3 Veranstaltungen / Nachrichten ,
07.02.2015 :
Tages-Chronologie von Samstag, 7. Februar 2015
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Veranstaltungskalender:
- Samstag, 7. Februar 2015 um 11.00 Uhr -
Führung durch das Forum Jacob Pins
Veranstaltungsort:
Forum Jacob Pins im Adelshof
Westerbachstraße 35 - 37
37671 Höxter
www.jacob-pins.de
Einmal im Monat bietet das Forum Jacob Pins eine Führung durch die Räume und die Ausstellung im Adelshof an. Jeweils am ersten Samstag eines Monats um elf Uhr startet die Führung, die über Pins, seine Kunst, das Schicksal der jüdischen Bürgerinnen und Bürger von Höxter und die Geschichte des Adelshofes informiert. Es wird auch ein Filmporträt des israelischen Fernsehens über Pins angeboten.
Jacob Pins
Der jüdische Maler und Grafiker Jacob Pins wurde am 17. Januar 1917 in Höxter geboren. Er floh vor der nationalsozialistischen Verfolgung nach Palästina. Seinen Eltern gelang die Ausreise nicht, sie wurden 1941 ins Ghetto Riga deportiert und später vergast. Pins hatte schon 1959 erstmals seine Heimatstadt wieder besucht und stiftete ihr 2003 einen umfangreichen künstlerischen Nachlass. Im September 2003 wurde ihm für sein Versöhnungswerk die Ehrenbürgerschaft der Stadt Höxter verliehen. Jacob Pins starb am 4. Dezember 2005 in Jerusalem.
Die Anfang 2003 gegründete Jacob Pins Gesellschaft - Kunstverein Höxter verwaltet die Hunderte von Werken umfassende Stiftung und hat sich zum Ziel gesetzt, neben der Dokumentation und Vermittlung des künstlerischen Schaffens von Jacob Pins auch ausgewählten zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern unterschiedlicher Prägung ein Ausstellungsforum zu bieten.
Mit der Verwaltung der Stiftung übernimmt die Jacob Pins Gesellschaft zugleich die Verpflichtung, das Andenken an die Eltern Dr. Leo Pins und Ida Pins und an alle Jüdinnen und Juden aus Höxter, die Opfer der Shoah wurden, zu bewahren, zu dokumentieren und durch eine ständige Ausstellung wach zu halten.
Monographie über Jacob Pins
Die Monographie "Jacob Pins - Künstler Sammler Freund" von Christine Longère und Dr. Manfred Strecker kann über den Buchhandel oder bei der Jacob Pins Gesellschaft bezogen werden.
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- Samstag, 7. Februar 2015 von 11.00 bis 16.00 Uhr -
18. Antifaschistische Sozialkonferenz - Antimuslimischer Rassismus und die Mitte der Gesellschaft
Veranstaltungsort:
Pavillon
Kultur- und Kommunikationszentrum
Lister Meile 4
30167 Hannover
www.pavillon-hannover.de
Anmeldung:
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei, wir bitten um verbindliche Anmeldung bis zum 30. Januar 2015:
- E-Mail: hannover@arbeitundleben-nds.de
- Telefon: (0511) 12105-0
- Fax 0511 - 12105-30
- Internet: www.arbeitundleben-nds.de
Vorträge und Diskussion:
- "Antimuslimischer Rassismus - Eine Maske unter vielen?"; Eva Maria Groß, Universität Bielefeld, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG)
- "Im Schlepptau von Hogesa und Pegida? - Zur Ideologie der AfD"; Phillip Becher, Universität Siegen
Arbeitsgruppen:
- ""Hooligans gegen Salafisten" und Verbindungen zur Partei "Die Rechte""; Pavel Brunßen, "Transparent - Magazin für Fankultur"
- "In der Mitte angekommen? Zur Anschlussfähigkeit der "neuen" Rassismen"; Eva Maria Groß, Universität Bielefeld, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG)
- "Personelle Verflechtungen von AfD und anderen rassistischen Organisationen", Phillip Becher, Universität Siegen
Antifaschistische Sozialkonferenz:
Rassismus findet immer wieder neue Erscheinungsformen. Nicht immer ist Rassismus auf Anhieb als solcher erkennbar, sondern tritt häufig in gängigen Formeln wie "Wahrung unserer kulturellen Identität", "Schutz vor Überfremdung" und in Form der "Sorge um eine Überlastung der Sozialsysteme" auf. Gewaltsame Übergriffe auf Menschen, denen eine Form des Fremdseins zugeschrieben wird, und auf die Unterkünfte von Geflüchteten beziehen immer wieder ihre vermeintliche Legitimation aus Debatten über die Grenzen der Aufnahmefähigkeit der Bundesrepublik für Migrantinnen und Migranten, die in den Medien und den Parteien der "Mitte" geführt werden. Umgekehrt haben solche Brutalitäten seit Rostock-Lichtenhagen die Rechtfertigung für repressive Einwanderungspolitik geliefert.
Nicht erst seit den verstärkten öffentlichen Aktivitäten von lslamisten tarnt sich antimuslimischer Rassismus als Islam-Kritik. Der Bau von Moscheen wird zur Mobilisierung von Protestkundgebungen genutzt. In diesem Klima kommt es zu Brandanschlägen und anderen gewalttätigen Übergriffen. Tausende Hooligans, mobilisiert und durchsetzt von Parteien und Strukturen der extremen Rechten und der Neofaschisten, zogen im Oktober marodierend durch Köln. In Hannover wurde eine Neuauflage nur durch ein massives Polizeiaufgebot verhindert, der breite antifaschistische Widerstand durch die Polizei aber auch erschwert. Mit weiteren Versuchen, unter dem Deckmantel der Islam-Kritik antimuslimischen Rassismus auf der Straße kundzutun, muss gerechnet werden.
Von großer Bedeutung ist es, dagegen breite Bündnisse zu organisieren, um solchen rassistischen Demonstrationen den öffentlichen Raum streitig zu machen. Ebenso wichtig ist es aber, die zugrunde liegenden ideologischen, politischen und organisatorischen Strukturen analytisch zu erfassen, um dagegen längerfristige Strategien des Widerstands und eine differenzierte Kritik zu entwickeln. Dazu möchte diese Konferenz einen Beitrag leisten. Ein bewährtes analytisches Instrumentarium bieten dafür die Untersuchungen der Friedrich-Ebert-Stiftung zu den einschlägigen gesellschaftlichen Vorurteilen insbesondere gegen Muslime beziehungsweise gegen Menschen, denen dies zugeschrieben wird. Am Beispiel der "Alternative für Deutschland" soll diskutiert werden, wie diese Stereotype derzeit erfolgreich in politische Praxis umgemünzt werden und welche Handlungsmöglichkeiten dagegen vorstellbar sind. Der antimuslimische Rassismus, der derzeit von Hooligans unter dem Deckmantel der Islam-Kritik geäußert wird, soll als drittes Thema aufgegriffen werden.
Aus Anlass des Jahrestages der Befreiung des KZ Auschwitz am 27. Januar 1945 und der Machtübergabe an die Nazis am 30. Januar 1933 wird jährlich in Hannover die antifaschistische Sozialkonferenz durchgeführt.
Wir laden ein:
Bildungsvereinigung Arbeit und Leben Niedersachsen-Mitte
Bildungswerk ver.di Niedersachsen
Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt (KDA)
Geschichtswerkstatt Hannover e.V.
DGB-Region Niedersachsen - Mitte
DGB-Jugend Niedersachsen - Bremen - Sachsen-Anhalt
DGB-Jugend Hannover
IG Metall Hannover
Pavillon Hannover, Kultur- und Kommunikationszentrum
ver.di-Jugend, Bezirk Hannover/Leine-Weser
VVN - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Hannover
Hinweis:
Mitglieder von neofaschistischen Parteien, Organisationen und Zusammenschlüssen, sowie Personen, die uns als Teilnehmerinnen oder Teilnehmer von neofaschistischen Veranstaltungen und Aktionen bekannt sind, erhalten keinen Zutritt!
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- Samstag, 7. Februar 2015 um 13.00 Uhr -
Demonstration für Toleranz und Willkommenskultur
Auftaktkundgebung:
Rathausplatz
33098 Paderborn
Wir gehen zusammen für eine solidarische und weltoffene Gesellschaft auf die Straße!
Anlässe gibt es dazu genug: Ein gesellschaftlicher Rechtsruck, die fremdenfeindlichen "Pegida"-Demonstrationen und Wahlerfolge rechtspopulistischer Parteien sind nur einige Beispiele. Statt Flüchtlinge für gesellschaftliche Probleme verantwortlich zu machen, muss es unsere Aufgabe sein, ihre Aufnahme als Chance zu begreifen und ihnen ein würdiges Leben zu ermöglichen. Wir setzen uns für eine demokratische, offene Gesellschaft ein, gegen Ab- und Ausgrenzung, für eine Gesellschaft in der Freiheit, die Einhaltung der Grund- und Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit zentrale Werte sind. Gemeinsam möchten wir zeigen, dass Paderborn eine bunte und tolerante Stadt ist.
Wir rufen alle demokratischen Kräfte in Paderborn auf sich an der Demonstration zu beteiligen.
Veranstaltung des Paderborner Bündnisses gegen Rechts:
www.facebook.com/paderbornerbuendnisgegenrechts
Paderborner Bündnis gegen Rechts:
DGB-Kreisverband Paderborn
Jusos Kreis Paderborn
Linksjugend Paderborn
Grüne Jugend Paderborn
Evangelische Jugend im Kirchenkreis
Unterstützerinnen:
Flüchtlingsrat Paderborn
Integrationsrat Stadt Paderborn
Bündnis 90 / Die Grünen, Kreisverband Paderborn
SPD-Kreisverband Paderborn
Demokratische Initiative (DIP) mit Ratsfraktion
Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) Paderborn
Attac Paderborn
amnesty international Paderborn
Paderbunt
Naturschutzbund Deutschland (NABU) Paderborn
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www.hiergeblieben.de - Zusammenfassung - Samstag, 7. Februar 2015
Am 8. Februar 2015 (11.00 bis 12.30 Uhr) findet eine Begehung des Bielefelders Museums Wäschefabrik mit einer Vorführung der Medien-Präsentation zur jüdischen Geschichte der Unternehmerfamilie Juhl statt.
2004 veröffentlichte die Holocaust-Überlebende Irene Shapiro (geborene Rena Haas) ihre Autobiographie "Revisiting the shadows: memoirs from war-torn Poland to the Statue of Liberty" (Verlag DeForest Press).
Zum 22. März 2015 lädt der "Verein zur Förderung des politischen Dialogs" in Witten zum "1. Alternativen Wissenskongress NRW", presserechtlich verantwortet durch Udo Hemmelgarn aus Harsewinkel (AfD), ein.
Heute nahmen in Paderborn nicht weniger als 450 Menschen an einer antirassistischen Demonstration für Toleranz und Willkommenskultur teil, zu der das "Paderborner Bündnis gegen Rechts" aufgerufen hatte.
Am 3. Februar 2015 gab es auf einer Informationsveranstaltung der Stadt Höxter mit 200 Teilnehmenden über eine geplante Flüchtlings-Unterkunft in der Petrifeld-Siedlung eine Vielzahl rassistischer Äußerungen.
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Bielefeld: Führung durch das Museum Wäschefabrik
Am 8. Februar 2015 findet von 11.00 bis 12.30 Uhr eine Führung durch das Museum Wäschefabrik in Bielefeld mit einer Vorführung der Medien-Präsentation zur jüdischen Geschichte der Unternehmerfamilie Juhl statt. Darüber berichtet heute, am 7. Februar 2015, das Westfalen-Blatt.
- Informationen unter: www.museum-waeschefabrik.de
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Dorsten: Holocaust-Überlebende Irene Shapiro
Im Jahr 2004 wurde die Autobiographie "Revisiting the shadows: memoirs from war-torn Poland to the Statue of Liberty" der Holocaust-Überlebenden Irene Shapiro, geborene Rena Haas, im Verlag DeForest Press veröffentlicht. Darüber berichtet heute, am 7. Februar 2015, das Westfalen-Blatt anlässlich der aktuellen Ausstellung "Heimatkunde. Westfälische Juden und ihre Nachbarn" im Jüdischen Museum Westfalen in Dorsten.
- Informationen unter: www.jmw-dorsten.de
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Harsewinkel: AfD-Funktionär richtet extrem rechten Kongress aus
Für den 22. März 2015 lädt der "Verein zur Förderung des politischen Dialogs" in Witten zum "1. Alternativen Wissenskongress NRW" mit vier extrem rechten Referenten, presserechtlich verantwortet von Udo Hemmelgarn aus Harsewinkel, Vorsitzender des Kreisverbandes Gütersloh und Sprecher des Bezirksvorstandes Detmold der Partei "Alternative für Deutschland" (AfD), ein. Darüber berichtet heute, am 7. Februar 2015, das Westfalen-Blatt.
Kreistag Gütersloh: Udo Hemmelgarn und Johannes Brinkrolf
Am 25. Mai 2014 erzielte die AfD bei den Wahlen zum Kreistag des Kreises Gütersloh 3,73 Prozent (5.391 Stimmen) und erlangte über die Reserveliste mit Udo Hemmelgarn und Johannes Brinkrolf zwei Sitze.
Landrat bestätigt "Liberale Fraktion" aus AfD und FDP
Am 12. November 2014 erklärte der Landrat des Kreises Gütersloh, dass der Zusammenschluss der zwei AfD- und zwei FDP-Mitglieder zur "Liberalen Fraktion" im Kreistag Gütersloh den Vorgaben des Kommunalrechts entspreche.
"Junge Alternative"
Am 26. Januar 2015 solidarisierte sich der am 26. November 2014 gegründete Kreisverband Gütersloh der "Junge Alternative" (JA) mit Udo Hemmelgarn (Rechtschreibung im Original): "Wir möchten hiermit klarstellen das wir voll und ganz hinter Udo Hemmelgarn und dem Alternativen Wissenskongress stehen. Es ist absolut enttäuschend das die Lokalpresse unseren Kreisverband wieder in rechte Ecke schiebt." Kreisvorsitzender der "Junge Alternative" ist Carlo Budde aus Gütersloh, sein Stellvertreter ist Pascal Schüddekopf aus Versmold, Schatzmeister ist ... aus Rheda-Wiedenbrück und der Schriftführer ist Max Martin aus Herzebrock-Clarholz.
OWL: Extrem rechte Positionen traditionell fest verankert
Im aktuellen Vorstand des AfD-Bezirksverbandes Detmold (Wahlen vom 29. August 2014) sind unter anderem auch mit Hans-Ulrich Kalb, ehemaliger stellvertretender Vorsitzender und Schatzmeister des Bezirksverbandes Ostwestfalen-Lippe der Partei "pro NRW", und Markus Wagner, von März 2004 bis Dezember 2006 Bundesvorsitzender der Partei "Rechtsstaatlicher Offensive" beziehungsweise "Offensive D", extrem rechte Positionen traditionell fest verankert.
Der AfD-Vorstand im Bezirksverband Detmold:
Udo Hemmelgarn (Sprecher)
Matthias Pott (Stellvertretender Sprecher)
Michael Hentschel (stellvertretender Sprecher)
Andreas Kemper (stellvertretender Sprecher)
Georg Rust (Schatzmeister)
Hans-Willi Knaup (Beisitzer)
Sylvia Lillge (Beisitzerin)
Hans-Ulrich Kalb (Beisitzer)
Ralf Klocke (Beisitzer)
Kathrin Rommel (Beisitzerin)
Marcus Wagner (Beisitzer)
Thomas Röckemann (Kooptiert)
- Informationen unter: www.keinawk.blogsport.de
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Paderborn: Demonstration für Toleranz und Willkommenskultur
Heute, am 7. Februar 2015, nahmen in Paderborn etwas mehr als 450 Menschen an einer Demonstration für Toleranz und Willkommenskultur teil, zu der das "Paderborner Bündnis gegen Rechts" ab 13.00 Uhr aufgerufen hatte. Darüber berichten aktuell der WDR und Radio Hochstift.
- Informationen unter: www.facebook.com/paderbornerbuendnisgegenrechts
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Höxter: Rassistische Stimmungsmache gegen Flüchtlinge
Am 3. Februar 2015 gab es auf einer Informationsveranstaltung der Stadt Höxter mit 200 Teilnehmenden über eine geplante Flüchtlings-Unterkunft in der Petrifeld-Siedlung eine Vielzahl rassistischer Äußerungen. Darüber berichtet heute, am 7. Februar 2015, das Westfalen-Blatt.
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Artikel-Einträge in der Datenbank:
Westfalen-Blatt, 07./08.02.2015:
Film über jüdische Familie
Verler Zeitung / Westfalen-Blatt, 07./08.02.2015:
Frei, aber "ganz allein auf der Welt" / Irene Shapiro lebte 1945 im DP-Camp Kaunitz - Erinnerungen daran wurden jetzt ins Deutsche übersetzt
Zeitung für Gütersloh, Rheda-Wiedenbrück, Rietberg und Harsewinkel / Westfalen-Blatt, 07./08.02.2015:
Gütersloher Wochenschauer
Radio Hochstift, 07.02.2015:
Demo für Toleranz in Paderborn
WDR-Nachrichten aus Ostwestfalen-Lippe, 07.02.2015:
Aktionen für Toleranz
Höxtersche Zeitung / Westfalen-Blatt, 07.02.2015:
Leserbrief / "Nicht entmutigen, sondern ermutigen" / Debatte über das geplante Asylbewerberheim
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Westfalen-Blatt, 07./08.02.2015:
Film über jüdische Familie
Bielefeld (WB). Die jüdische Familie Juhl steht im Mittelpunkt einer Führung durch das Bielefelder Museum Wäschefabrik (Viktoriastraße 48a). Zu dem anderthalbstündigen Angebot (Teilnahmegebühr vier Euro, ermäßigt 2, 50 Euro) an diesem Sonntag um 11 Uhr gehören Einblicke in das frühere Leben und Arbeiten in der Wäschefabrik Juhl & Helmke. Ergänzend wird ein Film über das Schicksal der jüdischen Unternehmerfamilie gezeigt: Hugo Juhl ließ 1912 / 13 die Wäschefabrik mit integriertem Wohnhaus errichten und betrieb sie bis 1938. Bis auf den Schwiegersohn überlebte niemand aus der engeren Familie die Verfolgung in der NS-Zeit.
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Verler Zeitung / Westfalen-Blatt, 07./08.02.2015:
Frei, aber "ganz allein auf der Welt" / Irene Shapiro lebte 1945 im DP-Camp Kaunitz - Erinnerungen daran wurden jetzt ins Deutsche übersetzt
Von Meike Oblau
Verl-Kaunitz (WB). Sie hatten mit ihrem Leben abgeschlossen: 830 Frauen wurden am 29. März 1945 von Lippstadt aus auf einen so genannten Todesmarsch ins KZ Bergen-Belsen geschickt. Ihre Reise endete bereits nach 25 Kilometern, in Kaunitz, wo sie am 1. April 1945 von der US-Armee befreit wurden. Jetzt ist erstmals eine schriftliche Biografie einer dieser Frauen aufgetaucht.
Irene Shapiro verfasste ihr Buch "Revisiting the Shadows". Sie war bereits über 70, als sie sich entschied, ihre Lebensgeschichte aufzuschreiben. 2007 ist Irene Shapiro in Amerika gestorben. Ihre Memoiren entdeckt hat jetzt die Wissenschaftlerin Dr. Iris Nölle-Hornkamp, als sie im Auftrag des Jüdischen Museums Westfalen in Dorsten eine Ausstellung zum Thema "Heimatkunde. Westfälische Juden und ihre Nachbarn" mitgestaltete. In der Ausstellung werden die so genannten DP-Camps am Beispiel von Kaunitz vorgestellt.
Dass es dieses Camp in Kaunitz gab, ist bekannt, es gibt eine Gedenktafel vor Ort an der Straße Zum Sennebach, Schüler der Gütersloher Anne-Frank-Gesamtschule recherchierten in den 90er Jahren die Geschichte des Kaunitzer Camps. Hunderte Mädchen und Frauen wurden damals gegen den Widerstand der Bevölkerung bei örtlichen Familien einquartiert.
Irene Shapiro hieß damals noch Rena Haas. Sie wuchs im polnischen Bialystok auf. 1941 wurde der Großteil der Familie verhaftet und ins dortige Ghetto gebracht. Während Mutter und Vater starben, überstand ihre Tochter die Konzentrationslager Treblinka, Lublin-Majdanek, das Auschwitz angeschlossene Zwangsarbeiterlager Blizyn und ab Mai 1944 Auschwitz-Birkenau. Im Oktober 1944 kam sie in das an Buchenwald angeschlossene Außenlager Lippstadt, das die Kruppschen Munitionswerke mit Zwangsarbeitern "versorgte".
Das Kapitel ihrer Memoiren, das sich mit ihrer Zeit in Kaunitz befasst, ist nun eigens für die Ausstellung in Dorsten von Patricia van den Brink aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt worden. "Mein großer Wunsch wäre es eigentlich, das komplette Buch zu übersetzen", sagt die Mitorganisatorin der Ausstellung Iris Nölle-Hornkamp. Das übersetzte Kapitel finden Interessierte auch im Ausstellungskatalog. Eindrücklich schildert Irene Shapiro hier ihre Erlebnisse in Kaunitz. Natürlich ist sie erleichtert, in Sicherheit zu sein, uneingeschränkte Freude vermag sie aber nicht zu empfinden: "Endlich bin ich frei, aber genau wie die meisten Überlebenden im Lager bin ich ganz allein auf der Welt." Während ihrer Zeit in Kaunitz erfährt sie, dass ihre Mutter etwa einen Monat vor der Befreiung des Lagers Bergen-Belsen dort gestorben ist. "Ich bin frei, und ich müsste ein neues Leben beginnen, aber jetzt, wo meine Mutter mein Leben mit mir nicht teilen kann, hat es kaum noch Bedeutung für mich", erinnert sie sich später.
In ihrem Buch denkt sie darüber nach, wie sie es empfand, frei zu sein: "Ich werde in einem richtigen Bett mit sauberer, weißer Bettwäsche, einem wunderbar weichen Kissen und einer richtigen Steppdecke wach und höre Musik aus dem Radio." An einem der ersten Tage in Kaunitz sieht sie zum ersten Mal in ihrem Leben Afroamerikaner - es sind ihre Befreier, US-Soldaten. "Wir verbringen die nächsten Tage damit, die verlassenen deutschen Häuser nach Essen und Kleidung zu durchsuchen. Langsam gewöhnen wir uns daran, normal zu essen, bis wir satt sind, statt zu fressen, als ob wir nie wieder etwas kriegen." Kurz darauf wird Kaunitz zum Displaced Persons Camp: "Mit Unterstützung des Bürgermeisters erhalten wir Lebensmittel von der Armee. Durch den Platzmangel mussten manchmal bis zu sechs Personen in einem Raum wohnen."
Mehrfach reist Irene Shapiro nach Bergen-Belsen, um etwas über den Verbleib ihrer Mutter zu erfahren. "Den ganzen Tag suche ich mit dem Feldrabbiner vergebens unter den Toten, den Halbtoten und den noch lebenden, völlig ausgemergelten Insassen des neuen Lagers. Meine Mutter ist nicht zu finden." Die Todesnachricht erhält sie erst viel später.
Ab April 1945 fährt Irene Shapiro jeden Tag von Kaunitz nach Verl, wo sie für die US-Armee arbeitet. Am ersten Jahrestag der Befreiung werden in Kaunitz mehrere Umzüge und ein Konzert für die Flüchtlinge und die Bewohner organisiert. Es wurde auch eine Bibliothek gegründet und es gab erste Kinovorführungen.
Irene Shapiro ist zu dieser Zeit allerdings schon nicht mehr in Kaunitz. Sie beginnt bereits im Herbst 1945 ein Medizinstudium in Heidelberg, das für "Displaced Persons" angeboten wird. Im Mai 1946 gehört sie zu den ersten hundert DPs, denen Präsident Truman ein Gemeinschaftsvisum für die Einreise in die USA garantiert hatte.
Ihre Aufzeichnungen sind ganz konkrete Schilderungen des Alltags im DP-Camp Kaunitz. Irene Shapiro lebte bis zu ihrem Tod 2007 im US-Bundesstaat New York.
www.jmw-dorsten.de
Weitere Infos
Wer sich weitergehend informieren möchte, kann dies bis zum 16. Mai in der Ausstellung "Heimatkunde. Westfälische Juden und ihre Nachbarn" im Jüdischen Museum Westfalen in Dorsten tun. Der Heimatverein Verl bietet zudem zu diesem Thema am Karfreitag, 3. April, um 16 Uhr eine Pättkesfahrt nach Kaunitz an. Im Anschluss wird im Heimathaus ein Film zum DP-Camp gezeigt.
DP-Camps
DP-Lager (englisch DP-Camps) waren Einrichtungen zur vorübergehenden Unterbringung so genannter Displaced Persons (DPs) nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland, Österreich und Italien. Als "Displaced Persons" wurden Zivilisten verstanden, die sich infolge des Krieges nicht mehr in ihrem Herkunftsland befanden, aber nach den Vorstellungen der alliierten Streitkräfte dorthin zurückkehren sollten. In der überwiegenden Mehrheit handelte es sich dabei um Personen, die sich als ehemalige KZ-Häftlinge oder Zwangsarbeiter oder als von den Nationalsozialisten angeworbene ausländische Arbeitskräfte in den nunmehr westlichen Besatzungszonen befanden. In der Erklärung von Jalta hatten sich die Alliierten die Rückführung von Flüchtlingen in ihr Heimatland zum Ziel gesetzt. Bis 1946 konnten knapp sechs Millionen DPs in ihre Heimat zurückgeführt werden. Für ungefähr eine Million Menschen kam jedoch eine Rückkehr in ihre Heimat nicht in Frage.
Bildunterschrift: Arbeiterinnen bei der Arbeit in der Nähstube im "Displaced Persons Camp" in Kaunitz: Das Foto wurde zwischen 1946 und 1948 aufgenommen. Im Camp wohnten oft bis zu sechs Personen in einem Zimmer.
Bildunterschrift: Irene Shapiro lebte von 1946 bis 2007 in Amerika.
Bildunterschrift: Das Buchcover der Memoiren "Revisiting the Shadows".
Bildunterschrift: So sah Kaunitz um 1947 aus. Damals gehörte es noch zum Kreis Wiedenbrück und zum Regierungsbezirk Minden. Beides steht auch auf dem Schild am Ortseingang.
Bildunterschrift: An das DP-Camp in Kaunitz erinnert seit den 1990er Jahren eine Gedenktafel nahe des Sportplatzes.
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Zeitung für Gütersloh, Rheda-Wiedenbrück, Rietberg und Harsewinkel / Westfalen-Blatt, 07./08.02.2015:
Gütersloher Wochenschauer
Gesprächsbereitschaft
Von Stephan Rechlin
SPD und Grüne entziehen der Liberalen Fraktion im Kreistag etwas, das es nie gegeben hat: Gesprächsbereitschaft. Darum setzen die beiden AfD- und FDP-Mitglieder ihre Zusammenarbeit einfach achselzuckend fort - was wird nächste Woche schon anders sein als zu der Zeit, als Sozialdemokraten und Grüne die Fraktion noch verbieten lassen wollten?
Worüber sollten sie auch reden? Dass Udo Hemmelgarn mit der privaten Mit-Organisation eines ominösen "Alternativen Wissens-Kongresses" in Witten vor allem seine AfD vor Regresszahlungen wegen bestellter Räume und Referenten bewahren wollte? Die AfD wiederum trat vom Kongress zurück, weil sich einer der Referenten mit dem höchsten AfD-Chef Bernd Lucke verkracht hatte, nicht etwa aus Empörung über mögliche rechtspopulistische Einstellungen der Referenten. Weil Hemmelgarn politisch blind in die Bresche sprang, gilt er SPD und Grünen fortan als "rechtsradikal" - nicht nur der türkische Wirt seiner Stammkneipe dürfte sich deshalb die Augen reiben.
Hemmelgarn und der AfD ging es um die Kritik an der deutschen Europapolitik - dazu hatten die drei umstrittenen Referenten auch schon in Versammlungen der CDU und FDP referiert, einer von ihnen war sogar Mitglied der SPD. Im Kern des Kongresses geht es also um die Angst der Mittelschicht vor dem Verlust ihrer Vermögen, in diesem Fall durch den Umgang mit den griechischen Staatsschulden, mit der Aufgabe der im Vertrag von Maastricht geforderten Haushaltsdisziplin und mit der Vergesellschaftung von Bankrisiken. Durch dumpfe, verschwörungstheoretische Erklärungsversuche bekommt diese Angst paranoide Züge.
Darüber also wollen SPD und Grüne nicht reden. Damit überlassen sie das Feld der AfD. Und wie die mit ihren Mitgliedern umgeht, kann ebenfalls am Beispiel Udo Hemmelgarn studiert werden.
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Radio Hochstift, 07.02.2015:
Demo für Toleranz in Paderborn
In Paderborn gibt es heute Mittag eine Demo für Toleranz und Willkommenskultur. Dazu aufgerufen hat das Bündnis gegen Rechts. Die Organisatoren wollen gegen einen Rechtsruck in der Gesellschaft und gegen Pegida mobil machen. Man müsse die Aufnahme von Flüchtlingen als Chance begreifen und ihnen ein würdiges Leben ermöglichen. Die Demo beginnt um 13 Uhr auf dem Paderborner Rathausplatz.
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WDR-Nachrichten aus Ostwestfalen-Lippe, 07.02.2015:
Aktionen für Toleranz
07.02.2015 - 08.38 Uhr
Heute gehen in OWL wieder Menschen für mehr Toleranz auf die Straße. Mit Demonstrationen und Kundgebungen in Detmold und Paderborn soll so ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit gesetzt werden. In Paderborn rechnet die Polizei mit etwa 500 Teilnehmern. Die Demo wird von dem "Paderborner Bündnis gegen Rechts" organisiert. Unter anderem wird ein Kinderchor Lieder auf Deutsch, Englisch, Türkisch und Kurdisch singen. In Detmold wird mit etwa 200 Teilnehmern gerechnet.
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Höxtersche Zeitung / Westfalen-Blatt, 07.02.2015:
Leserbrief / "Nicht entmutigen, sondern ermutigen" / Debatte über das geplante Asylbewerberheim
Zur Debatte über den Standort des möglichen Asylbewerberheims in Höxter äußert sich dieser Leser:
Es war schon beschämend und für viele Anwesende verwunderlich, was der Exbürgermeister Hermann Hecker aus Höxter da vom Stapel gelassen hatte, bei der Bürgerversammlung zum Tagesordnungspunkt "Asylbewerber-Unterkunft". Er sprach unter anderem über Kriegsflüchtlinge, die arbeits- und perspektivlos seien und keinen geregelten Tagesablauf hätten. Denen kann man doch keine Bleibe in unserer Wohngegend anbieten.
Für ihn und den umliegenden Bewohnern bedeutet das aus deren Sicht einen enormen Wertverlust für Haus und Grundstück und Unsicherheit in der Altersversorgung. Hier können die Asylbewerber nicht wohnen, da muss ein anderer Ort gefunden werden.
Wir haben hier in Höxter mehrere Häuser in der Innenstadt mit bronzenen Pflastersteinen davor, die weisen auf die Mitbewohner hin, die hier gewohnt haben. Die nicht nur ihre Häuser und Wohnungen verloren haben, sondern auch ihr Leben.
Ist das nicht für uns mehr Verpflichtung den Asylsuchenden, insbesondere hier in Höxter eine Bleibe zu verschaffen, ohne Wenn und Aber?
Wie sagte Gerlinde Frahm, Betreuerin in einem Asylbewerberwohnheim aus Brakel bei der Versammlung: nicht entmutigen, sondern ermutigen.
Günther Kahmen
Höxter
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