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Schaumburger Zeitung , 14.12.2004 :

"Todeszug": Volksbund dankt Schülern für Grabpflege / Urkunde an die Herderschul-Arbeitsgemeinschaft überrreicht / Ständiger Kampf gegen das wuchernde Unkraut

Bückeburg (nak). Die Herderschul-Arbeitsgemeinschaft "Bückeburger Geschichte(n)" ist während einer Sitzung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Stadthagen für ihre zehnjährige Pflege der Vertriebenen-Grabanlage auf dem Jetenburger Friedhof geehrt worden.

Vor zehn Jahren übernahm dieHerderschule unter Regie des Lehrers Reinhard Huckin Vereinbarung mit der Stadt Bückeburg, der Landeskirche und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge mit freiwilligen Schülerinnen und Schülern die Patenschaft für die Grabanlage. Die 1960 errichtete Anlage für die mit dem so genannten Todeszug aus Schlesien nach Hameln und Bückeburg Vertriebenen wurde vorher von der Landfrauenschule betreut. Der "Todeszug" war am 23. Dezember 1946 nach einwöchiger Fahrt bei minus 20 Grad mit 770 Menschen aus Breslau in Bückeburg eingetroffen. Auf dem Transport waren 30 Menschen umgekommen. In Bückeburg wurden bei der Ankunft einige Erfrorene herausgetragen, in den darauf folgenden Weihnachtstagen und Wochen danach starben weitere 30 Personen.

Insgesamt gibt es auf dem Gräberfeld 89 Grabsteine der Toten dieses Vertriebentransportes. Bis in die 50-er Jahre wurden sie hier beigesetzt. Ein Teil der Gräber ist nach dem Kriegsgräbergesetz als "Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft" anerkannt. Huck und seine Arbeitsgemeinschaft erstellten 1996 – 50 Jahre nach der Ankunft des Zuges – eine Dokumentation in der Herderschule, die auch als Buch "Zug Nr. 514" vorliegt. Außerdem wurde in der Jetenburger Kapelle ein Gottesdienst unter der Mitwirkung der Herderschul-AG gestaltet.

Pflegearbeitenan der Grabanlage gibt es mehrere Male pro Jahr. Die Haupttätigkeit besteht im Kampf mit dem alles überwuchernden Unkraut. Mit Hilfe der Stadt Bückeburg und dem Friedhofsgärtner Buschmann, wurden Bepflanzungen mit Büschen und das Auftragen von Rindenmulch realisiert. Zum Totensonntag, an dem jedes Jahr Teilnehmer der Arbeitsgemeinschaft an der Gedenkfeier sind, schmücken die Schüler die Gräber mit Tannengrün und Kerzen. Probleme bei den Pflegearbeiten machen den Helfern uneinsichtige Hundebesitzer, die ihre Tiere zwischen den Gräbern ihr Geschäft verrichten lassen und Personen, die das Großkreuz mit zum Teil unflätigen Worten beschmieren. Reinhard Huck bedankte sich für all die Spenden der Vertriebenen-Ortsgruppe, mit denen die Arbeit seit Jahren unterstützt und Anerkennung für die Arbeit der Herderschüler gezeigt wird. Dadurch wird ab und an als Belohnung ein Pizza- oder Eisessen für die Gruppe möglich.


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