Die Glocke ,
04.12.2004 :
Vor 60 Jahren / Herzfelder sterben im Bombenhagel
Lippetal-Herzfeld (pk). Erinnerungen, so sagt man, sind das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann. Was aber ist mit schlimmen Erinnerungen? Sind sie auch paradiesisch? Was ist mit jenen Gedenktagen, an denen es einen schaudert? An diesem Sonntag jährt sich zum 60. Mal der Tag des schweren Bombardements auf Herzfeld, bei dem am 5. Dezember 1944 neun Menschen starben, darunter vier Kinder. In seinem Buch "Lippetal - Damals 1933 - 1948" hat Gerd Oeding die damaligen Ereignisse zusammengefasst: Alliierte Bomberverbände überflogen am 5. Dezember 1944 gegen 11.30 Uhr in West-Ost-Richtung auf Herzfeld zu. "Plötzlich fielen in einer geraden Linie, unter furchtbarem Krachen, mehrere große und kleine Bomben", heißt es in den Aufzeichnungen weiter. Die zweite Bombe traf das Dieckmannsche Haus, das direkt neben dem Pastorat stand, durchschlug die Geschossdecken und explodierte im Keller. Das ganze Haus wurde in einen Trümmerhaufen verwandelt, aus dem die Flammen empor schlugen. Dabei kamen acht Menschen ums Leben: Maria Dieckmann (84 Jahre), Hildegard Maria Dieckmann geb. Beitelhoff (29) mit ihren Kindern Christa (5), Barbara (zweieinhalb Jahre), und Wilhelm (neun Monate), das Pflegekind Antonia Strangemann aus Duisburg (6), die Hausgehilfin Mathilde Haarhoff aus Waldhausen (21) und die Hausgehilfin und Pflichtjahrmädchen Agatha Mußhoff (16) aus Herzfeld. Einem in der Schule untergebrachten deutschen Soldaten wurde bei diesem Bombenangriff ein Bein abgerissen; er verblutete. Die Pfarrgemeinde St. Ida wird in den Gottesdiensten am Samstag und Sonntag dieser Ereignisse gedenken und für den Frieden in der Welt beten.
04./05.12.2004
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