Mindener Tageblatt ,
24.12.2004 :
Verzweifelte Tat / Asylbewerber droht mit Selbstverbrennung
Minden (hn). Mit viel gutem Zureden wurde am Donnerstagnachmittag ein iranischer Asylbewerber im Kreishaus von einer Selbstverbrennung abgehalten. Der 39-jährige hatte sich schon mit Benzin übergossen.
Der Asylantrag des 39-Jährigen sei bereits abgelehnt worden. Weil gegen diesen Beschluss ein Klageverfahren laufe, sei der Iraner von der Bezirksregierung Arnsberg in eine Unterkunft in Stemwede-Dielingen eingewiesen worden. Der Mann wollte aber offensichtlich eine Verlegung zu seiner Verwandtschaft in Köln durchsetzen, schloß die Polizei aus ersten Aussagen.
Gegen 13.40 Uhr betrat der Mann das Kreishaus an der Portstraße in Minden, doch sein zuständiger Sachbearbeiter war nicht da. Als dieser an den Arbeitsplatz zurückkam, übergoss sich der Iraner mit Benzin aus einer mitgebrachten Flasche und drohte, sich mit einem Feuerzeug anzuzünden. In Händen hielt er zudem eine Rasierklinge sowie ein Messer mit einer 15-Zentimeter-Klinge.
Der Sachbearbeiter und seinem Arbeitsgruppenleiter redete auf den Iraner ein, während anderer Polizei und Feuerwehr informierten. Während sich Feuerwehrleute mit einem Feuerlöscher in Eingreifbereitschaft stellten, sprachen immer mehr Menschen beruhigend auf den nur wenig Deutsch sprechenden Asylbewerber ein. Es wurde ihm schließlich zugesichert nach einer Lösung seines Problems zu suchen.
Gegen 14.25 Uhr sei es schließlich einem Polizeihauptkommissar gelungen, den Mann vor seinem Vorhaben abzubringen. Er hatte sich mit der Rasierklinge leichte Verletzungen am Kopf beigebracht, wurde in ärztliche Obhut genommen und später in die psychiatrische Abteilung des Krankenhauses nach Lübbecke gebracht.
mt@mt-online.de
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