Lippische Landes-Zeitung ,
18.02.2015 :
"Road Crew" bleibt im Blick
Lage-Ehlenbruch. Bei der Party mit Live-Musik am Samstagabend im Bahnhof Ehlenbruch (die LZ berichtete), dem Clubhaus der "Road Crew OWL", hat der Staatsschutz eigenen Angaben zufolge keine strafrechtlich relevanten Erkenntnisse gewonnen. Zur Musik oder zum Kreis der dort feiernden Personen gab es keine Auskunft. "Vom Staatsschutz werden derzeit operative Maßnahmen durchgeführt", sagte Polizeipressesprecher Achim Ridder. Was darunter zu verstehen sei, verriet er nicht. "Wir haben die Geschehnisse in Ehlenbruch auf jeden Fall im Blick", so Ridder.
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Lippische Landes-Zeitung, 17.02.2015:
Band spielt "Stahlgewitter"-Song / Bahnhof Ehlenbruch: Tonaufnahme belegt Rechtsrock-Lied bei "Road Crew"-Party
Von Marcus Gentschenfelde
Bei der Party am Samstagabend im Bahnhof Ehlenbruch, Clubhaus der rechtsextrem einzuordnenden "Road Crew OWL", scheinen nach Recherchen dieser Zeitung auf dem Index stehende Lieder gespielt worden zu sein. Das belegt ein Konzert-Mitschnitt, der der LZ vorliegt.
Lage-Ehlenbruch. Abgehangene Kennzeichen an den Autos und ein mit Sichtschutzzäunen verrammelter Eingangsbereich: Die Mitglieder der "Road Crew OWL" haben sich für ihre "Geburtstagsparty mit Live-Musik" in ihrem Clubhaus große Mühe gegeben, dass niemand etwas von der Veranstaltung im Innern des ehemaligen Bahnhofs Ehlenbruch mitbekommt. Doch ganz ist ihnen das nicht gelungen. Ein Konzert-Mitschnitt belegt, dass eine dort aufgetretene Band den Song "Einen Tag regieren" von der Rechtsrock-Gruppe "Stahlgewitter" gespielt hat. Das Lied gehört zum 1996 veröffentlichten Album "Das eiserne Gebet", das von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert wurde. Welche Band dort gespielt hat und ob es eventuell sogar mehrere Gruppen gewesen sind, ist hingegen nicht bekannt.
Auto-Kennzeichen waren abgehangen
Einige Angehörige der "Initiative gegen Neonazis im Bahnhof Ehlenbruch" hatten sich am Samstagabend in einiger Entfernung zum Bahnhof Ehlenbruch aufgehalten und aus der Ferne das Geschehen beobachtet. Zum Aufbauen hätten sich die Organisatoren nachmittags getroffen. "Die Kennzeichen der dort abgestellten Autos waren abgehangen", berichten Angehörige der Initiative. Außerdem seien große Sichtschutzzäune aufgebaut worden. Richtig Betrieb sei aber erst nach Einbruch der Dunkelheit aufgekommen. Die Autos der Gäste seien nicht auf dem offiziellen Bahnhofsparkplatz, sondern hinter den Sichtschutzzäunen auf der anderen Seite des Gebäudes abgestellt worden. "Insgesamt war weniger los, als wir angenommen hatten", sagt ein Mitglied der Initiative. 80 Gäste waren angekündigt, rund 50 seien es laut Polizei gewesen. "Die Veranstaltung ist erst spät losgegangen und war unserer Einschätzung nach eine private Feier", sagt Dr. Matthias Wendtland, Leiter der Polizeiwache in Lage. Draußen sei wie berichtet alles ruhig geblieben.
Ein Anwohner habe ebenfalls nichts Ungewöhnliches feststellen können. "Ich habe ein paar Autos dort am Bahnhof gesehen. Laute Musik habe ich nicht gehört. Aber der Bahnhof steht ja auch in einiger Entfernung zu den ersten Wohnhäusern", sagt der Kachtenhausener. In der Nachbarschaft werde immer mal wieder über die Aktivitäten im Bahnhof Ehlenbruch gesprochen. "Richtig etwas mitbekommen habe ich aber noch nicht", sagt er. Gegen Mitternacht soll die Veranstaltung zu Ende gewesen sein.
Welche Erkenntnisse der Polizeiliche Staatsschutz über die von der Behörde überwachte Veranstaltung und die Musik dort hat, konnte nicht geklärt werden. Auf eine Anfrage der LZ antwortete der Staatsschutz gestern nicht.
lage@lz-online.de
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