Herforder Kreisanzeiger / Neue Westfälische ,
02.12.2004 :
Demo für Bleiberecht von Apresjan / Rund 200 Demonstranten folgten dem Aufruf von vier SVen und Antifa
Herford (rab). "Unbefristete Aufenthaltsgenehmigung für Artak Apresjan und seine Familie", lautete die Forderung der rund 200 meist jungen Demonstranten, die gestern dem Aufruf von vier Schülervertretungen und der Antifa Herford gefolgt waren. Mit einem Demonstrationszug von den Berufskollegs an der Hermannstraße zum Rathaus machten sie auf ihr Anliegen aufmerksam.
Die Geschichte der Apresjans beginnt 1996 in Armenien, wo der als Wahlhelfer eingesetzte Vater für das Verhindern eines Wahlbetrugs inhaftiert wurde. Nach seiner Flucht folgten ihm seine Frau, ihre damals 13 Jahre alte Tochter Meline und der damals elfjährige Artak 1997 nach Deutschland. Ihr Asylantrag wurde abgelehnt, da die Behörden den Apresjans die politische Verfolgung nicht glaubten. Seither lebt die Familie mit dem unsicheren Status der Duldung. Artaks sechsjährige Schwester Kima wurde in Herford geboren.
Mit dem Erreichen der Volljährigkeit können Kinder unabhängig vom Aufenthaltsstatus ihrer Eltern abgeschoben werden. Ob sie ihr Heimatland kennen, spielt keine Rolle. Artaks 18ter Geburtstag fiel auf den Tag der Deutschen Einheit. Als "Geschenk" soll ihm ein Beamter der für die in Ahmsen lebenden Apresjans zuständige Ausländerbehörde Detmold eine Feier auf dem Flughafen versprochen haben, so die Demo-Veranstalter. Öffentlicher Druck erreichte einen Aufschub bis zum 15. Dezember. Jetzt rechnet Artak täglich mit Festnahme und Überstellung in die Abschiebehaft, damit er sich nicht wie die 19-jährige Meline der Abschiebung entzieht. Diese ist seit mehr als einem Jahr untergetaucht.
Apresjan, dessen Anwalt einen dauerhaften Aufenthaltsstatus für die ganze Familie zu erreichen versucht, erklärte in seiner Rede seine Situation. Eine Antifa-Sprecherin stellte grundsätzlichere Forderungen auf, so ein unbefristetes Aufenthaltsrecht für politisch Verfolgte und ein Ende der Unterbringung von Menschen in Lagern, Heimen und Abschiebegefängnissen.
lok-red.herford@neue-westfaelische.de
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