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Neue Westfälische , 14.07.1993 :

Von der Wiege bis zur Bahre zuständig / ZAB meldet drei Babys - aber auch drei Todesfälle

Bielefeld (Kle). Von der Wiege bis zur Bahre ist die Zentrale Ausländerbehörde der Stadt (ZAB) für nach dem 1. April neu eingereiste Asylsuchende zuständig. Jedenfalls solange diese in Bielefeld in den Aufnahmenheimen oder in den zugeordnetem Sammellagern auf eine Entscheidung über ihren Asylantrag warten. Aber auch, wenn dieser negativ ausgefallen ist und freiwillige Ausreise oder Abschiebung ansteht.

"Seit die ZAB ihren Betrieb aufgenommen hat, haben wir schon drei Kinder bekommen" berichtet Amtsleiter Rüdiger Schmidt. Die Mütter seien hochschwanger eingereist.

Allerdings mussten neben diesen freudigen Ereignissen auch schon drei Todesfälle verzeichnet werden. Ein junger Mann aus Russland sei wenige Tage nach seiner Einreise in die Bundesrepublik an Leukämie gestorben.

Bei den anderen beiden Toten handelt es sich um Flüchtlinge aus Georgien, die sich bei einer norddeutschen Ausländerbehörde gemeldet hatten. Da Nordhrein-Westfalen gerade seine Aufnahmequote im Vergleich zu den anderen Ländern nicht erfüllt hatte, wurden sie vom bundesweit eingesetzten Computerprogramm EASY der ZAB in Bielefeld zugewiesen: insgesamt vier Männer aus den GUS-Staaten, die mit dem eigenen Pkw in die Bundesrepublik gekommen waren.

Sie machten sich auf den Weg, hatten aber nachts auf der Autobahn eine Reifenpanne. Wie Schmidt später von der Polizei mitgeteilt wurde, ist einer der Georgier aus dem Auto ausgestiegen, um dem Schaden zu besehen. Dabei wurde er von einem Lkw überrollt.

Zwei seiner Begleiter wollten ihm zu Hilfe eilen. Auch sie wurden von nachfolgenden Fahrzeugen erfaßt. Einer starb, der andere liegt noch schwer verletzt im Krankenhaus.


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