollen wir nicht tolerieren", stellte Bürgermeister Hermann Temme heraus. Mit der Resolution wolle man daher gemeinsam ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und für Toleranz setzen. Gleichzeitig solle für mehr Information und Aufklärung gesorgt werden, die Bürger mit einbezogen werden.
Etwa 118 Flüchtlinge hat die Stadt Brakel aufgenommen. Für das laufende Jahr werden mit weiteren 100 Menschen gerechnet. "Da müssen wir für eine entsprechende vernünftige Unterbringung sorgen. Pro Woche kommen im Schnitt zwei Personen hierher", informierte Norbert Loermann, Leiter des Ordnungsamtes Brakel.
"So transparent wie möglich mit dem Thema umgehen"
Über das Kolping-Bildungswerk konnte bereits ein Wohnhaus in Istrup angemietet werden. Auch in Hembsen würden sich Möglichkeiten der Unterbringung bieten. Darüber hinaus will die Stadt Brakel Betreuungspersonen einsetzen, die den Flüchtlingen zur Seite stehen.
Meinolf Schulte (Grüne) regte an, ein Netzwerk aufzubauen und die Hilfeleistungen zu bündeln. Denkbar sei auch, eine Art Sprechstunde im Brakeler Asylheim einzurichten. "Wir sollen so transparent wie möglich mit dem Thema umgehen", betonte Hedwig Mellwig, Geschäftsführerin des Caritasverbandes im Kreis Höxter, die stellvertretend für Ibrahim Aslan von der Flüchtlingsberatung an der Gesprächsrunde teilnahm. Mellwig schlug vor, dass die Kommunen alle Fakten auf ihrer Webseite veröffentlichen, damit sich die Bürger über die aktuelle Situation informieren können.
Eine grundlegende wie transparente Information wünschten sich auch Uwe Oeynhausen (CDU) und Flüchtlingshelferin Astrid Strathausen. Es gehe darum, in der Bevölkerung das Bewusstsein für die Flüchtlinge zu stärken, so Oeynhausen.
Den ankommenden jugendlichen Flüchtlingen eine Chance auf Bildung zu bieten, ist Andrea Schulte und Ursula Kahle vom Arbeitskreis Ökumenische Flüchtlingshilfe ein besonderes Anliegen.
Ihr Kollege Reinhold Frewer berichtete über seine positiven Begegnungen mit jungen Flüchtlingen. Sie hätten viel Schlimmes in ihrem Land erlebt und bräuchten viel Zuspruch. Frewer ermutigte dazu, auf die Flüchtlinge zuzugehen und ihnen Hilfe anzubieten.
Info / Bürgerversammlung in der Stadthalle
Am Mittwoch, 11. März, findet um 19 Uhr in der Stadthalle Brakel für alle interessierten Bürger eine Informationsveranstaltung zu dem neuen Standort des Asylheims statt. Die verabschiedete Resolution ist auf der Webseite der Stadt Brakel zu lesen.
Bildunterschrift: Für eine gemeinsame Willkommenskultur: Astrid Strathausen (v. l.), Hedwig Mellwig, Andrea Schulte, Ursula Kahle, Reinhold Frewer, Natascha Dirumdam, Peter Frischemeier, Bürgermeister Hermann Temme, Ursula Grewe, Norbert Loermann, Robert Rissing, Renate Große-Bölting, Bernhard Große-Bölting, Meinolf Schulte, Uwe Oeynhausen und Karl Josef Günther.
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