Café Parlando ,
20.12.2004 :
Gegen das Vergessen / Veranstaltungsreihe zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar 2005
Café Parlando
Wittekindstraße 42
33615 Bielefeld
Telefon: 0521/12 27 00
www.cafe-parlando.de
Kneipe - Vegetarische Küche - Bibliothek
Veranstaltungsreihe vom 17. bis 31.01. zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar: Gegen das Vergessen
Auch 60 Jahre nach dem Ende des Holocaust an Juden, Homosexuellen, Roma und Sinti, Behinderten, politischen Gegnern und anderen gesellschaftlichen "Randgruppen" durch das nationalsozialistische Regime in Deutschland herrscht in weiten Teilen der Bevölkerung ein Klima des Verdrängens und Vergessens. Gleichzeitig ist ein Erstarken rechter Parteien und Gruppierungen wahrnehmbar, deren verstärktes Zusammenspiel und die Wahl rechter Parteien in Länderparlamente Warnsignale dafür sind, dass rechte Ideologien erneut auf dem Vormarsch sind. Die Parlando-Veranstaltungsreihe will dazu beitragen, dass 60 Jahre nach dem Holocaust das Vergessen der Verbrechen und der Unmenschlichkeit des Nazi-Regimes nicht weiter fortschreitet. Durch den zunehmenden Rassismus in der Gesellschaft gewinnt die Reihe an Aktualität.
Montag, der 17. Januar: Vernissage der Ausstellung Madonna
Frauenbilder, Tiefdrucke, Aquarelle und gewachste, handgeschöpfte Papierobjekte
von Dieter Pentzek
"Madonna 1943" nennt der Meller Künstler Dieter Pentzek seine Radierung, welche den Schmerz der göttlichen Mutter um ihr ermordetes Kind mit den Tränen einer Mutter unserer Zeit vergleicht. Seine Grafik bezieht sich auf das Bild "Die Perlen" des 1944 im KZ in Auschwitz ermordeten Osnabrücker Malers Felix Nussbaum.
Die Vernissage wird mit einem Vortrag der Kunsthistorikerin Roswitha Pentzek eingeleitet und mit der Aufführung "Empört euch ich bin!" fortgeführt.
Die Ausstellung beginnt jedoch bereits am 11. Januar und endet am 31. Januar 2005.
Empört euch ich bin!
Lyrische Erzählcollagen, Lieder und Musikarrangements zu Bildern des Osnabrücker Malers Felix Nussbaum, einem jüdischen Künstler, der 1944 in Auschwitz ermordet wurde. Ausgehend von Bildern des ermordeten Künstlers wurde ein Programm zusammengestellt, das Musikcollagen, poetische Texte, autobiografische Notizen und auch Liedtexte von jüdischen Zeitgenossen Nussbaums zu einer Hommage verbindet. Mitwirkende sind Susanne Hill (Violine), Günter Gall (Gesang und Gitarre) und Klaus Thomas Schnittger (Texte).
Beginn: 20.00 Uhr / Eintritt: 5 Euro
Samstag, der 22. Januar: Klezmer-Konzert mit der Bielefelder Klezmer-Band "Chwazke"
"Chwazke" ist jiddisch und heißt soviel wie witzig, geistvoll. Und so beinhaltet das Programm des Klezmer-Trios jiddische Lieder aus Osteuropa und traditionelle Melodien mit Elementen aus Jazz und Swing. Gitarre, Kontrabass, Klarinette und Gesang verzaubern durch ihre Klangschönheit und gelangen direkt in die Herzen des Publiklums.
Chwazke, das sind der Klarinettist Lothar Henkenjohann, der Bassist Jürgen Wiese sowie Eckart Siegmund als Neuer mit Gitarre und Bass. Erleben Sie einen besinnlichen Abend, mal tieftraurig, mal ausgelassen und heiter, aber immer mit "Harz und mit Gefil".
Beginn: 21.00 Uhr/ Eintritt: 7 Euro
Montag, der 24. Januar: Lob der Verzweiflung
Szenischer Abend mit Liedern nach Texten von Theodor Kramer
Zwei Stimmen, ein Flügel, Bandonion, Gitarre, ein Pub, London 50er Jahre. Ein Koffer, ein Hut, die Bluesharp. Ein Kaffeehaus, Wien, 30er, zwei Sampler, die letzten Gewehre und die Gedichte des österreichischen Dichters Theodor Kramer, der 1939 als Sozialist und Jude ins englische Exil gehen musste.
Die Berliner Künstler David Fuhr und Harald Hahn haben zwei Dutzend seiner über 12.000 Gedichte vertont und inszeniert, herausgekommen ist das Kramer-Projekt "Lob der Verzweiflung", ein trunken-melancholisches, übersprudelnd-sehnsüchtiges Programm zwischen Liederabend, Theater und Clownerie über Verfolgung, Exil, Widerstand und das pralle Leben.
Beginn: 20.00 Uhr / Eintritt: 8 Euro, Ermäßigung: 6 Euro
Mittwoch, den 26. Januar: Zeitzeugin
"Auschwitz nr. A25236"
Eine Veranstaltung mit Celine van der Hoek de Vries - Überlebende des KZ Auschwitz - und Henk 't Hooft -Vorsitzender der Organisation "Kindermonument" - aus den Niederlanden. Frau Celine van der Hoek de Vries wird ihre Geschichte in dem Konzentrationslager Auschwitz, wo sie ab 1944 inhaftiert war, unter der Überschrift "Auschwitz nr. A25236" erzählen. Sie ist 84 Jahre alt und sagt von sich selbst: "Antideutsche bin ich schon lange nicht mehr, aber Antifaschistin für immer."
Beginn: 19.00 Uhr
Montag, der 31. Januar: Informationsveranstaltung
Collegium Humanum - Zentrum der Holocaustleugner
Das Collegium Humanem ist ein extrem rechtes Seminarhaus im ostwestfälischen Vlotho. Seit mehr als einem Jahr gruppiert sich um die Leiterin des Hauses Ursula Haverbeck und Horst Mahler ein Netzwerk internationaler Holocaustleugner. Am 17. Oktober 2003 protestierten AntifaschistInnen mit einer symbolischen Blockade vor dem Collegium Humanum, um gegen die Verbreitung von Antisemitismus zu demonstrieren. Anlass war eines der zahlreichen Seminare Horst Mahlers in dem Haus. Der Staatsschutz der Polizei Bielefeld leitete daraufhin 28 Ermittlungsverfahren ein und lud zahlreiche AntifaschistInnen zur erkennungsdienstlichen Behandlung vor. Gegen diese Kriminalisierung wehren sich die Betroffenen, denn Widerstand ist weiterhin notwendig. Der mit Folien illustrierte Vortrag behandelt die Geschichte des seit 1963 bestehenden Collegium Humanums, Organisation und Aktionen der Holocaustleugner und antifaschistische Protestaktionen.
Referent: Thomas Schulze
Beginn: 20.30 Uhr
Es wird darum gebeten, zu allen Veranstaltungen rechtzeitig Plätze zu reservieren.
Diese Veranstaltungsreihe wird unterstützt von:
FAU-Bielefeld
AStA FH-Bielefeld
Antifa-West
Bildungswerk Lippe
Ausstellung im Januar: Madonna von Dieter Pentzek, Öffnungszeiten:
Dienstags - Samstags: 18.00 - 01.00 Uhr
Sonntags: 18.00 - 24.00 Uhr
- Küche bis 23.00 Uhr -
Bibliothek: Dienstags und Donnerstags von 18.00 - 21.00 Uhr
info@cafe-parlando.de
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