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Neue Westfälische , 30.11.2004 :

Weitere Waffen und Munition gefunden / Nazi-Razzia: MG und Revolver in Bielefeld entdeckt

Bielefeld (jwl). Bei der Razzia gegen Rechtsextremisten in OWL am Donnerstag und Freitag sind mehr Waffen sichergestellt worden, als bisher bekannt war. In der Wohnung eines Bielefelders (38) wurden ein weiteres Maschinengewehr, Typ MG 42, samt 65 Schuss Munition, aber ohne Lauf, sowie ein Magnum-Revolver, Kaliber 3,57, samt Patronen entdeckt.

Der 38-Jährige hält sich zurzeit im Ausland auf und konnte noch nicht vernommen werden, so die Polizei. Einen zweiten Lauf für das MG 42 hatte die Polizei in Bad Oeynhausen sichergestellt. Dort war auch das erste MG 42 gefunden worden. Die in der Wohnung des Bielefelders entdeckten Materialien, so der Staatsschutz, ließen den Schluss zu, dass der Mann seine Munition selbst hergestellt habe.

Der 38-Jährige ist ein Bekannter von Peter Schulz, der wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz seit Freitag in Untersuchungshaft sitzt. Der Haftbefehl gegen den 20-jährigen Komplizen von Schulz wurde gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. Schulz war Chef einer 1995 aufgeflogenen rechtsradikalen Wehrsportgruppe, die sich "Heimatschutzcorps Ostwestfalen" nannte und die Waffen-SS-Einheit "Leibstandarte Adolf Hitler" als Vorbild hatte. Auch der Bielefelder (38) gehörte der verbotenen Organisation an und ist ebenfalls wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz in Erscheinung getreten.

Bei Schulz waren bereits 1993 während einer Razzia Waffen und Propagandamaterial der US-Nazi-Organisation NSDAP-AO gefunden worden. Damals war Schulz stellvertretender Vorsitzender der Republikaner im Kreis Herford.

Die in Bad Oeynhausen und Bielefeld sichergestellten Waffen werden derzeit von Experten des Landeskriminalamtes NRW überprüft und einem Schusstest unterzogen. Die Daten der Projektile werden dann mit Computerdaten des Bundeskriminalamtes verglichen. So kann festgestellt werden, ob die Waffen in der Vergangenheit bei Straftaten eingesetzt wurden.


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